Vettel x Hamilton

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Sebastians pov.

Komplett fertig mit meinen Nerven lag ich auf dem Sofa und zappte demotiviert durch die Fernsehprogramme. Das letzte Rennen lastete immer noch schwer auf mir und ich konnte bis heute nicht begreifen wie ich auf dem sechsten Platz gelandet war. Natürlich hatte ich es nur auf den achten Startplatz geschafft und dann kam noch der Crash mit Max dazu, aber wenn ich an meine erfolgreichen Jahre bei Red Bull dachte waren diese Platzierungen nur noch eine Lachnummer für das Niveau auf dem ich eigentlich fahren konnte.

Und als wären meine Selbstzweifel nicht schon genug mussten auch noch die Medien auf mir herumhacken. Unnötig hatten sie den Crash genannt und behaupteten, dass jeder außer mir der Meinung sei das Max keine Schuld traf. Dabei hatte er mich bei meinem Überholversuch ganz klar behindert und in Luftauflösen konnte ich mich schließlich auch nicht.

"Ich bin wieder zuhause!" hörte ich Lewis plötzlich ins Wohnzimmer rufen und kurz darauf landeten auch schon dessen Hausschlüssel klirrend in der kleinen Messingschale auf dem Schuhschränkchen. Ich achtete nicht weiter auf meinen Freund, sondern starrte einfach weiterhin gedankenverloren und verzweifelt auf den Bildschirm des Fernsehers.

"Schatz? Kannst du mir kurz helfen die Einkäufe wegzuräumen?" erklang die viel zu fröhliche Stimme aus der Küche und ich rappelte mich ganz langsam und murrend vom Sofa auf. Ich hatte keine Lust ihm zu helfen oder sonst irgendetwas zu tun, doch für meinen Freund schaffte ich es irgendwie in die Küche zu schlurfen und ein paar Äpfel in die Obstschale zu legen. Meine Lustlosigkeit ließ ich Lewis jedoch trotzdem spüren, was mir jedoch auch ziemlich leidtat. Ich wollte ihn nicht verletzen oder mit meinen Problemen belasten, doch ich hatte einfach keine Kraft mein Trübsal vor ihm zu verstecken und nur weil er fröhlich war auch so zu tun als wäre alles gut und das tat mir über alle Maßen leid.

Der Gedanke ihm mit meinem beschissenen Verhalten wehzutun war am Ende jedoch noch unerträglicher als mein schlechter sechster Platz und so sank ich noch tiefer in meine depressiven Gedanken. Es war wie eine unaufhörliche Spirale. Desto länger ich über meine schlechten Rennen nachdachte desto mehr Angst bekam ich davor andere unglücklich zu machen und umso tiefer und tiefer rutschte ich diese hinunter und am Ende würde ich in ein schwarzes und alles verschlingendes Loch fallen.

Ich wusste nicht ob ich gerade depressiv wurde oder schon mitten in einer Depression steckte, doch die ständig neuen Kommentare zu meinen schlechten Leistungen und das Gefühl nichts richtig machen zu können und jeden, vor allem Lewis mit meiner garstigen Laune zu vertreiben und unglücklich zu machen fraßen mich Stück für Stück auf.

"So mein Lieber, mir reichts jetzt!" riss Lewis mich ganz unerwartet aus den düsteren Gedanken und nahm mir den Apfel welchen ich wohl die ganze Zeit angestarrt hatte aus den kalten Händen. Vorsichtig sah ich ihn an und hatte riesige Angst vor dem was er wohl gleich sagen würde. Ich wusste das es irgendwann so weit sein würde und mein geliebter Freund mich verlassen würde. Ich belastete ihn mit meinem abweisenden Verhalten einfach zu viel und konnte mich nicht einmal dazu aufraffen seine wohlverdienten Siege mitzufeiern.

Ich war ein schlechter Freund. Ich schaffte es einfach nicht meine Gefühle denen von Lewis unterzuordnen und auch mal für ihn da zu sein. Immer war er es der mich wieder auf die Beine zog, oder es zumindest versuchte. In seinen Augen war ich sicherlich ein schlechter Verlierer der ihm nichts gönnte und lieber in seinem eigenen Elend ertrank als sich helfen zu lassen.

Ohne mich dagegen zu wehren nahm Lewis bestimmend meine Hand, zog mich hinter sich her ins Wohnzimmer und drückte mich mit entschiedenem Blick auf das Sofa. In böser Vorahnung senkte ich schnell meinen traurigen Blick auf meine verschwitzten und verknoteten Hände und wartete schon fast ungeduldig auf das was nun kommen würde. Lewis sollte sich beeilen, ich wollte dieses unumgängliche Gespräch so schnell wie möglich hinter mich bringen.

Doch ganz gegen meine Erwartungen merkte ich wie sich das Sofa neben mir senkte und ich in starke und warme Arme gezogen wurde. Was tat Lewis den nur. Wollte er alles nur noch schlimmer machen? Nun würde ich mich auf ewig an diese Umarmung erinnern und wie sehr ich diesen Mann und seinen Trost den er mir immer und überall spendete vermisste. Ein leiser Schluchzer entfloh meiner Kehle und erst jetzt bemerkte ich wie mir einzelne Tränen aus den Augen perlten und gemächlich meine Wangen hinunterliefen.

"Ach Schatz ..." murmelte Lewis leise an mein Ohr und zog mich nur noch fester an seine Brust die mir schon so oft Zuspruch, Trost und Mitgefühl geschenkt hatte. Sanft strich er mir durch die Haare und ich bekam schon wieder ein schlechtes Gewissen, das er sich nun nicht trauen würde mich zu verlassen weil er einfach zu gutherzig war um mir zusätzlich zu den ganzen Sorgen auch noch das Herz zu brechen.

Vielleicht sollte ich einfach die Initiative ergreifen und alles beenden damit zumindest Lewis wieder glücklich werden konnte. Bevor ich meine Überlegung jedoch in die Tat umsetzten konnte begann Lewis wieder mit sanfter Stimme zu sprechen und ließ mich ihm hellhörig aber auch tief traurig zuhören.

"Ich weiß dir wird mein Vorschlag nicht besonders gut gefallen, aber ich möchte dich nicht verlieren" begann er zu sprechen und ich zog stutzig eine Augenbraue hinauf. Er wollte mich nicht verlieren? Was meinte er damit?

"Du bist das wichtigste in meinem Leben und ich kann einfach nicht weiterzusehen wie du dich von deinen Selbstzweifeln zu Grunde richten lässt" fuhr er nach einem sanften Kuss auf meine Haare fort.

"I-ich, ich habe einen Termin bei einem Psychologen für dich ausgemacht" begann er unsicher zu stottern und hielt mich in der darauffolgenden Stille einfach nur noch fest. 

Er kannte mich gut genug um zu wissen das ich mir nicht eingestehen würde das ich psychologische Hilfe brauchte, doch dieser erneute Rettungsversuch ließ mich vor Erleichterung wieder aufschluchzen und die für kurze Zeit versiegten Tränen wieder meine Wangen hinunterrollen. Lewis, mein Freund hatte nicht vor mich zu verlassen, er wollte mir nur helfen.

Nun war ich es der ihn fest an sich zog und mit belegter Stimme hauchte ich ein überglückliches "Danke" gegen seine Brust. Ob er dieses gehört hatte wusste ich nicht, doch ich wollte das er meine Tränen nicht falsch verstand und so löste ich den Klammergriff meiner Arme etwas und legte meine Lippen glücklich auf seine. In den von meinen Tränen leicht salzig schmeckende Kuss versuchte ich alle Gefühle die ich für diesen wunderbaren Menschen hatte zu stecken und so saßen wir bestimmt Stunden lang da und küssten uns mit vor Freude und Glück verzerrten Gesichtern.

Fest nahm ich mir vor alles zu geben um wieder der fröhliche Mensch zu werden den Lewis kennen und lieben gelernt hatte. Ich würde sogar zu diesem Psychologen gehen und mir eingestehen, dass ich diese professionelle Hilfe brauchte und nicht nur darauf hoffen konnte das mein Freund mich, wie so oft, wiederaufbauen und geraderücken würde.

Voller Entschlossenheit löste ich meine Lippen irgendwann von seinen und zog Lewis an meine Brust. Ich wollte ihm zeigen, dass er das Richtige getan hatte und nun auch einmal derjenige sein der Trost spendete. Bestimmt hatte mein Freund riesige Angst vor diesem Gespräch gehabt und nicht erwartet das ich so schnell zustimmen würde. Doch nun wusste ich das er immer alles für mich tun würde und ich hoffte das auch Lewis erkannt hatte das ich alles tat um ihn glücklich zu sehen.



Hi :)

Hier ist noch der One Short für @fraugoretzka, ich hoffe er gefällt euch.



Sportler One Shots (boyxboy)Where stories live. Discover now