Sonntag, 23. Dezember 2018

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Sonntag, 23. Dezember 2018
von Geschenken und Autofahrten 

Keine neuen Nachrichten. Mein Handy zeigt mir keine einzige neue Nachricht an. Zumindest nicht von Luca.

So ungern ich es auch zugeben möchte, aber diese Erkenntnis bringt mein jämmerliches Herz zum Schmerzen. Ich wünsche es wäre anders, aber das ist es nicht. Es tut weh, dass er meine Worte tatsächlich befolgt. Doch bedeutet das nicht eigentlich im Grund nur, dass ich Recht habe? Bedeutet es nicht einfach nur, dass er nicht mehr einsieht sich mit mir abzugeben jetzt so er doch aufgeflogen ist? Ist er möglicherweise froh, endlich seine Ruhe vor mir zu haben?

Das zarte Klopfen an der Zimmertür reißt mich aus meinen niederschmetternden Gedanken und ich seufze kurz, bevor ich dem Störenfried Einlass gewähre. Luna schiebt ihren schmalen Körper in mein Zimmer und tappt zu meinem Bett. In ihrer Hand der schon etwas abgenutzte Kuschelhase, den schon Milan und ich als Kinder benutzt haben. Mit einem sanften Lächeln hebe ich die Decke und meine kleine Schwester krabbelt zu mir ins Bett. Sie rutscht mit ihrem kleinen Körper so nahe an mich heran, dass kein Blatt Papier mehr zwischen uns passt. Ich schließe die Arme um meinen kleinen Engel und drücke ihr einen Kuss aufs Haar.

"Bist du traurig?", frage Luna und streicht mir über die Wange. Erst da bemerke ich die einsame Träne, die mir über die Wange läuft. Ich schenke meiner Schwester ein sanftes Lächeln und drücke sie noch ein bisschen fester an mich. "Nein meine Süße. Mir geht es gut. Ich habe alles was ich brauche um glücklich zu sein."

Luna schließt die Augen und drückt mir einen Kuss auf die Wange. "Ich mag es nicht wenn du traurig bist. Wenn jemand gemein zu dir ist sag es mir. Ich hau den dann."

Ich bin froh, dass meine kleine Schwester die Augen geschlossen hat, denn ihre Worte treiben mir die Tränen in die Augen und ich kann sie nicht zurückhalten. Ihre Worte rühren mich so sehr, dass mein Herz vor Stolz anschwillt und sich gleichzeitig vor Schmerz zusammenzieht. Ich würde niemals mit meinen Problemen zu ihr kommen. Sie braucht sich nicht mit dem Mist befassen. Aber vor allem werde ich sie nicht gegen Luca oder gar Ben aufbringen.

Mit meiner Schwester im Arm drifte ich erneut in einen tiefen Schlaf ab, der jedoch meiner Meinung nach überhaupt nicht lange genug angedauert. Geweckt werde ich jedoch nicht durch meine Tür, wie es eigentlich der Fall ist, sondern durch eine Bewegung auf dem Bett. Blinzelnd öffne ich die Augen, doch da Lunas Wärme noch immer an meinem Körper ist und ihre Haare in meinem Gesicht hängen, kann unmöglich sie mich geweckt haben.

Ein Arm schlingt sich um mich und ein sehniger Körper drückt sich an meinen Rücken. Milan hat also beschlossen heute ebenfalls unsere Nähe zu brauchen. Ein Lächeln schiebt sich auf meine Lippen und ich schließe erneut die Augen. Zwar kann ich jetzt auf keinen Fall mehr schlafen, da auch das Tageslicht bereits durch die Ritzen in meinem Rollladen ins Zimmer scheint. Doch ich genieße die Zeit mit meinen Geschwistern, solange ich kann. Wir haben zwar eine gute Beziehung zueinander, aber solche Momente gibt es jetzt nicht unbedingt im Überfluss.

Leise klopft es schließlich an die Tür und Dad betritt das Zimmer. Ich sehe von meinem Handy auf, wo ich gerade durch Instagram scrolle. Okay das ist eine Lüge. Denn eigentlich lese ich mir ständig nur den Chat zwischen Luca und mir durch. Die ersten Nachrichten die wir ausgetauscht haben. Ich vermisse es, mit ihm zu schreiben. Da kann ich mir selbst erzählen was ich will. Milan und Luna schlafen noch auf beiden Seiten von mir und Dad schenkt mir ein Lächeln. Leise kommt er näher zum Bett und lässt sich auf der Kante nieder.

"Guten Morgen meine Süßen. Zeit aufzustehen. Granny wartet bald schon mit dem Essen auf uns." Dad streicht Luna über den Kopf und ich beobachte stumm, wie er meine beiden Geschwister weckt. Heute ist der 4. Advent und da Heilig Abend erst morgen ist, sind wir heute spontan bei Grandma zum Mittagessen eingeladen. 

Zimtstern [ I - 2018 ]Where stories live. Discover now