Nguyen x Weigl

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Für alle, die Marcel Nguyen nicht kennen.

Sportart: Kunstturnen

(Lieblingsgerät: Barren, Ringe, Mehrkampf)

Größte Erfolge: Silber am Barren und im Mehrkampf bei den Olympischen Spielen 2012 (London), Bronze mit der Mannschaft bei den Weltmeisterschaften 2007, ...

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Marcel's pov

2012 wurde ich dritter bei der Preisverleihung zum Sportlers des Jahres. Und nun, vier Jahre später saß ich wieder in diesem großen Saal und wartete darauf, dass einer meiner Freunde den Preis abräumte.

Ich wurde dieses Jahr für keinen Preis nominiert, da ich im letzten Jahr nichts Weltbewegendes erreicht hatte. Aber meine drei Freunde Fabian Hambüchen, der in Rio Gold am Reck gewann, Andreas Toba, der zum Hero de Janeiros gekürt wurde und Sophie Scheder, welche ebenfalls bei den Olympischen Spielen am Stufenbarren Bronze gewann, hatten gute Chancen den Preis zum Sportler des Jahres abzustauben. Ich hatte sogar mein schickes Sakko gegen meine Turnklamotten getauscht, um ihnen Vorort die Daumen drücken zu können.

Andreas hatte soeben den fünften Platz für sich entschieden und nun saßen wir gespannt und Daumendrückend an unserem Tisch und warteten auf die Verkündung des vierten bis ersten Platzes. Fabian wurde noch nicht aufgerufen und die Hoffnung, er könnte nach seinem internationalen Erfolg und dem Karriereaus den ersten Platz holen machte sich in meinem Kopf breit. Ich würde es ihm gönnen. Er hat so viele Jahre an sich gearbeitet und diese Auszeichnung wäre ein weiterer Höhepunkt in seinem Leben.

Tatsächlich räumte er den ersten Platz ab. Andreas und ich freuten uns riesig für ihn. Sophie wurde bei den Frauen zehnte und so ahnte ich schon, dass diese Nacht sehr lange werden würde.

Leider bewahrheitete sich meine Vorahnung und wir zogen nach der Preisverleihung mit ein paar anderen Freunden um die Häuser. Nachts um vier Uhr wurde mir der ganze Trubel jedoch zu viel und ich verabschiedete mich von meinen leicht angetrunkenen Freunden.

Ich mochte feiern nicht besonders, vor allem wenn alle um mich herum besoffen waren, hielt ich das alberne Getue nach einer Weile nicht mehr aus.

Müde, aber immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht suchte ich den Weg zurück zu meinem Auto. Normalerweise war mein Orientierungssinn relativ gut, aber bei Dunkelheit und in einer fremden Stadt hatte er mich leider im Stich gelassen. Leicht frustriert zückte ich also mein Handy und versuchte mithilfe von Google Maps den Weg zu finden.

Nach einer halben Stunde in der ich durch dunkle Gassen geirrt war und der schrecklichen Navigationsstimme blind vertraut hatte stand ich nun wieder vor dem Gebäude in welchem die Verleihung war. Gerade verließen zwei junge Männer dieses durch das große Eingangstor und kamen auf mich zu. Ohne sie weiter zu beachten sah ich mich um. Wo war noch mal der Eingang zu Tiefgarage?

"Können wir ihnen behilflich sein?", drang eine Männerstimme an mein Ohr und ich drehte mich verwundert um. Die zwei Männer standen mir gegenüber und ich lächelte verlegen. Natürlich hatte ich die beiden sofort erkannt, aber da ich selbst wusste, wie nervig es sein konnte die ganze Zeit von Menschen erkannt zu werden die man noch nie in seinem Leben gesehen hatte, tat ich eben so als würde ich sie nicht kennen.

"Das wäre super. Irgendwie habe ich vergessen wo der Eingang zur Tiefgarage ist." Entschuldigend lächelte ich sie an. Der eine, ich glaube er hieß Joshua Kimmich sah mich verdutzt an. Wahrscheinlich überlegte er, ob ich vielleicht eine Frau war, da ich ja anscheinend null Orientierungssinn hatte, oder aber er hatte die Befürchtung gehabt, dass ich erst einmal um ein Autogramm oder ein Foto bitten würde und sie wie viele andere Fans belästigen würde.

Sportler One Shots (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt