Drachenzähmen leicht gemacht 1 -Teil 4

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Am nächsten Morgen ruhte ich mich aus. Es hatte sowieso keinen Sinn weiter gegen die Wand zu fliegen.
Am Nachmittag hörte ich ein Geräusch! Es näherte sich. Ich war mir ziemlich sicher, dass es Schritte waren. Aber wer sollte sich meiner Bucht nähern? Die Menschen hatten doch Angst vor mir...
Zur Sicherheit setzte ich mich auf einen kleinen Felsen und ging in Deckung.
Es war der dünne Junge! Er schien keine Angst vor mir zu haben. Sonst würde er nicht andauernd nach mir suchen. Aber andererseits hatte er einen Schild dabei. Wenn ich ihn angreifen würde, würde dieser alte Schild ihn nicht wirklich lange schützen. So etwas hatte ich jedoch nicht vor. Auf einmal stieg mir ein köstlicher Duft in die Nase. Fisch! Nun kam dieser Junge in meine Bucht! Wohl gemerkt ohne Schild. Den seinen Schutz hatte er am Eingang ,,verloren" .
Er kam in meine Richtung und ich schlich mich vorsichtig von hinten an.
Er schien mir ungefährlich und ich beschloss von meinem Versteck runter zu kommen.

Er schien mir ungefährlich und ich beschloss von meinem Versteck runter zu kommen

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Er drehte sich um und hielt den Fisch fester. Also doch. Er hat Angst.
Hmmmmm. Es roch so köstlich.
Mit größter Vorsicht näherte ich mich und er streckte mir das Mittagessen entgegen. Ich wollte mir gerade dieses Häppchen schnappen, als ich etwas aufblitzen sah. Das Messer! Ich zuckte zurück und ging in Verteidigungsposition. Vielleicht war er doch nicht so ungefährlich. Er schien jedoch zu merken was mich störte und griff nach dem Messer. Ich knurrte ihn an. Auf keinen Fall sollte er mich noch einmal damit bedrohen! Er nahm es und ließ es fallen. Der Abstand reichte mir aber nicht. Ich musste vorsichtig sein. Immerhin gehörte er zu diesen hinterhältigen Menschen. Und in schmerzhafter Erinnerung an meinen Schwanz dachte ich daran, dass auch diese dürre Gestalt nicht zu unterschätzen war. Mit einer Kopfbewegung zeigte ich ihm, was ich wollte. Und tatsächlich! Er nahm das Messer und schmiss es in den Teich.
Nun brauche ich nicht mehr der böse Drache sein. (Der ich auch eigentlich nicht war.)
Noch einmal näherte ich mich vorsichtig. Zum Essen fuhr ich meine Zähne aus, schnappte mir das Essen und schlang es hinunter.
Es war zwar nicht viel, aber um ihm zu zeigen, dass ich mich bedanke (und weil er anscheinend nicht viel Fressen bekam, zumindest nach seinem Körperbau) teilte ich meine Nahrung.
Ich setze mich neben ihn und wartete, dass er mein Geschenk annahm.

Doch er schaute nur doof

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Doch er schaute nur doof. Ich gab ihm ein Zeichen und er verstand. Wow. Ich kann die Sprache der Menschen!
Er biss ab. Und schluckte.
Dann machte er etwas ganz seltsames mit seinem Gesicht. Er zog die Mundwinkel hoch. Ich glaube, dass das die Art ist, wie Menschen ihren Respekt zeigen. Er hatte meine Bräuche übernommen, also übernahm ich seinen. Ich versuchte zu lächeln.
Nun stand er auf und wollte mich.... berühren! Nein. Soweit geht die Freundschaft nun auch wieder nicht. Ich knurrte ihn an und flog weg.

Es war schon spät geworden und ich beschloss mich etwas auszuruhen. Also wärmte ich mir einen Schlafplatz vor und legte mich hin. Da sah ich einen kleinen Vogel wegfliegen. Ach! Wir gerne würde ich wieder fliegen können....
Ich blickte ihm nach und sah... Was machte der schon wieder hier?!? Ich legte die Ohren an und kuschelte mich ein. Aber etwas stimmte nicht. Als ich meinen Schwanz hob sah ich es! Der Junge war wieder an mich heran gerutscht und wollte mich berühren. Als er sah, dass ich es bemerkt hatte, stand er auf und ging in die andere Richtung. Ich stand auch auf und hing mich kopfüber in einen Baum.

 Ich stand auch auf und hing mich kopfüber in einen Baum

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Als ich aufwachte war es schon Abend. Er war immernoch da. Er saß auf einen Stein und kritzelte mit einem Stock im Sand. Das wollte ich mir genauer ansehen. Ich lief zu ihm und schaute über seine Schulter. Das was er da in den Sand zeichnete sah aus wie.... Ich!!!

Das wollte ich auch machen! Ich holte mir einen Baum und malte im Sand

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Das wollte ich auch machen! Ich holte mir einen Baum und malte im Sand. Es sollte das Gesicht des Jungen werden. So wie er ein Bild von mir gezeichnet hatte, wollte ich eines von ihm zeichnen. Ich blickte ihn noch einmal genau an und setzte noch einen Punkt. Dann schaute ich mein Kunstwerk an und war sehr zufrieden.

Auch der Junge schaute sich meine Zeichnung an. Aber als er auf mein Bild trat, fand ich das gar nicht lustig. Im Gegenteil: ich war wütend. Ich bin ja auch nicht auf sein Bild getreten!
Ich knurrte. Und das machte ich jedes mal, wenn er eine meiner Linien berührte. Er verstand, dass ich es nicht schön fand, wenn er auf mein Gemälde trat und bewegte sich geschickt durch mein Bild ohne auf einen weiteren Strich zu treten... Und stand plötzlich direkt vor mir! Er drehte sich um und schaute mich an. Doch dieses mal hatte ich kein Problem damit. Er war eigentlich ganz in Ordnung.
Er streckte seine Hand aus. Ich knurrte. Das hatten wir doch schon! Kein Drache lässt sich freiwillig von einem Menschen anfassen.
Dann schaute er zum Boden und wiederholte seine Bewegung.
Da!
Auf einmal spürte ich eine Verbindung! Ich konnte nichts dagegen machen. Ich berührte ihn!
So verharrten wir einen Moment.

Dann öffnete ich meine Augen wieder und schnaubte

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Dann öffnete ich meine Augen wieder und schnaubte.
Ich hatte einen Menschen berührt. Pah. Das sollte er sich bloß nicht zu Kopf steigen lassen. Ich flog schnell weg. Zumindest so gut wie ich fliegen konnte.
Auch er verließ mich. Doch ich war mir sicher. Er kommt wieder...

Ohnezahn- Die Geschichte eines NachtschattenWhere stories live. Discover now