Kapitel 25.

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Yoongis Sicht:

Er stand immer noch angelehnt an der Wand mit dem Blick auf den Boden.

Langsam stand ich auf und ging vorsichtig auf ihn zu. Etwas verwirrt hob er seinen Kopf an und schaute mich fragend mit seinen Hundeaugen an. Bei seinem traurigen, zerbrechlichen Blick schmerzte mein Herz ein wenig und ich konnte mich selber nicht davon abhalten so zu fühlen.

"Wie kann ich es schaffen, dass es dir besser geht?" Flossen die Worte nur so über meine Lippen, die eigentlich nur in meinen Gedanken ausgesprochen werden sollten.

Auch er schien etwas überrascht über meine Worte zu sein, denn seine Augen weiteten sich für einen Moment.

Er spielte mit seinen Händen und wusste nicht recht wie er antworten sollte.

"Ich... ich weiß nicht. Ist nicht so wichtig..." sagte er schließlich. Natürlich wusste er dass ich ihn nicht einfach flüchten lassen würde.

Ich spürte wie meine Gedanken die Oberhand verloren und ich mehr auf mein Herz hörte. Ich hörte normalerweise nie auf mein Herz, da das Herz nur durch Gefühlen handelt. Und ich hasste Gefühle... ich musste einen kühlen Kopf bewahren. Immer.

Wenn ich tatsächlich immer nach dem Herz handeln würde, hätte ich mich wahrscheinlich längst schon selber umgebracht. Wahrscheinlich hätte ich es mir nie verziehen, dass so viele Leute wegen mir gestorben sind.

Aber da ich nie nach meinen Herz handle, hatte ich nie ein Problem damit. Ich sparte mir viele Probleme dadurch.

Doch diesmal lies ich es zu.

Vorsichtig streckte ich meine Hände nach Jimin aus, machte ein Schritt auf ihn zu und umarmte seine kleine Gestalt.

Sein Körper war unterkühlt und ich fühlte einen Stich in meinem Herzen. Zu meinem Glück lies Jimin meine Umarmung zu und vergrub sein Gesicht in meiner Halsbeuge.

Sanft strich ich ihn beruhigend über den Rücken. Er lehnte sein komplettes Gewicht gegen mich, doch es machte mir nichts aus, da er federleicht war.

Plötzlich spürte ich wie er anfing zu zittern und wie etwas nasses mein Shirt befeuchtete. Kurze Zeit später folgte auch schon dass erste schluchzen.

Es zerbrach mir das Herz. Immer wieder strich ich ihm über seinen Rücken und ebenfalls über seine Haare.

Ich merkte wie es ihm eigentlich unangenehm war vor mir zu weinen und sich so zerbrechlich zu zeigen.

"Es ist okay, lass es raus" flüsterte ich in die Stille.

"Ich hatte solche Angst" sagte er nach einer Weile.

"Es ist ja nochmal alles gut gegangen" versuchte ich ihn zu trösten.

"Ich habe gedacht es wäre jetzt vorbei. Dieser Mann... dieser Mann hat mich so angeekelt! Aber dennoch hat es mich irgendwie berührt ihn Tod vor mir zu sehen. Gott ich hatte so Angst" schluchzte er wieder gegen meine Schulter. Ich drückte ihn noch näher an mich und er schien es zu genießen, da er sich noch näher an mich kuschelte.

"Ich hatte auch Angst um dich" gab ich schließlich leise zu. Ich merkte wie er kurz erstarrte.

"Ich bin froh, dass du hier gerade in meinen Armen bist und nicht woanders" ich wusste nicht warum ich das alles sagte. Aber mein Herz lies alle raus, was es die ganze Zeit für sich behalten hatte.

"W-Wie? I-ich dachte... warum?" Stellte er durcheinander fragen.

"Ich weiß es nicht..." flüsterte ich schnell, weil ich selber nicht genau wusste was in mir vorgeht und warum das alles.

Es entstand eine angenehme Stille, in der wir nur die Präsenz der anderen Person genossen.

"Warum versteckst du deine gute Seite vor anderen?" Fragte er plötzlich und unterbrach die Stille.

Ich lachte leicht und seufzte, irgendwie war er unglaublich süß, in meinen Augen.

"Weißt du..." ich strich ihm liebevoll durch die Haare, worauf er seine Augen schloss und meine Berührungen genoss.

"Gefühle usw passen nicht so gut in meine Welt rein, honey" sagte ich ruhig.

"Wer hat denn entschieden, dass du so leben musst? ... so als krimineller?" Durchlöcherte er mich weiter, aber mir machte es nichts aus, da ich ihn auf diese Weise ein wenig ablenken konnte.

"Ich schätze ich bin einfach rein geboren, aber ist nicht so wichtig..." sagte ich leise und er schaute zu mir hoch. Es war bereits dunkel draußen und der Mond schien auf sein Gesicht.

Er war einfach wunderschön.

Ein unbekanntes Gefühl breitete sich in mir aus. Alles kribbelte innerlich und ich konnte mir ein sanftes Lächeln nicht unterdrücken.

"Es ist komisch, mit dir zu reden" Platze er plötzlich heraus und grinste mich an. Ich schubste ihn spielerisch weg, doch bereute dies sofort, da ich seine Nähe bereits vermisste. Auch in Jimins Augen konnte ich Enttäuschung erkennen.

"Du bist sonst eher so der harte Typ, weißt du" sagte er schüchtern und spielte mit seinen Händen.

Ich lachte laut auf und verkreuzte meine Arme vor der Brust.

"Ach ist das so?" Sagte ich spielerisch. Darauf drehte ich mich um und wollte mich wieder an meinen Schreibtisch setzten, doch da hielt mich Jimin zurück.

"Es war echt angenehm mit dir zu reden. Das wollte ich eigentlich sagen... Danke" sagte er wieder schüchtern und seine Wangen färbten sich rosa.

Plötzlich kam mir ein Geistes Blitz.

"Die Zeit, die du noch hast, nutzen wir aus, okay?" Er schaute erst etwas bedrückt auf den Boden, da ich wieder einmal diese Thema ansprach.

"Wir trinken einen zusammen. Ich hab gerade Lust drauf" sagte ich voller Vorfreude und zog ihn hinter mir her ins Wohnzimmer. Er setzte sich etwas verwirrt auf die Couch und beobachtete meine Bewegungen.

"W-Wie jetzt?"Fragte er unsicher.

"Du sagtest doch, dass man mit mir gut reden kann, also reden wir. Nur mit noch ein bisschen Alkohol, das macht mehr Spaß und bringt dich auf andere Gedanken" erklärte ich und er nickte, aber schien noch nicht ganz so überzeugt zu sein.

Ich stellte alle möglichen Flaschen auf den Tisch und mischte ein paar Sachen zusammen. Jimin folgte nur weiter meinem Handlungen schweigend.

"Bist du dir sicher, dass wir das tun sollen? Ich mein, wir beide wissen nicht wie das hier enden wird?" Fragte Jimin wieder unsicher, doch ich schüttelte nur den Kopf.

"Das ist doch das lustige daran, man weiß nie was geschieht und man kann komplett abschalten" argumentierte ich weiter.

"Mmh... wenn du meinst, hab sowieso nichts mehr zu verlieren" hatte ich Jimin überzeugt und wir beiden stießen unsere Gläser, mit dem alkoholischen Inhalt, aneinander.

Jimin hatte recht, man weiß wirklich nie wie so ein Abend endet, doch dass er auf so eine Weise enden wird, wusste selbst ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

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Uh uh what's gonna happen? ^^

CRIMINAL LOVE (Yoonmin) p.j+ m.yWhere stories live. Discover now