Thors Blitze

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Wir bauten gemeinsam einige Sitzstangen für uns Drachen. Somit sollten die Häuser der Wikinger

nicht immer unter unserem Gewicht zusammenbrechen.

Am Abend feierten wir unseren Erfolg. Ich verspeiste zufrieden meinen Fisch, während Hicks sich noch mehr Pläne für das Dorf ausdachte. Plötzlich nahm ich eine Veränderung in der Luft war. Etwas gefährliches kam auf uns zu. Ich ließ mein Essen links liegen und lauschte. Da war auch schon ein grollen uns knirschen zu hören und ich flüchtete in unser Zimmer. Es war ein schreckliches Gewitter! Ich kannte diese Art von Wetter und ich muss ehrlich sagen, auch wenn ich normalerweise eher furchtlos bin, vor Gewittern hatte ich schon ein bisschen Angst. Seit mich einmal eines im Flug überrascht hatte, war mir dieses Phänomen nicht ganz geheuer.

Hicks, Grobian und Haudrauf gingen vor die Tür, um nachzusehen, was draußen vor sich ging. Ich nahm meinen Mut zusammen und folgte ihnen vor die Tür. Vielleicht brauchte ja jemand Hilfe? Gerade dachten wir noch drüber nach, wie wir helfen könnten, als ein Blitz knapp rechts neben mir einschlug. Ich erschreckte mich fürchterlich und lief weg. Ich lief immer weiter, in der Hoffnung diesem höllischen Gewitter zu entkommen und stand plötzlich vor der Großen Halle. Ich setzte mich auf eine unserer neuen Sitzstangen und hoffte mich in Sicherheit. Da zuckte auch schon wieder ein Blitz - direkt über meinen Kopf – am Himmel. Schnell sprang ich von der Stange und glitt zur nächsten Sitzgelegenheit. Aber auch hier schlug ein Blitz ein und ich sprang zur Nächsten. Doch genauso wie zuvor hatte ich kein Glück und der Blitz schlug ein. Es war fast so, als ob mich das Unwetter verfolgen würde. Endlich entdeckte ich Hicks und flog zu ihm. Er kontrollierte schnell, dass ich nicht verletzt war und beruhigte mich etwas..

Mehltau war das aber Grund genug, wieder gegen mich zu hetzten. Seiner Meinung nach war ich der Grund für das Gewitter und die Blitze. Und das nur weil ich ein Nachtschatten war! Leider war seine Rede erfolgreich und die Wikinger waren plötzlich auch gegen mich. Der Satz Verbannen wir den Nachtschatten! hallte noch lange in meinem Kopf nach. Was hatte ich denn falsch gemacht? Die Blitze würden doch nicht wirklich meinetwegen im Dorf einschlagen, oder?

Glücklicherweise war Hicks noch auf meiner Seite. Gerade versuchte Mehltau die Dorfbewohner weiter zu überzeugen, dass das alles meine Schuld wäre, da sprang er für mich ein: Was? Nein, das ist doch lächerlich! Und auch Haudrauf glaubte an meine Unschuld und half mich zu verteidigen: Du hast Recht. Ihr habt alle Recht. Thor ist wütend. Aber ich glaube nicht, dass das etwas mit Ohnezahn zu tun hat. Der gleichen Meinung war ich auch, aber ich hielt mich lieber zurück. Es war so schon schwer mit den Menschen zu kommunizieren, da sie meine Sprache nicht konnten. Doch wütenden, aufgebrachten und ängstlichen Menschen fehlte jeglicher Verstand. So ließ ich lieber das Oberhaupt und meinen Reiter sprechen und stimmte ihnen nur vorsichtig zu. Hicks versuchte unterdessen die Berkianer an meine Taten für das Dorf zu erinnern. Vielleicht half das ja, sie zu besänftigen. Gemeinsam mit Haudrauf versprach er, eine Lösung zu finden

Am nächsten Morgen trafen sich die Drachenreiter mit ihren Drachen im Dorf. In der Ferne hörte man es schon wieder grollen und ich spürte an der Luft, dass sich schon wieder ein Gewitter näherte. Es hieß also schnell eine Lösung finden! Die jungen Reiter machten sich viele Gedanken. Ausgerechnet von Rotzbakke kam die entscheidende Idee. Eine Statue für Thor, dem Gott der Blitze! Dabei konnten wir Drachen sogar helfen.

Aus viel Eisen und Feuerkraft entstand somit ein riesiger eiserner Mann. Dieser wurde, zunächst unter einer großen Decke versteckt, mitten auf dem Marktplatz aufgestellt. Unter den Augen der Wikinger lüfteten Hicks und ich den Vorhang und jeder konnte unser Meisterwerk sehen. Haudrauf war Stolz auf uns und war der Meinung, dass das Problem nun gelöst sei.

Allerdings erwies sich schon am Abend diese Aussage als falsch. Erneut wurde Berk von einem Gewitter heimgesucht. Dieses mal waren es sogar noch mehr Blitze. Wir standen in Hicks Hütte und dachten nach. Auf einmal wich Grobian einen Schritt weg von mir. Ich blickte ihn fragend an. War etwas? Auch Hicks fiel diese Reaktion auf und fragte nach. Anscheinend glaubte inzwischen auch Grobian, dass ich die Blitze anzog. Verunsichert schaute ich zu Hicks. Was würde passieren?: Muss ich wirklich gehen? Hey, keine Sorge Kumpel. Ich sorg dafür, dass sie nichts mit dir anstellen, beruhigte mich Hicks. Mit einem finsteren Blick Richtung Grobian fügte er noch laut hinzu: Ganz egal, was manche Leute glauben. Da ging es mir zumindest ein bisschen besser.

Ohnezahn- Die Geschichte eines NachtschattenWhere stories live. Discover now