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Er stand einfach nur da und starrte in die Runde.
Seine dunklen braunen Augen waren standhaft und undurchdringlich. Nur seine kurzen schwarzen Locken wippten ein bisschen im Wind. Doch die hingen ihm sehr weit ins Gesicht, sodass er sehr geheimnisvoll und doch irgendwie hübsch aussah.

„Wenn ich vorstellen darf! Mein Bruder: Mateo! Mateo das sind...!
Wer seid ihr eigentlich, Seniorita?", fragte er.

Alicia stand ebenfalls auf und streckte Lorenzo ihre Hand entgegen: „Ich bin Alicia und das ist Stella. Wir sind Detektive!" Sie reckte stolz das Kinn ein wenig in die Höhe und streckte auch Mateo ihre Hand entgegen.

Dieser blickte sie an, rührte sich aber nicht. Kein einzigen Millimeter. Nur seine Augen folgten den einzelnen Bewegungen, die sich im Raum abspielten.
Enttäuscht zog Alicia ihre Hand zurück und setzte sich.

„Na! Na! Mateo! Begrüßt man so eine Seniorita? Zeig mal deine freundliche Seite!", mischte sich Nonna ein.
Mateo sah Alicia mürrisch an und musterte sie eine Zeit lang. Dann verbeugte er sich und sagte: „Guten Tag Prinzessin!"

Eine stille brach ein. Alicia starrte Mateo an. Mateo starrte zurück. Aber kein einziges Gefühl schien in ihm zu sein. Reglos starrte er sie an. Düster.
Je länger er sie anstarrte desto kälter wurde Alicia.

„Es tut mir echt leid euch zu stören, was auch immer gerade vorgeht! Aber! Es ist nun doch sehr spät geworden!
Alicia und ich sollten uns auf den Weg nach Hause machen. Sonst macht man sich noch sorgen.", unterbrach Stella die drückende Stille.
Sie schob Alicia vorsich her und musterte Mateo noch einmal unbehaglich. Vor der Tür nickte sie Lorenzo noch einmal dankend zu und meinte noch: „Wir werden wieder kommen um die Fragen zu stellen, vielen Dank!" Und mit diesen Worten verschwanden die Mädchen.

„Wahrscheinlich steckt Mateo dahinter!", empörte sich Alicia.

Alicia und Stella saßen in einer Gondel auf dem Weg nach Hause. Beide kuschelten sich in eine Decke. Es war schon dunkel und bitterkalt geworden.

„Woher wusste dieser komische Junge Mateo wer ich bin? Ich hatte dich ausdrücklich gesagt, dass wir Detektive sind!", beleidigt verschränkte sie die Arme vor der Brust.
Stella musste grinsen. „Du brauchst dich nicht so aufzuregen! Du bist viel zu hübsch, als dass man dich nicht durch deinen Schleier erkennt.
Nur du hast das diese strahlenden Augen der Prinzessin!" Stella musste zuerst grinsen bis sie sich den Mund zu halten musste. Doch letztendlich prustete es aus ihr heraus und sie fing an laut zu lachen.
Wütend schaute Alicia sie an, konnte es aber nicht lange aushalten und stimmte in ihr Lachen ein.
„Oh! Vielen Dank!
Meine Schönheit überstrahlt ja alles!", meinte sie ironisch. Und beide lachten.
„Oh, Alicia! Schon als ich dich das erste Mal sah konnte ich deiner Schönheit nicht standhalten." Stella tat so wie als wäre sie Lorenzo.
Alicia fand das zwar nicht witzig und rannte ihr ihren Ellbogen  leicht in die Rippen. Doch dabei ließ sie es und blickte in die Ferne.
Danach genossen sie die Gondelfahrt.

„Wo seid ihr gewesen?", wollte der Doge wissen.
Alicia und Stella wurden nach ihrer Ankunft direkt zum Doge geschickt worden.
Nun standen sie vor ihm und mussten sich lauter Vorwürfe anhören.
Dass sie noch so spät unterwegs gewesen waren! Und er hatte auch gesagt. „Und das in diesen schweren Zeiten! Was wäre, wenn der Täter euch angegriffen hätte? Oder sonst jemand! Die ganzen Straßen sind doch voller Gauner heutzutage!
Stella von dir hätte ich so etwas nicht erwartet. Alicia du musst dich nicht die ganze Zeit in die nächstbesten Schwierigkeiten bringen. Und..." „Alessandro!", unterbrach ihn seine Frau. „Lass es gut sein! Es ist spät und die zwei sind bestimmt müde von dem langen Tag. Lass sie schlafen gehen!", sie schaute ihren Mann an und der winkte ab.
Alicia und Stella dürften gehen. Sie schauten die Dogin noch einmal dankbar an und verließen das Zimmer.

„Wo warst du?", wütend stand Colette vor ihr. Sie funkelte sie wütend an. „Fiona ist mir den ganzen Tag auf die Nerven gegangen, sie wollte nur etwas mit mir machen und nicht einmal mit den Hofdamen spielen! Also! Musste ich mich den ganzen! Und ich meine wirklich den ganzen... Tag... mit... ihr... SPIELEN!", schrie Colette.
Erschrocken zuckten alle zusammen. Colette hielt sich eine Hand vor den Mund. Unsicher schauten die drei sich um.
Stella griff nach Alicias Handgelenk und zog sie mit sich. Zusammen liefen sie in Alicias Zimmer und schlossen ab.

„Puh!", seufzten beide und sanken auf den Boden.
„Kannst du mir mit den Kleid helfen? Ich bin müde und möchte nur noch ins Bett. Lass uns morgen über alles reden." Alicia stellte sich mit dem Rücken zu Stella. Diese öffnete schnell ihre Schnüre und den Rest ihres Kleides, um dann schnell zum Nachthemd von ihr zu greifen.
Alicia zog es sich über den Kopf, die beiden umarmten sich zum Abschied und Alicia kroch ins Bett. Sie zog sich die Bettdecke bis zum Kinn und war schon bald eingeschlafen.

Stella verließ das Zimmer und machte sich auf den Weg in ihr eigenes Zimmer.
Weit unten trat sie ein. Ihre Mutter war noch nicht da. Also zog Stella sich um und stieg ins Bett.

***

„Musste das sein?", beleidigt schaute Lorenzo zu seinem Bruder. Dieser stand immer noch regungslos da.
„Das erste Mal in meinem Leben kriege ich Frauenbesuch! Und du verjagst sie mir.
Ehrlich ich weis nicht was du hast? Und woher wusstest du, dass sie die Prinzessin ist?
Du regst mich langsam echt auf Mateo! Immer deine Distanziertheit und äußerliche Kälte.
Du hättest sie wenigstens direkt grüßen können. Nicht erst..." „Pst!", unterbrach er Lorenzo. „Was heißt pst?" „Pst!", wiederholte sich Marteo. „Ohhh, pst, pst" „pst!" „pst" „Sei leise!", fauchte Marteo. „Mit deinem Gelaber hättest du fasst Nonna geweckt!", erklärte er ihm.

Erst jetzt bemerkte Lorenzo wie seine Großmutter schnarchend im Sessel schlief und sich unruhig regte.

Mateo aß ein Stück Brot und griff nach einer Tasche und seinem Schwert. Er wollte gerade die Tür öffnen da hielt Lorenzo ihn an der Schulter zurück.

„Wo willst du zu dieser Stunde noch hin?", fragte er Mateo. „Das kann dir doch egal sein! Geht dich nichts an!", erwiderte Mateo düster.
„Als älterer habe ich ein Recht darauf zu erfahren wo du hingehst!", bestimmte Lorenzo und nahm sich vor sich nicht abschütteln zu lassen.

„Der Doge hat eine weitere Lieferung angefordert.
Einerseits zum überleben andererseits als Falle. Und ich werde dort sein." Mit diesen Worten verließ er das Haus.

Lorenzo wollte ihm hinterher um ihn aufzuhalten, doch Mateo war schon in der Nacht verschwunden. Hinein in die Dunkelheit und die Gefahr.

„Ding!  Dong!" Der Tod ist daWhere stories live. Discover now