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Viel Spaß beim Lesen <3

***

Die Straßen waren dunkel, Ethan war nirgends zu sehen. Er musste entweder in der Nähe geparkt haben, was ich bezweifelte, oder er war von all dieser Scheiße weggerannt. Ich war immer noch schockiert und verwirrt. Wie hatte Ethan das alles so schnell lösen können? Wieso hatte er niemandem von meiner wahren Identität erzählt? Was wenn doch?, ging es mir plötzlich durch den Kopf. Was wenn Ethan doch nicht vertrauenswürdig war und er nur auf den richtigen Moment wartete, um Harper und mich seinem Vater auszuliefern?

So schnell wie möglich ging ich zurück Richtung Wald. Dabei liefen mir einzelne Menschen in dunklen Gassen entgegen oder saßen einfach nur an Ecken. Manche schliefen zusammengerollt auf dem kalten Boden. Unterschiedlicher Gestank stieg mir in die Nase. Diese Gerüche hatte ich bestimmt nicht vermisst, aber dennoch würde ich gerne wieder in meinem alten Haus wohnen. Dort wo all dies begonnen hatte.

Nachdem ich mein Auto erreichte, stieg ich ein und fuhr zum Royal Palace. Ich war mir sicher, dass Charles mich indirekt fragen würde was ich heute Nacht gemacht hatte und wo ich gewesen war. Auf dem Nachhauseweg dachte ich darüber nach, ob ich Charles' Tod vorverlegen sollte. Ich hatte lange genug gewartet, nicht? Aber seinen Tod hatte ich noch viel länger geplant als ich gewartet hatte. Eine spontane Veränderung könnte alles zunichtemachen.

Als wäre alles bis jetzt genau nach Plan verlaufen, ging es mir durch den Kopf und ich schnaubte. Ich konnte immer noch nicht fassen, dass Harper und Ethan zusammenarbeiteten. Wie war das möglich? Harper hätte mir die Wahrheit sagen sollen, egal ob Ethan ihn gebeten oder ihm gedroht hatte zu schweigen. Er war mein bester Freund! Wie hatte er mich so im Dunkeln lassen können?

Im Parkhaus angekommen stieg ich schließlich aus und machte mich auf den Weg nach oben. Der ganze Weg war mir viel länger vorgekommen als er eigentlich war. Wahrscheinlich weil ich ständig daran denken musste was ich meinem Mann sagen würde und was er erwidern würde. Ich war mir sicher, dass er mich hasste. Es ging nicht anders. Er war in letzter Zeit immer seltsamer mir gegenüber geworden, immer distanzierter. Ich wusste, dass die Wahrheit ihn verletzt hatte. Ethan dachte sich wahrscheinlich, dass ich ihn nicht einmal liebte. Aber ich tat es. Ich liebte ihn wirklich. Abgesehen davon hatten wir beide eine mysteriöse Verbindung und Anziehungskraft, die wir nicht erklären konnten. Das musste was bedeuten, oder?

Etwas nervös betrat ich oben angekommen den Flur und lief auf die Wohnungstür zu. Ob Ethan wohl auf mich wartete? Oder war er woanders hingefahren, weil er mich nicht sehen wollte? Ich atmete ein Mal tief ein und aus und betrat dann unsere Wohnung. Mein Herz fing an zu rasen. Wieso war ich so nervös verdammt nochmal?

Weil ich Angst habe ihn zu verlieren, ging es mir durch den Kopf.aHHH

Leise schloss ich die Tür hinter mir und folgte dem Flur entlang zu unserem Schlafzimmer. Alles sah unberührt aus. Die Wohnung schien leer. Mein Herz klopfte vor lauter Nervosität immer noch wie wild. Vom Schlafzimmer aus ging ich ins Wohnzimmer und erschrak leicht.

Ethan stand vor dem Kamin und hatte mir somit den Rücken zugewandt. Er hielt etwas in der Hand. Es war ein eingerahmtes Bild. »Ethan«, sagte ich leise. Als ich seinen Namen aussprach klang es wie etwas das zerbrechen würde wenn ich nicht vorsichtig genug war.

»Ich erinnere mich an das erste Mal als du mir begegnet bist«, hörte ich ihn nun sagen. Ethan klang als würde er lächeln, aber gleichzeitig schien er traurig zu sein. »Ich war fasziniert von dir, du hattest solch eine Anziehungskraft auf mich...so etwas hatte ich noch nie in meinem Leben verspürt«, redete er weiter. »Und von dem Moment an wusste ich du warst etwas Besonderes. Ich wusste, dass du und ich füreinander bestimmt waren« Nun stellte er das Bild wieder auf den Kaminsims. Es war eines unserer Hochzeitsbilder.

Revenge over LoveWhere stories live. Discover now