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Am nächsten Morgen wurden Alicia und Lorenzo feierlich als neue Herrscher anerkannt.
Es gab ein großes Fest.
Sie wurden von vielen Leuten beglückwünscht und die ganze Stadt feierte fröhlich.

Stella und Mateo warfen sich einen zufriedenen Blick zu.
„Du hast es geschafft, Stella! Die Stadt hat neue gerechte Herrscher.", flüsterte er ihr zu. Stella strahlte über das ganze Gesicht und gab ihm einen kleinen Stoß.
„Ich denke es ist Zeit und zu verabschieden!", meinte Mateo. Stella nickte. „Wird schon komisch sein, nicht wahr?" „Es wird neu!", antwortete Stella. „Dann geben wir jetzt den Brief ab?", fragte er. „Ja! Und dann gucken wir, dass wir verschwinden!", sagte Stella und lächelte. „Ja!", lachte Mateo.
Sie bahnten sich üben Weg zum Geschenkehaufen. Mateo holte aus seinem Mantel einen Brief mit schwarzen Schnörkeln hervor und stellte ihn dazu.
„Und jetzt werden wir die Geschenke öffnen!", riefen Alicia und Lorenzo gerade. Das ganze Publikum jubelte. „Jetzt schon?", fragte Mateo. „Wir müssen hier schnell weg!", sagte Stella hastig und probierte sich einen Weg durch die Mengen zu bahnen, aber alle stürmten nach vorne, um gut zusehen zu können.
Lorenzo wurde auf den Brief aufmerksam und nahm ihn.
Aufgeregt öffnete er ihn.

Hallo Bruderherz!

Diesen Brief darf Alicia nicht bekommen, verstanden?

Stella und ich fanden es besser, wenn sie es nicht erfährt, denn:

Stella ist die schwarze Gestalt!

Erschrocken schaute er auf und sah wie Mateo und Stella versuchten zu fliehen.
Sein Herz pochte aufgeregt. Was sollte er jetzt tun?
Diego!", sagte er und deutete auf Mateo und Stella. „Festnehmen!"
Verwundert schaute Diego ihn an, gab seinen Wachen aber ein Zeichen und umzingelten die Zwei.
„Ich bin gleich wieder da, Alicia! Pack weiter die Geschenke aus!", sagte er zu Alicia und ging unauffällig zu den Eingekesselten.

„Du, Stella?", fragte er sie erstaunt. „Was?! Sie ist die schwarze Gestalt?", fragte Diego erstaunt. Lorenzo nickte ernst.
„Wieso?!", fragte er und schaute sie an.
Trotzig sah Stella ihn an.
„Du verstehst das nicht! Mein ganzes Leben lang musste ich das machen, was der Doge mir befohlen hat! Das war aber zu fiel, was er mir befohlen hat. Meine Mutter, mein Vater, mein Großvater, meine Großmutter und meine Urgroßeltern, sowie meine Ur-Urgroßeltern und alle meine Vorfahren mussten hart schuften, wurden geschlagen und misshandelt! Ich konnte das nicht auf mir sitzen lassen.
Ich habe mich gewehrt.
Colette! Sie wäre genauso schlimm geworden wie ihre Vorfahren! Einen Abend bevor ich sie tötete, war sie unmöglich zu mir und meiner Mutter.
Domenico! Ich hätte ihn nicht umgebracht wenn ich es nicht für Alicia und dich gemacht hätte.
Nie hätte etwas schlimmes passieren.
Der Krieg! Er wäre nie ausgebrochen, ich hatte immer alles unter Kontrolle.
Und Riccardo! Das dürfte doch wohl klar sein! Er hat Vater ermordet. Er hat Gabriel ermordet. Und meine Mutter. Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht!", fauchte sie wütend und Tränen sammelten sich in ihren Augen.
Lorenzo schaute sie an. Alles was sie sagte konnte er gut nachvollziehen.
„Bringt sie fort, bitte! Ich werde sie nicht umbringen, aber sie wird im Gefängnis bleiben!", sagte er. Stella und Mateo wurden von den Wachen gepackt und mit gezerrt.
„Halt! Mateo noch nicht!", meinte Lorenzo.
„Ich verstehe das nicht! Wieso bist du plötzlich auf ihrer Seite?"
„Der Doge hat mich nie fair behandelt! Er ist kein gerechter Mensch! Du und Alicia ihr sollt herrschen.", sagte er und schaute seinen Bruder mit matten Augen an.
„Das kann doch nicht alles sein!", meinte Lorenzo.
Mateo kniff die Lippen zusammen in senkten den Blick. Dann holte er tief Luft.
„Ich liebe sie! Und ich werden sie nicht verlassen, ich werde an ihrer Seite stehen und kämpfen!", sagte er ernst.
Lorenzo machte eine Handbewegung. „Ich habe dich lieb!", murmelte Mateo noch bevor er von den Wachen hinfort getragen wurde.
Lorenzos Kinn bebte. Und dann sammelten sich Tränen in seine Augen. Er hatte seinen eigenen Bruder ins Gefängnis verfrachtet.
Langsam rollten drei Tränen über seine Wange.
„Ich dich auch!", flüsterte er mit einer zitternden Stimme. Die Tränen tropften auf sein Hemd und sofort liefen weitere Tränen. Sie flossen. Und Lorenzo stand einfach nur da in schaute ihnen hinterher. Traurig. Verzweifelt.
Er kniff seine Augen zusammen und die letzten Tränen flossen herunter. Er spürte sie ganz deutlich.
Dann schniefte er. Er fühlte die getrockneten Tränen auf seinen Wangen.
Lorenzo faltete den Brief wieder auseinander und las weiter.

„Ding!  Dong!" Der Tod ist daWhere stories live. Discover now