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Der Morgen war kühl. Für die Leute im Palast war das kein Problem. Sie schliefen tiefe und fest, denn sie sollten ausgeruht sein, da der Maskenball in der Nacht stattfinden würde.

Es war Nachmittag, als Alicia und Stella aufwachten. Seit Mittag hatten die Bediensteten die letzten Vorbereitungen getroffen.

Jetzt sollten sich wieder alle ausruhen.

Da Alicia und Stella so spät aufgewacht waren, wollten sie etwas kleines unternehmen.
„Wir könnten Riccardo weiter beschatten!", schlug Alicia vor. „Bitte nicht! Wir hatten wieder eine kleine Unterhaltung und ich kann dir nur sagen es war schrecklich!", erwiderte Stella. „Gut, dann vielleicht nicht Riccardo, aber wie wäre es mit Gabriel?", überlegte Alicia weiter. „Gabriel schläft ganz bestimmt, so wie alle anderen Diener, nur ich nicht!", sagte Stella und gähnte. „Dann gucken wir eben den Leuten in der Stadt beim Karneval feiern zu!", rief Alicia. „Psst! Nicht so laut. Wir dürfen den Palast doch gar nicht verlassen!", flüsterte Stella. „Ist doch egal! Dann schleichen wir uns eben raus, komm!", entgegnete Alicia und zog Stella hinter sich her.

„Und wie kommen wir jetzt ungesehen an Diego vorbei?!", wollte Stella wissen. „Klappt schon, irgendwie!", meinte Alicia und schlich los. Stella folgte ihr. Als sie vor dem geschlossenen Tor standen, sagt Stella: „Siehst du! Wir können hier nicht raus!"
Alicia sagte nichts sondern hielt Ausschau nach der Kurbel. Sie stand oben auf der Mauer.
„Komm mit!", flüsterte Alicia und lief los. „Wohin geht es diesmal?", fragte sie gelangweilt und lief ihr hinterher.
Alicia huschte die Treppe hoch und machte ihr eine auffordernde Bewegung, dass Stella ihr folgen sollte. Als auch Stella oben war, probierte sie zusammen die Kurbel zu Bewegen. Aber diese rührte sich keinen Zentimeter.

„Was macht ihr da", fragte Diego und musste lachen. „Ihr dürft nicht raus und das wisst ihr!", sagte er immer noch mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht. Alicia stöhnte und lies von der Kurbel ab.
„Aber es ist so langweilig!", beschwerte sie sich.
„Dann kommt mit! Ich zeige euch meine Pläne, für heute Abend!", schlug Diego vor. „Oh ja! Komm Alicia!", rief Stella freudig. Alicia stöhnte einmal kurz und folgte den beiden.

„Hier! Auf dieser Zeichnung seht ihr das Erdgeschoss vom Palast! Und dieses kleine Männchen steht für eine Wache. Wie ihr seht, sind im Erdgeschoss alle Ausgänge von einem Wachen zugestellt.
Genauso wie in der ersten Etage. Auch die Räume zu jedem einzelnen Zimmer werden versperrt.
Doch am strengsten bewacht ist natürlich der große Spiegelsaal. Die eine Tür auf der anderen Seite wird abgeschlossen, damit es auch wirklich nur diesen einen Ausgang gibt.", erklärte Diego. „Aber Diego!", sagte Stella. „Ihr könnt doch einfach alle Räume, die nicht gebraucht werden abschließen. Dadurch hättet Ihr noch mehr Wachen, und könnt Euch auf das Wesentliche konzentrieren.", schlug Stella vor.
„Daran habe ich ja gar nicht gedacht! Du hast Recht, stattdessen kann ich die Wachen im Saal postieren. Jeden zweiten Meter wird dann eine Wache stehen!", sagte er freudig. „Findet Ihr nicht, dass jeden zweiten Meter, ein bisschen zu viel ist? Ich meine, ist es nicht blöd die ganze Zeit von Wachen beobachtet zu werden? Ich denke, dass die Gäste sich ein wenig unbehaglich fühlen würden!", meinte Stella. „Außerdem möchte ich gerne wissen, was ist, wenn wir kurz auf unser Zimmer wollen?!", warf Alicia ein. „Ihr werdet auf dem Fest sein, Ihr braucht nicht auf euer Zimmer zu gehen.", sagte Diego. Alicia stöhnte und Diego zeigte ihnen noch weitere Zeichnungen. Er erklärte ihnen sein System und zeigte den beiden ihre Waffen.
„Wir müssen uns jetzt ausruhen, damit wir heute Nacht nicht einschlafen!", sagte Alicia und schob Stella vor sich hin.
Sie verabschiedeten sich voneinander und gingen in ihre Zimmer. Alicia las noch ein bisschen in ihrem Buch. Stella schlief sofort ein.

***

Alicia wurde von ihren Hofdamen geweckt. Sie hatten schon festliche Kleider an und trugen Masken bei sich. Sie holten aus einer großen Kiste ein Kleid hervor. Dies würde das Kleid sein, welches sie auf dem Maskenball tragen würde.
Die Hofdamen kleideten sie und machten ihr noch eine wunderschöne Frisur. Als Alicia sich betrachtete, war sie mehr als zufrieden.
„Das ist das schönste Kleid, dass ich je in meinem Leben anhatte! Und die Frisur, ist ein Traum!", sie drehte sich einmal um sich selbst, damit sich von allen Seiten sehen konnte.
„Und wo ist die Maske?!", fragte sie. Alicia schaute in die Kiste. Sie holte eine goldverzierte Maske hervor. Sie zog sie an und betrachtete sich im Spiegel. Die Maske, passte perfekt und drückte auch nicht. Zufrieden wollte sie gehen, da hielt sie inne.
„Wo ist Stella?", fragte sie. In dem Moment trat Stella durch den Dienstboteneingang. Sie hatte ein schlichtes Kleid an. Als sie Alicias Blick sah, sagte sie: „Ich habe nichts anderes!"
Alicia seufzte und schüttelte den Kopf. Sie ging zu ihrem Schrank und holte eines von ihren Kleidern heraus. „Das kannst du anziehen! Es passt dir bestimmt!", bot sie an. „Ne, dass kann ich nicht anziehen! Wir sind sowieso schon zu spät dran, lass uns jetzt gehen!" Stella wollte sich aufmachen, aber Alicia hielt sie auf. „Dann befehle ich es dir! Es ist ein besonderer Anlass und da kannst du auch mal schön gekleidet sein! Du bist immer für mich da und jetzt darf ich dir auch mal helfen. Das Fest wird nicht anfangen, bis Domenico und ich den Eröffnungstanz tanzen! Also zieh endlich das Kleid an.", befahl Alicia und hielt ihr das Kleid hin.
„Aber meine Mutter wird auch nichts besseres haben! Außerdem! Wie sieht denn das aus?! Eine Dienerin in den Kleidern einer Prinzessin?!", erwiderte Stella und wollte wieder gehen. „Du ziehst das Kleid jetzt an!", befahl Alicia.
Stella nahm wortlos das Kleid und verschwand hinter der Stellwand.
„Soll ich dir helfen?", fragte Alicia. „Nein, lass das mal besser, ich schaff das schon alleine! Wenn du mich kurz alleine lässt, geht alles ganz schnell.", meinte Stella.
Also wartete Alicia.

„Ding!  Dong!" Der Tod ist daWhere stories live. Discover now