Ein Geschenk von Nachtschatten

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Es ist Winter geworden. Die anderen Drachen und ich haben uns hier super eingelebt. Und Hicks und ich fliegen jeden Tag über Berk.

Ich weckte Hicks wie jeden Morgen, in dem ich auf dem Dach herum sprang: ,,Aufwecken! Flugstunde!" Hicks kam auch sofort. ,,Schön guten Morgen Quengelbacke." ,,Haha. Du denkst dir immer so lustige Wörter aus" Ich kam vom Dach gesprungen. ,,Musst du mich zur Flugstunde eigentlich immer so früh weckeeeee..." weiter kam er nicht, denn er rutschte auf dem Eis aus. Ich konnte ihn gerade noch so auffangen. ,,Alles gut?" ,,Ach danke mein Freund. Geht schon. Ist gut. Ja. Wir, wir können gleich los fliegen." ,,Das ist doch super. Dann beeil sich Mal" Er holte mein Fluggeschirr und wir starteten. ,,Na dann zeig Mal, was du heute drauf hast", forderte Hicks mich auf. Ich hatte viel drauf. Ich machte Loopings und ging in den Sturzflug. Kurz vor dem Boden öffnete ich meine Flügel und fing mich ab. ,,Okay. Bist du bereit?", wollte Hicks von mir wissen und schloss auch schon meine Prothese. Er stellte sich auf den Sattel. ,,Achtung." Er sprang über einen Felsen und ich flog drunter durch, fing ihn auf und flog weiter. ,,Ja. Endlich", freute sich mein Freund. Wir flogen in Richtung Horizont. ,,Na? Wie sieht's aus mein Freund? Wollen wir noch Mal?" Ich hatte nichts dagegen. Aber auf einmal kamen uns ganz viele Drachen entgegen. Ich konnte ihnen gerade noch so ausweichen. ,,Oh nein. Mein Helm!" Einer der Drachen hatte den Helm von Hicks hinunter gestoßen. Ich wusste wie viel er ihm bedeutete. Sofort drehte ich ab und nahm die Verfolgung auf. Ich konzentrierte mich auf den Helm. ,,Ohnezahn! Stopp!" Ich bremste. ,,Den holen wir uns später. Jetzt müssen wir erst einmal zurück und raus finden, was hier los ist." Ich warf noch einen Blick nach unten und merke mir die Stelle, an der der Helm hinunter fiel.
Wir flogen zurück nach Berk. Ich war noch gar nicht richtig gelandet, da sprang Hicks schon ab und lief zu seines Gleichen.
Da sah ich Sturmpfeil zurück kommen. ,,Wir fliegen zur Brutinsel. Dort legen wir unsere Eier. Bis bald mein Freund." ,,Bis bald Sturmpfeil." Ich war schon etwas traurig. Aber was sollte ich auf der Brutinsel? Nun war ich nicht nur der einzige Nachtschatten sondern auch der einzige Drache auf ganz Berk. Ich war einsam. Auch wenn ich Hicks hatte. Er war gerade mit seinen anderen Freunden unterwegs. Ich setzte mich an die obere Klippe und schaute aufs Meer hinaus. Es wurde Nacht und ich ging schlafen. Den nächsten Morgen verbrachte ich mit meiner Lieblingsbeschäftigung. Auf dem Dach von Hicks' Haus springen. Da hörte ich ihn auch schon kommen: ,,Ohnezahn. Komm Mal runter mein Freund." Sofort stand ich neben ihm. ,,Ich hab hier was für dich", dabei zeigte er mir irgend etwas Schwarzes. Es roch nach Metall und Stoff. Hicks wollte irgendwo damit hin. Deshalb ging ich ihm nach. Er ging zu meinem Schwanzende und schnallte das Ding fest. Und es blieb dran. ,,Es hat mich! Hicks Hilfe!" Ich versuchte es abzuschütteln. Aber es blieb dran.
Da sah ich es! Meine fehlende Schwanzhälfte! Sie war wieder da. Ich bewegte meinen Schwanz wie ich es früher Tat. Er funktionierte! Da durchzuckte mich ein Gedanke. Ich war frei. Ich konnte wieder allein fliegen! Ich blickte Hicks noch einmal an. Und flog davon.

Ich flog einen ganzen Tag durch die Gegend. Ich war wieder ein ganzer Drache. Aber irgendetwas fehlte. Ich konnte mir nicht helfen. Trotz, dass ich wieder allein fliegen konnte fühlte ich ein Loch in mir. Jemand fehlte...

Sturmpfeil hatte etwas von Eiern erzählt. In zwischen hatte ich auch verstanden, dass jeder aus einem Ei schlüpft und, dass jeder eine Mutter und einen Vater besaß. Nur ich nicht. Hm. Und Hicks besaß auch keine Mutter. Hicks. Mein Freund. Ich hatte ihn einfach in Stich gelassen. Ich musste es wieder gut machen. Und ich wusste genau, was ich ihm für ein Geschenk machen würde. Ich flog an eine mir sehr bekannte Stelle... Und suchte den Helm meines Freundes. Es wurde langsam dunkel und ich legte mich schlafen. Auch am zweiten Tag fand ich den Helm nicht. Am dritten Nachmittag wollte ich schon fast aufgeben, da sah ich etwas in der Tiefe glänzen. Der Helm! Ich holte tief Luft und tauchte auf den Grund des Ozeans. Zum Glück war es hier nicht ganz so tief. Ich nahm den Helm in mein Maul und flog zurück nach Hause.
Zuhause angekommen fand ich erst einmal... Niemanden? Es war keiner mehr da. Nur einige leicht zerstörte Häuser. Wo war Hicks nur? Ist er etwa gegangen, weil ich verschwand? Da hörte ich Geräusche aus der Großen Halle. Da waren sie also. Ich öffnete die Tür und schlich hinein. Da entdeckte ich meinen Freund und Astrid. Sie gab ihm einen Stoß und dann sah er mich auch: ,,Ohnezahn! Hallo mein Freund!" Er kam auf mich zu und umarmte mich. Dann sah er mich an: ,,Böser Drache. Du böser, böser Drache. Du hast mich zu Tode erschreckt. Wehe du bleibst noch einmal so lange weg. Und was hast du da eigentlich in deinem Maul?" Das war mein Zeichen. Ich setzte ihn seinen Helm auf. Wir kuschelten noch einmal. Freunde für immer. ,,Mein Freund ich dank dir. Du bist der Größte."

Am nächsten Morgen hatte es geschneit. Ich weckte Hicks zur Flugstunde. Noch bevor er raus kam holte ich meine alte Prothese und meinen Sattel und wartete. ,,Warum hast du das denn wieder rausgekramt? Das brauchst du dich gar nicht mehr. Komm. Wir fliegen los", er wollte aufsteigen. Aber ich setzte mich wieder hinter meine alten Sachen. ,,Jetzt hör doch mal auf mit dem Quatsch. Du hast doch ne neue Schwanzflosse." Ich blicke meine neue Flosse an. Ich konnte mit ihr allein fliegen. Aber das wollte ich ja nicht. Ich möchte mit Hicks fliegen. Meinem Freund. Denn das bin ich. Und wieso sollte ich ohne ihm fliegen wollen? Ich schlug mit der Flosse mehrmals auf den Boden, bis sie kaputt war. Dann nahm ich meinen Sattel. ,,Entschuldige, dass ich deine Konstruktion kaputt gemacht habe. Aber ich möchte nur mit der hier fliegen." Er schnallte mir meine normale Flughilfe an und wir flogen wieder über Berk. Heute testeten wir etwas neues. Hicks springt von mir herunter, wir fliegen im Sturzflug nebeneinander her und kurz vor dem Boden steigt er wieder auf und wir fliegen weiter.
Es ist einfach wunderschön gemeinsam zu fliegen und ich kann mir nicht vorstellen jemals etwas anderes zu wollen.

Auch hier folgen Bilder später

Ohnezahn- Die Geschichte eines NachtschattenWhere stories live. Discover now