XXIV. Είμαι στο σπίτι

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Ich suche.

Der Kompass, den sie auf ihrem Weg gefunden hatte, war in der Mitte gerissen und erfüllte damit nicht mehr seinen Dienst. Sie warf ihn also achtlos in das hochgewachsene, von Frost überzogene, Gras.

Mit der Zeit war alles trister geworden. So kalt und grau, nichts mehr hatte den Anschein von Leben. Und natürlich war ihr bewusst, dass der Winter einen großen Teil dazu beitrug, doch über die Jahre, in denen sie auf dieser Erde lebte, war alles immer lebloser geworden und das obwohl von Jahr zu Jahr mehr Leben auf der Erde eintraf.

Aber vielleicht war genau deswegen alles so ausgesaugt.

Sie wusste schon lange nicht mehr wo sie war oder wo sie hinlief, aber irgendwie würde sie schon etwas finden. Sie hatte bis jetzt immer etwas gefunden.

Nur eben noch nicht das eine.

Als sie weggelaufen war, ein Jahr zuvor im Herbst, hatte sie nicht gedacht, dass der darauffolgende Winter, in diesem Jahr, so unglaublich kalt sein würde.

Ihre Lippen waren fast so kaltblau wie die tiefsten Schichten des Eises in der Antarktis, jene, die von Gletschern schützend umarmt werden.

Doch sie hatte nichts, wo sie unterkommen konnte, also musste sie weiter suchen, in der Hoffnung, vielleicht ein verlassenes Haus zu finden, in dem sie die Nacht verbringen könnte, andernfalls würde sie sich draußen den Kältetod holen.

So lief sie also weiter den glatten Weg entlang, auf der Suche nach bröckelnden Fassaden.

Doch sie war zu verloren in dieser Straßen, in dieser Stadt, in diesem Land, auf diesem Kontinent, auf diesem Planeten. Sie wusste ja nicht einmal, wo genau sie war.

Sie hatte sich das letzte Jahr irgendwie durchgeschlagen, Gott weiß wie, doch langsam schwand ihre Kraft.

Sie stolperte über eine der kaputten Gehwegplatten, in Gedanken versunken, als sie aufschaute. Sie starrte geradeaus. Der angestaute, heiße Atem fand seinen Weg in den kalten Winterabend.

Vor ihr erstreckte sich ihr Elternhaus, mächtiger als sie es in Erinnerung hatte.

Zögernd lief sie darauf zu, drückt zaghaft die Klingel.

Graue Augen blickten ihr entgegen, erschöpft und traurig, doch als sie erkannten, wer dort vor ihnen stand, fingen sie Feuer.

Ihre Mutter zog sie in eine Umarmung, die den Frost in ihr zum Schmelzen brachte, Stück für Stück tropfte das, was einst Eis war, aus ihren Augen heraus.

Hinter ihrer Mutter kam ihr Vater zum Vorschein, trat zögerlich an die beiden heran und legte seine Arme schützend um sie.

"Endlich bist zu zuhause, mein Kind".

Advent, Advent, die Seele brenntWhere stories live. Discover now