Gomez x Müller (Fortsetzung)

459 18 0
                                    

Frustriert schlurfte ich weiter Richtung Bus. Ich wollte doch nur diese verdammte Weltmeisterschaft gewinnen und jetzt standen mir mein Ehrgeiz und meine Enttäuschung im Weg und bedrohten sogar meine eigentlich intakte Beziehung mit Mario.

---------------------------

Thomas' pov.

Müde und ausgelaugt stieg ich, eine halbe Stunde bevor mein Wecker mich aus dem nicht vorhandenen Schlaf reißen konnte aus dem Bett. Es war nun knapp einen Monat her, seit ich mit der Nationalmannschaft aus der WM ausgeschieden war und mich kurz danach mit Mario zerstritten hatte.

Die ersten beiden Wochen hätte ich mich vor lauter Sehnsucht nach Mario fast von einer Brücke gestürzt, doch ich hatte damals beschlossen nicht klein bei zu geben. Ich dachte, dass Mario entweder von alleine zu mir zurück kommen müsste, oder durch seine Abwesenheit zeigte, dass er mich nie geliebt hatte, denn sonst würde er doch wohl wissen und auch verstehen wieso ich unsere Mannschaft dermaßen kritisiert hatte. Entschuldigen würde ich mich für meine für mich sehr nachvollziehbaren und korrekten Aussagen nämlich sicherlich nicht.

In der dritten Woche nach unserem Ausscheiden war ich jedoch so verzweifelt gewesen, dass ich Mario hoffnungsvoll angerufen hatte. Dieser hatte jedoch nicht einmal den Hauch von Einsicht, Mitleid oder Reue gezeigt, sondern hatte nur mit den Worten, dass ich ein Vollidiot sei, weil ich mich nach drei Wochen immer noch nicht entschuldigt hatte, aufgelegt.

Zuerst war ich wütend und konnte deswegen die ersten Nächte nicht schlafen, doch irgendwann wurde meine Sehnsucht nach meinem Traummann immer stärker und raubte mir nun, statt der vorherigen Wut, meinen Schlaf, denn sobald ich meine Augen schloss und versuchte mich zu entspannen liefen die Erinnerungen an unseren Streit auf dem Rollfeld wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und ich musste jedes Mal bekümmert daran zurückdenken, wie harmonisch und liebevoll unsere Beziehung eigentlich immer gewesen war.

Normalerweise war Mario in solchen schweren Zeiten immer mein Anker gewesen, doch nun hatte er beschlossen selbst ein Problem für mich zu werden und mich zu quälen. Was sollte das für ein Freund und für eine Beziehung sein, in der der eine Partner nur darauf aus war dem Anderen eine Kleinigkeit schwer anzulasten und ihm für immer das Leben zur Hölle zu machen.

Das eigentliche Problem von alldem hier war jedoch nicht einmal, dass Mario nichts mehr mit mir zu tun haben wollte, sondern das ich keinen Seelenklempner mehr hatte, dem ich mich in die Arme werfen konnte und der versuchte mich wieder auf den richtigen Weg zu bringen.

Kurz hielt ich mit der Zahnbürste in meinem Mund inne und starrte verwundert mein Spiegelbild mit den Augenringen und den leicht eingefallenen Wangen an. Wieso vermisste ich es nicht, von Mario geliebt zu werden, seine sanften Lippen auf meinen zu spüren und mit ihm Hand in Hand dem Sonnenuntergang entgegen zu laufen?

Verunsichert und durcheinander begann ich wieder langsam meine Zahnbürste über meine Zähne kreisen zu lassen während ich versuchte meine plötzlich an den Tag beförderten innersten Gefühle zu deuten.

Hatte ich Mario wirklich geliebt oder hatte ich ihn eher als Freund und Retter in der Not gesehen?

Kurz hielt ich wieder inne. Ich hatte seine Nähe immer genossen, ihn bewundert und ihn in mein Herz geschlossen, aber wenn das, was ich für ihn fühlte wirklich wahre Liebe war, war ich wirklich zu tiefst enttäuscht von diesen ganzen über dramatisierten und schnulzigen Hollywoodfilmen.

... Vielleicht waren dieser Streit und die jetzige Situation ja ein Zeichen und ich sollte mir endlich die rosarote Brille von der Nase reißen. Aus meiner jetzigen Sicht war die Beziehung zwischen Mario und mir nichts weiter als innige Freundschaft gewesen, auch wenn ich zugeben musste, dass Mario womöglich mehr in uns gesehen hatte.

Sportler One Shots (boyxboy)Dove le storie prendono vita. Scoprilo ora