Montag, 31. Dezember 2018

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Bonus-Kapitel
Montag, 31. Dezember 2018
von Geburtstagen und Silvester

Für mich wird das Weihnachtsfest 2018 definitiv in die Geschichte eingehen und ich persönlich werde es wohl niemals vergessen. Dafür wird Luca definitiv sorgen. Er umklammert mich so fest, als wolle er mich niemals wieder gehen lassen. Ich glaube noch nie war ein Weihnachtsfest so aufreibend wie das Letzte doch heute spielt es absolut keine Rolle mehr.

Denn heute ist mein zwanzigster Geburtstag und Silvester. Heute wird ein neues Jahr beginnen. Heute feiern wir den Abschluss eines ereignisreichen Jahres und den Beginn eines weiteren Jahres voller Höhen und Tiefen. Ich hoffe nur, dass es ruhiger wird als dieses Jahr endet.

"Kätzchen brauchst du noch Hilfe?" Luca drückt mir einen Kuss auf den Kopf, während ich versuche die Pizzablume vor mir zu falten. Bei der Menge an Gästen die ich erwarte brauche ich ganze Zwei davon, aber solange mein Freund mich so fest umklammert kann ich einfach nicht vernünftig arbeiten.

Ich drehe den Kopf und versuche ihn anzusehen. Dann schenke ich ihm ein Lächeln und antworte: "Vielleicht kannst du Milan dazu animieren, mit dir die Feuerwerkskörper herauszuholen und schonmal in einer Kiste bereitzustellen. Ich will wirklich nicht, dass heute Nacht jemand in den Keller rennen muss um diese Teile zu holen."

"Und sich dabei möglicherweise das Genick bricht. Ich weiß Kätzchen. Ich weiß." Er kichert amüsiert und streicht mir sanft mit dem Daumen über die Wange. Seine dunkelbraunen Augen blitzen und der Stolz darin ist nicht zu leugnen. Jedes Mal wenn er mich ansieht, dann sehe ich diesen Stolz und die Zufriedenheit. Und ich weiß auch woher sie kommt. Es ist einer der Gründe wieso wir uns gegenseitig aufziehen. "Du hast es letzte Nacht immer und immer betont. Erinnerst du dich?"

Er hat Recht. Ich habe vergangene Nacht noch lange über die Planung für den heutigen Tag gebrütet, während er mir von Zeit zu Zeit eine Massage für meine verspannten Schultern verpasst hat. Und ich habe immer wieder betont, dass ich niemanden am Abend in den Keller schicken will. Es gibt einfach zu viele Stolperfallen und ich will wirklich niemanden wegen einem gebrochenen Bein ins Krankenhaus fahren müssen. Leon's verletzte Mutter genügt wirklich.

"Ich erinnere mich an noch viel mehr von letzter Nacht.", zwinkere ich und kichere, als er seine Lippen auf meine drückt. Ich würde ihm ja einen Klaps geben, um ihn endlich zu meinem Bruder zu schicken, aber meine Hände sind voll mit Teig, perfekter hausgemachter Tomatensoße, klein geschnittenem Schinken, Mais, Paprikastückchen und Gewürzen, die das Ganze noch abrunden. Alles von der Pizzablume, die ich versuche zu formen. "Und jetzt geh und tu was ich dir aufgetragen habe."

"Oh das Kätzchen fährt ihre Krallen aus.", lacht Luca, doch als er meinen missbilligenden Blick auffängt, hebt er die Hände und tritt lachend den Rückzug an. "Schon gut. Ich bin schon weg."

Grinsend schüttle ich den Kopf und wende meine Aufmerksamkeit wieder der halbfertigen Pizzablume zu. Wenn mir jemand Anfang des Monats gesagt hätte, dass wir heute so zusammen stehen würden, dann hätte ich ihn für verrückt erklärt. Aber das Schicksal kann man nun mal nicht steuern. Das Schicksal ist das Schicksal und lässt sich nicht kontrollieren. Jeder hat eine andere Erklärung für das was passiert ist. Doch ich glaube an's Schicksal.

Luca studiert seit zweieinhalb Jahren in Stuttgart an der DHBW und bisher sind wir uns nicht ein einziges Mal begegnet. Aber seit seine Eltern mit seinem kleinen Bruder hierher gezogen sind, hat sich das verändert. Wir haben in den letzten Tagen viel Zeit miteinander verbracht, um Vieles über den anderen zu erfahren.

Manchmal ist das Schicksal ein mieser Verräter, aber manchmal ist das Schicksal auch einfach eine kleine Fee, die unbemerkt das Gute zueinander bringt.

Zimtstern [ I - 2018 ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt