XIX. κρύο

7 3 0
                                    

Ich erfriere.

Blau zierte ihre Haut, kalt und blass. Nässe sog sich in ihre Kleidung, direkt vom Boden hinauf in ihr Herz.

Die Sonne streichelte hilflos ihre Haut, in der Hoffnung sie doch noch etwas wärmen zu können. Doch der Winter hatte sich im Land breitgemacht und die Sonne war schon fast hinter den Bergen verschwunden.

Der Körper des Mädchens lag leblos auf den Schwaden des Nebels, schützend umhüllt von Hoffnung, doch selbst diese kam zu spät.

Die Kälte hatte sich bereits durch ihre Adern geschlungen, zerfraß sie allmählich.

Heißer Atem fand den Weg aus ihrem Rachen, bildete leichte Wölkchen über ihrem bleichen Gesicht. Es sah fast schon so aus, als hätte sie ihre letzte Hoffnung ausgeatmet und jetzt verglüht sie in der eiskalten Winterluft.

Sie spürte ihre Glieder schon gar nicht mehr, viel zu steif waren sie geworden und ihre Kleidung war einfach zu dünn um dem zierlichen Mädchen Schutz zu bieten.

In der Ferne konnte man die Sonne ein letztes Mal die Berge küssen sehen, fast schon flehend guckte sie ihr hinterher. Doch es war zu spät, der Tag war vorüber und somit auch das Leben.

Ein letztes Mal streichelte sie ihre erfrorene Haut und versuchte der Ohnmacht zu entfliehen. Jedoch hielt der Frost sie mit seinen Krallen fest in den Nebel gedrückt.

Sie hatte die Kälte ihr Leben lang bevorzugt, doch im Moment des vergehenden Lebens, wünschte sie sich nichts sehnlicher als den Sommer herbei.

Langsam verließ die letzte Wärme aus ihrem Körper, kroch quälend aus ihren Gliedern heraus.

Doch am Ende wurde ihr auf einmal doch noch ganz warm.

Advent, Advent, die Seele brenntWo Geschichten leben. Entdecke jetzt