Fakt 30: Trypophobia

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Ich stellte fest, dass es bereits dunkel draußen war und ich den ganzen Abend damit verbracht hatte. So schaltete ich den Computer, ausnahmsweise mal mit reinen Gewissen was für die Schule getan zu haben, aus und machte mich bettfertig.

Mein Schlaf würde am Morgen jedoch unsanft unterbrochen. Ich bin aus einen schrecklichen Alptraum, in heftige Bauchschmerzen hinein, aufgewacht. Aber es waren keine gewöhnlichen Unterleibs- oder Regelschmerzen, wegen denen mir dieses Gefühl ja leider zu vertraut ist. Es war als würde sich mein Magen umdrehen - buchstäblich. Ein scheußliches Gefühl. Ich sah auf die Uhr und merkte, dass ich viel zu früh wach wurde. So blieb ich noch eine Zeit lang auf dem Rücken im Bett liegen, an die Decke starrend und dachte über diesen Traum nach. Ich erinnerte mich selten an meine Träume, aber an diesen schon. Viel zu deutlich.

Es war eine große Ansammlung von surrealen Bildern, völlig verzerrt und grässlich

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Es war eine große Ansammlung von surrealen Bildern, völlig verzerrt und grässlich. Aber das ekelhafteste war, dass ich von den Bildern, die ich zu der Trypophobie fand, träumte. Ich war in irgendeinem Raum, der sehr düster war, dreckig und schummrig, in dem Menschen saßen, mit verzerrten Gesichtern, durchlöchert von oben bis unten, mit kleinen schwarzen Löchern, in denen sich etwas zu bewegen schien, in finsteren Augenhöhlen, die ins Nichts starrten und aufgerissenen Mündern. Ich wusste noch, dass ich in dem Traum an ihnen vorbeigelaufen bin und der Raum sich in die Länge zog, zu einem Gang verformte. Flüsternde Stimmen umgaben mich dabei oder seltsam gurgelnde Laute. Dann blieb ich stehen vor Schreck und Ekel; auf dem Boden lag eine Person. Ich konnte nicht sagen, ob es ein Junge oder ein Mädchen war. Sie lag da in einer extrem unnatürlichen Körperhaltung,
der Kopf kahlrasiert. Aus ihrem Gesicht wuchsen lauter kleine Backen- und Schneidezähne, direkt aus der eingerissenen Haut heraus umgeben von Krusten und getrockneten Blut. Ihre ganze Haut war von Löchern durchzogen in denen kleine Würmer zu sitzen schienen, die sich bewegten. Aus ihrem Mund wucherte etwas, das ich nicht definieren konnte; es sah aus, wie verrotteter Schwamm, aus dessen Löchern Unmengen von wurmartigen Gebilden rankten und sprossen. Die bewegten sich nicht, sie waren völlig starr. Dann bin ich aufgewacht.

Bei dem Gedanken daran schauderte es mich so widerlich durch, als hätte es nur 10 Grad in meinem Zimmer. Ich hatte eine richtig ekelhafte Gänsehaut und die Vorstellung daran schien die Bauchschmerzen zu verschlimmern. Ich entschied, dass es das Beste wäre diesen Traum zu vergessen und aufzustehen. Ich setzte mich an die Bettkante, stützte meine Ellenbogen auf die Oberschenkel, die Hände auf der Stirn. Bevor ich aufstand fuhr ich noch einmal durchs Haar, überlegte noch, was ich heute anziehen wollte, wenn auch nur um mich abzulenken und ging ins Bad.

Ich hab noch ein Mittel gegen die Schmerzen genommen, bevor ich auf den Weg zur Schule machte. Es schien auch zu helfen, die Schmerzen verblassten über den Tag. Jedoch schien der Traum einige Spuren an mir hinter zu haben. Trotz Make-up wurde ich ungewöhnlich oft darauf angesprochen, warum ich heute so blass sei. Ich hatte zwar immer schon einen blassen Teint, aber so schlimm war es noch nie. Auch meine Konzentration ließ zu wünschen übrig. Ich hatte den ganzen Tag schon unwillkürlich das Bedürfnis mir über meine Haut zu streichen, meistens über meine Oberarme. Ich hatte keine Ahnung, warum ich das tat. Meine Finger glitten immer wieder über meine Haut und ich versuchte die Struktur, die Beschaffenheit zu fühlen. Klingt total creepy, ich weiß, aber irgendwie hat es mich dann doch auch beruhigt. Ich versuchte so gut es ging normal zu wirken. Wenn ich mir überlegte, was gerade in meinem Kopf vorging bekam ich immer mehr das Gefühl, dass mich alle anstarren und denken würden: "Was hat die denn für einen Knall?" Ich kam mir mit meinen Gedanken richtig nackt vor, entblößt und erniedrigt. Keine Ahnung, was mit mir los war und das obwohl ich eigentlich sehr selbstbewusst war - oder das zumindest von mir dachte. Das konnte doch nicht einfach nur die Schuld eines einzelnen Traums gewesen sein?

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