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Als der Morgen graute, erwachte Alicia. Sie lag neben Lorenzo, auf der Sitzbank und schaute zu Mateo.
Sie reckte sich und erhob sich langsam.
„Guten Morgen!", murmelte sie.
Mateo nickte.
„Wir sind gleich da.", berichtete er.
Lorenzo zuckte. Er schlug seine Augen auf und setzte sich schläfrig hin.
„Guten Morgen!", gähnte er.
„Wir sind jeden Moment da!", sagte Mateo erneut.
„Echt? Das ging aber schnell! Wie gut wir mit einer Kutsche voran gekommen wären."

Sie hielten.
Der komische Mann stand auf und öffnete ihnen die Tür.
Alle waren aufgeregt. Jetzt kam es darauf an. Jetzt würde es sich entscheiden, ob sie den ganzen Weg umsonst überwunden hatten, oder nicht. Sie konnten es schaffen. Oder liefen dem Feind in die Arme.

Mateo bezahlte deren Anteil, während Stella den Wagen von der Kutsche abband.
Auch sie war aufgeregt und nervös.
„Du hast doch einen Plan?", fragte Alicia.
„Wie? Ach so! Ja...natürlich!", meinte Stella, klang aber nicht sehr sicher.
Die Kutsche fuhr fort.
Mateo gab dem Mann unsicher seine Waffen wieder und bedankte sich trocken für die Fahrt.
Zu Viert machten sie sich auf den Weg zum Palast.

Keiner sagte etwas. Alicia und Lorenzo gingen Hand in Hand.
Mateo und Stella kümmerten sich um den Wagen.
„Der Mann verfolgt uns weiter!", stellte Lorenzo auf einmal fest.
„Das wird sich gleich herausstellen", sagte Mateo und bog rechts ab. Der Mann ebenfalls.
„Nun gut! Kann ja auch ein Zufall gewesen sein. Wir probieren es weiter.", meinte Mateo.
Er bog in eine linke Straße. Sowie der Mann.
Mateo verlangsamte seinen Schritt. Der Mann stolperte und blieb kurz stehen. Als die Freunde schneller gingen, beeilte sich auch der komische Mann.

Das reichte Mateo. Er blieb stehen und ging zu dem Mann zurück.
„Was wollen sie von uns?", fragte er.
„Nichts! Tut mir leid, dass ihr den selben Weg habt wie ich, dafür kann ich ja nichts!", wehrte sich der Mann.
„Wo müssen Sie denn hin?!", fragte Mateo genervt.
„Zum Palazzo!", erklärte der Mann bissig.
„Nun gut!...Wir auch!", sagte Mateo zögerlich und wollte sich schon umdrehen, hielt dann aber inne.
„Wieso denn, wenn ich fragen darf?", fragte er vorsichtig.
„Geschäftlich!", antwortete der Mann.
Mateo nickte und ging mit seinen Freunden weiter. Dicht gefolgt von dem Mann.

***

Gabriel hatte immer noch seine Augen geschlossen. Schwarz. Alles um ihn herum war schwarz. Sein Körper tat weh. Er konnte sich nicht bewegen.
„Ist er tot?", hörte Gabriel eine Stimme. Sie klang dumpf und ganz weit entfernt.
„Glaub ich nicht! Der hat doch einen Dickschädel.", meinte eine andere bekannte Stimme.
Jemand tippte an seiner Schulter.
Gabriel blinzelte. Verschwommen sah er die Umrisse zweier Männer.
Seine Sicht verdeutlichte sich langsam.
Leise stöhnte er.
Gabriel öffnete seine Augen.
Diego hatte sich über ihn gebeugt. Riccardo stand mit verschränkten Armen dort und schaute auf ihn herab.
„Er ist wach!", sagte er.
Gabriel versuchte sich aufzusetzen, doch alles tat ihm weh. Er stöhnte abermals.
„Bleib besser liegen!", schlug Diego vor. Gabriel nickte und probierte sich zu entspannen. Er versuchte nachzudenken. Was war geschehen? War die Kutsche nicht den Abgrund heruntergestürzt?

Riccardo hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft, die Pferde anzuhalten, bevor sie in die Tiefe stürzten.
Erschöpft setzte er sich. Sein Herz raste vor Aufregung. Die Pferde machten wieder ein paar Schritte nach vorne. Riccardo sprang schnell auf und hielt sie zurück. Dann lenkte er die Kutsche zurück aufs Feld. Weit genug vom Abgrund entfernt. Das war sicherer.

Diego war ausgestiegen und gab Riccardo feierlich die Hand und bedankte sich, dafür, das er ihm das Leben gerettet hatte.
Der Dogen und Marco waren wach geworden und schauten sich verwundert und etwas schläfrig um.
Diego berichtete ihnen, was passiert war. Beide regten sich sehr auf. Der Doge tobte vor Wut und brüllte Marco an.
Dieser tat einen auf Unschuldig und fuhr Eduardo an.
„Was hast du dir dabei gedacht, einfach einzuschlafen?! Du hast uns alle in Lebensgefahr gebracht. Du dummer, tollpatschiger, verantwortungsloser Trottel!", schimpfte er.
Eduardo schaute schuldbewusst auf den Boden und murmelte etwas davon, dass es ihm leid tue.

„Ding!  Dong!" Der Tod ist daWhere stories live. Discover now