V. τσιμπούρι

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Die Uhr rennt davon.

Die Zeit saß ihr schwer im Nacken und krallte sich mit ihren kalten Krallen fest. Das Ticken spielte sich wieder und wieder in ihrem Kopf ab. Wieder und wieder. Nahm kein Ende. Wieder und wieder. Immer wieder und wieder.

Der Zeiger zerschnitt ihre Haut, langsam und qualvoll. Zerschnitt die Ruhe in ihr Stück für Stück, bis nichts mehr von ihr übrig war außer ein nervenloses Wrack.

Die Zeit heilte keine Wunden, sie schnitt welche in die Haut. Bis von der Haut nichts als getrocknetes Blut übrig war.

Und sie saß dort, wie paralysiert, gefesselt von der Zeit, die ihr doch ohnehin schon fehlte.

Zeit war für sie schon immer eine komische Erfindung gewesen, ein Konzept, was einem mehr nimmt als gibt.

Das Problem an der Zeit war, dass sie nie beständig war, mal rannte sie, mal stand sie, es gab kein gesundes Zwischenmaß.

Ihre Hand löste sich aus ihrem warmen Schoss, wanderte hinauf, strich über ihren eiskalten Nacken, vor zum Hals.

Ihr Lunge war atemlos, wo war bloß die Luft geblieben?

Und wieder verfolgte sie das Ticken. Wieder und wieder.

Ihre Ohren würden bald platzen. Druck zerquetschte ihre Trommelfelle.

Wenn die Zeit einen ewig jagte, könnte man dann überhaupt entkommen?

Die Krallen gruben sich tiefer in ihre Muskeln, auch wenn sie dies für schier unmöglich hielt. Sie gruben sich so tief, dass sie auf den hölzernen Knochen trafen und ihre Grabsteingravur auf ihm hinterließen.

Die Zeit war ihr Tod gewesen, doch genauso war sie ihr Lebenserhalt, denn ohne sie wäre sie unbeständig.

Und auf irgendeine perfide Art gefiel ihr der Schmerz, der Druck, der sie fast dazu brachte, zu platzen. Denn er zeigte ihr, dass sie lebte, er ließ sie wissen, dass sie da ist, dass dort etwas war, das sie fühlte.

Und wenn diese Sache Schmerz war, dann war jener Schmerz immer noch besser als zerfressen Leere.

So griff sie nach den Krallen und legte ihre warmen Hände schützend um sie.

Advent, Advent, die Seele brenntTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon