Der Falschspieler

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Heute machten wir  eine Vertrauensübung. Hicks ließ sich von meinem Rücken fallen und ich fing ihn etwas später wieder auf. ,,Ich komme", rief ich, damit sich Hicks so drehen konnte, dass ich ihn auffangen konnte. ,,Gut gefangen mein Freund. War ganz schön eng." ,,Ich fange dich immer", antwortete ich. Wir flogen zurück zur Truppe und reihten uns wieder ein.
Nun sollte Fischbein springen. Doch dieser weigerte sich. Stadessen wollte Rotzbakke seinen Mut beweisen. Er ließ sich von Hakenzahns Sattel fallen. Doch dieser flog, ohne nur irgendwie zu reagieren, weiter. ,,Hakenzahn! Fang ihn auf!", rief Astrid dem Albtraum zu. Dieser blickte auf. ,,Was ist?", wollte er wissen. ,,Dein Reiter rast gerade auf den Boden zu! Du sollst ihn auffangen!!!" Da erst begriff Hakenzahn was los war und reagierte. Er fing Rotzbakke auf, war aber zu schnell und krachte in Mehltaus Haus. Hicks ahnte schon wohin das führen würde.
Am Abend sollte sich zeigen, dass sich mein Reiter nicht getäuscht hatte. Es gab gewaltigen Ärger. Das Dach sollte auf jeden Fall repariert werden. Wir Drachen kamen lieber nicht mit, da uns Mehltau hasste. Hicks stimmte zu:,,Du hast jetzt Pause mein Freund." Wir wollte gerade gehen, als Haudrauf rief: ,,Halt! Nicht so schnell. Hast du nicht was vergessen, mein Sohn? Stiefelabend. Die müssen ausgelüftet werden." Hicks nahm die Stiefel. Ich roch daran: ,,Iiiiiiiiihhhhhhh" Menschen können echt komisch riechen. Hicks stellte die Stiefel vor die Tür. Nun konnten wir endlich schlafen gehen.

Am nächsten Morgen gab es ein Problem: alle Stiefel waren weg. Fischbein erkannte, dass ein Spalthals an den Häusern vorbei gelaufen war. Mehltau machte den Vorschlag den Spuren zu folgen, um herauszufinden, ob der Drache die Stiefel geklaut hatte. Die Spuren führten in die Akademie. Dort lagen Kotz und Würg neben einem Haufen zerflederter Schuhe. Damit war, für die meisten Anwesenden, der oder besser gesagt waren die Täter gefunden.
Hicks entschied sich dafür mit seinen Freunden absofort Nachtwache zu halten, damit uns nicht noch mehr angehängt werden konnte. Natürlich half ich meinem Freund dabei. Wir flogen über das Dorf und passten auf jeden einzelnen Drachen auf. Wir hatten eine ruhige Nacht und uns fiel nichts ungewöhnliches auf. Doch wie wir später erfahren sollten, war die Nacht doch nicht ganz so ruhig. Als wir die große Halle betraten erschraken wir fürchterlich. Die Wände und Bilder waren vollkommen zerkratzt! Fischbein zu urteilen war dies ein Riesenhafter Albtraum. Als Strafe für den Schaden sollten wir absofort in der Akademie bleiben.
Schon am Abend flogen wir über den Dorfplatz, hin zur Akademie. Niemand war darüber glücklich in der Akademie zu schlafen. Kotz und Würg stritten sich unterdessen mit Hakenzahn darum, wer an unserer misslichen Lage Schuld hatte. ,,Nur weil ihr die Stiefel gestohlen habt!" ,,Haben wir gar nicht!!! Aber du hast die Große Halle zerstört. Nur wegen dir müssen wir hier schlafen!" ,,Stimmt nicht! Ich war das nicht!!!!"
Zumindest Hicks glaubte noch an die Unschuld der Drachen. Ich überlegte und kam zu dem Schluss, dass irgendetwas an den zwei Vorfällen nicht stimmte. Hicks und Astrid dachten darüber nach, wie man beweisen könnte, dass wir unschuldig sind, als der Streit zwischen dem Zipper und Hakenzahn eskalierte und der Albtraum in Flammen aufging: ,,Nennt mich noch einmal einen Lügner und ich grill euch!" Doch ausnahmsweise hatte Hakenzahns Hitzigkeit etwas Gutes. Hicks hatte eine Idee, wie man beweisen könnte, dass das in der Großen Halle kein Drache war. Schnell sprang er auf meinen Rücken und wir flogen zu Haudrauf. Ich wartete vor der Großen Halle auf meinen Freund.
Ich döste ein wenig, als mich ein Geräusch aufhorchen ließ. Irgendetwas war da unten. Vielleicht der, der die Stiefel geklaut und die Große Halle zerstört hatte? Hicks war nicht da. Deshalb musste ich allein nachschauen. Vorsichtig schlich ich mich an. Da hörte ich ein verdächtiges Geräusch in einer der Hütten. Auf einmal öffnete sich die Tür, aber niemand kam raus. So leise ich konnte ging ich zum Eingang. Langsam betrat ich das Haus und schaute mich um. Etwas flüchtete durch ein Fenster am Ende des Gangs. Plötzlich roch ich einen verräterischen Duft. Ich kannte diesen Duft. Die Flüssigkeit explodierte, wenn sie mit Feuer in Berührung kam. Als ich in die Richtung der Flüssigkeit schaute erschrak ich. Ein Seil, welches gerade abbrannte, hing in diesem Zeug. Gleich würde die ganze Hütte explodieren!
So schnell ich konnte rannte ich raus und setzte mich auf die Treppe. Das war echt knapp. Leider hatte ich nicht herausgefunden, wer der Übeltäter war.
Nun war das Fass übergelaufen. Die Wikinger dachten, dass ich die Waffenkammer in Brand gesteckt hatte und verbannten Sturmpfeil, Hakenzahn, Fleischlops, Kotz & Würg und mich auf die Dracheninsel.

Am nächsten Tag flogen wir zu dem Vulkan. Hicks nahm mir meinen Sattel ab: ,,Ich komm zu dir zurück. Das verspreche ich." Er ging mit meinem Sattel zu einer Felsnische. Ich folgte ihm: ,,Kann ich nicht mitkommen?" ,,Nein mein Freund. Du wirst fürs erste hierbleiben und kümmerst dich um die anderen Drachen." Ich schaute ihn traurig an. ,,Ich möchte nicht ohne dich hierbleiben." ,,Alles wird gut Ohnezahn. Vertrau mir." Er legte seine Hand auf meine Nase. Dann umarmte er mich noch einmal. Ich war so traurig. Ich konnte meinen besten Freund nicht einfach gehen lassen. Wenn der Falschspieler gewann würden wir uns nie wieder sehen. Ich setzte mich auf einen Felsen und blickte meinem Freund so lange nach, bis ich ihn aus den Augen verloren. Traurig legte ich mich hin und weinte.
Ich werde auf dich warten...

Ohnezahn- Die Geschichte eines NachtschattenWhere stories live. Discover now