Schwer Atmend erklomm unser kleiner Trupp den geteerten Weg der Übungsstrecke. Die Sonne verbrannte mir den ungeschützten Nacken und der Schweiß lief mir in Strömen über das Gesicht.
Es war Ende September und unsere Trainingsphase war somit fast vorüber. Bald würde die Skisaison und damit auch unsere Wettkampfsaison wieder beginnen. Ich hatte den Sommer über hart trainiert und nun fühlte ich mich bereit für die Wettkämpfe. Ich hatte große Ziele vor Augen und wollte der Welt zeigen, dass es nicht nur einen Martin Fourcade gab, der die Rennen dominierte, sondern auch mich ...
Leider schien die Vorbereitung nicht bei allen meinen Teamkameraden so gut gelaufen zu sein. Bene, welcher direkt neben mir lief hatte anscheinend große Schwierigkeiten mit uns anderen mitzuhalten. Die ganze Zeit änderte er seinen Laufrhythmus und verbrauchte somit viel mehr Energie als wir.
Heimlich schielte ich zu ihm hinüber und stellte besorgt fest, dass er ganz bleich war und noch schwerer als wir anderen Atmete. Was war nur los mit ihm? In der letzten Saison war er so gut und nun schien er seine komplette Technik verlernt zu haben. Es kam mir schon fast so vor als wäre das sein nicht existierender Zwillingsbruder, der Langlauf nur als Hobby betrieb. Bene lief wirklich wie ein Amateur und nicht wie ein Profi ...
Unsanft wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Benes linker Rollski meinen rechten touchierte und mich damit fast umgeworfen hätte. Im letzten Moment konnte ich die Balance jedoch wieder finden und atmete erleichtert aus. Prüfend sah ich zu Bene welcher ein kurzes "Sorry" von sich gab und mit zusammengebissenen Zähnen versuchte mit uns anderen mitzuhalten und sich zu konzentrieren.
