15. Kapitel: Mama

138 13 25
                                    

Ich konnte nicht :(

Fassungslos starre ich auf die Nachricht, sehe den bedauernden Smiley. Er konnte nicht. Er hätte einfach Mund aufmachen müssen und sagen: "Josy... du hast unser Baby verloren" oder so. Nein. Hätte er nicht. Ich hätte ihm vorgeworfen, dass das wieder nur eine Taktik ist, mich an ihn zu binden. Ich hätte ihm nicht geglaubt. Und er hätte es auch nicht rausgebracht.

Woher weißt du es überhaupt?

Ich sehe das Herz, dieses kleine Zeichen, das mir sagt, er liebt mich noch. Dass mir sagt, wenn ich ihn brauche, ist er für mich da.

Mama...

schreibe ich, wische mir die Tränen vom Gesicht. Mein Schnupfen macht alles noch schlimmer und ich friere schon wieder. Jetzt hätte ich ihn gerne hier, damit er mich in den Arm nimmt und mich wärmt.

Ich komm vorbei! Ines soll das Gästezimmer herrichten!

Was? Nein. Ich bin doch genau hierher, damit er mich lässt, sein Leben ohne mich lebt. Versagt. Er kommt. Nein. Er soll nicht. Hat er nicht Konzert, Interviews. Irgendwas. Mit Sicherheit hat er Konzerte. Verzweifelt presse ich meine Hände auf meine Schläfen, versuche fieberhaft auf etwas zu kommen, was ihn vom Kommen abhalten könnte, aber mir fällt nichts ein. Er kann nicht kommen. Er tut es trotzdem. Er muss mich wirklich lieben.

*

"Mama?". Ich tapse in meiner Jogginghose und in einem der Pullis in meinem Schrank nach unten, suche meine Mutter. Niall hat keinen Widerstand zugelassen, was seinen Besuch betrifft. Er könnte sicherlich ein Konzert und Interview fehlen und hätte jetzt halt ein paar Sachen hier zu tun, aber in erster Linie will er für mich da sein. Und deswegen kommt er. Und jetzt muss ich es noch Mama beibringen, dass er auf dem Weg ist und unser Gästezimmer in Anspruch nehmen will. Maria wird wahrscheinlich dann an ein Happy End glauben, aber das gibt es nicht. Niall und ich als Paar. Das existiert nicht mehr.

"Ja?", kommt es aus der Küche und ich beeile mich dahin zu kommen. Mama steht am Herd, rührt in einem Topf und es riecht verdammt gut.

"Niall kommt". Ihr fällt der Kochlöffel in den Topf und sie dreht sich um, ist geschockt.

"Was?", haucht sie fast fassungslos, "Ich dachte, du willst nichts mehr von ihm". Es war mehr eine Feststellung als eine Frage, aber trotzdem nicke ich.

"Ich hab ihm... gesagt, dass ich es weiß... Ich konnte ihn nicht aufhalten und er würde sich freuen, wenn er in unserem Gästezimmer wohnen könnte, so lange er halt da ist...". Ich denke zurück an das Gespräch mit ihm, an die Hartnäckigkeit in seiner Stimme und doch den sanften Unterton.

"Ja... klar, aber du gehst wieder ins Bett, ich bring dir nachher einen Teller Suppe". Grinsend über ihre Sorge und ihren Eifer schleppe ich mich nach oben in mein Zimmer. Eigentlich wollt ich ja den Pulli so schnell wie möglich loswerden, vor allem jetzt, wo Niall kommt. Aber ich mag ihn und er ist verdammt bequem. Wenn man davon absieht, dass es wie die Pest nach Niall's Parfum riecht. Ich trag ihn trotzdem. Ich weiß nicht warum, aber es gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Den ganzen restlichen Tag bin ich meinen Laptop durchgegangen, der die ganze Zeit auf dem Schreibtisch stand. Bilder, meine Facharbeit für Geschichte und andere Sachen. Spiele. Ich bin die Chronik meines Browsers durchgegangen, hab aber nichts wirklich interessantes gefunden. Facebook, Twitter, Instagram. Die üblichen Social Networks halt. Musik war auch drauf, aber ich tippe drauf, dass das überwiegend Niall's Alben waren. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Eminem nicht mein Musikstil ist. Die Bilder waren Urlaubsbilder, meistens sind Mama und ich drauf, manchmal auch ein Mann. Und Maria. Aber es scheinen ältere Bilder zu sein.

*

"Hey." Ich fahre herum, obwohl ich doch genau weiß, wer da jetzt im Türrahmen steht. Er hat unendlich zerzauste Haare, als wäre er gerade gerannt und ein sanftes Lächeln auf den Lippen, die Arme sind leicht verschränkt und ich erwische mich bei dem Gedanken, dass er doch eigentlich nicht schlecht aussieht, aber das verdränge ich sofort wieder. Ich schlage den Laptop zu, stelle ihn auf die Seite. Und ich sehe seinen Blick auf den Pulli, den ich trage.

"Hallo", erwidere ich, setze mich grad hin. Die ganze Situation ist unangenehm. Er steht einfach im Türrahmen, kann sein strahlendes Lächeln nicht abstellen und ich... ja, ich starre ihn einfach an, bis ich mich wieder erinnere, warum er überhaupt kommen wollte. "Warum habt ihr nichts gesagt?", platzt es aus mir heraus und er zuckt zusammen.

"Wir hätten wir? Du durftest dich nicht aufregen im Krankenhaus, danach wollte ich einfach dich an...", er schluckt, setzt sich auf die Bettkante, "dich an unser... oder mein Zuhause gewöhnen. Ich hätte es dir gesagt. Irgendwann ". Irgendwann.

"Ihr seid so scheiße... Mama hat's mir gesagt und deswegen bin ich krank. Ich bin abgehauen. Der Gedanke, dass da drin", ich nehme seine Hand, lege sie auf meinen flachen Bauch, "ein Baby hätte sein können... Das hat mich so fertig gemacht, aber auch so verdammt glücklich. Und die ganze Zeit war in meinem Kopf dieses Bild von so einem Zwerg im Kopf. Ich hab mich wie eine Mutter gefühlt verdammt und genau das hat mich innerlich so zerstört. Weil ich eben keine war. Weil ich diesen scheiß Unfall gebaut habe und ich schuld bin, dass mein Baby tot ist und mein Gedächtnis weg und alles... Schau nicht so dumm". Ich beende meinen Vortrag, sehe zu Niall, der mich einigermaßen fassungslos anstarrt. Seine Finger ziehen Kreise auf meinem Bauch, haben sich unter dem Pulli verkrochen. "Hand da weg. Kannst mit deiner neuen Freundin machen", fauche ich, nehme seine Hand wieder da weg. Er schaut richtig verzweifelt, sieht mich an als wär ich verrückt.

"Sieh es doch endlich ein, Josy... ich habe keine Neue und ich werd auch keine haben, weil du die Liebe meines Lebens bist".

*****

*wink wink und um die Ecke schau* :D Ich bin's :)
Ich dachte mir, dass ich noch ein Kapitel für euch hochlade, bevor es in der nächsten Woche in meine Prüfungsphase geht :/ Eigentlich war geplant, dass ich erst nächste Woche update, aber dann fiel mir auf, dass ich das gar nicht schaffe :) Euer Glück :P

Ich würde mich über Votes und Kommentare mega freuen. Ich weiß das es euch gibt, Schwarzleser! I am watching you! 0.0

Vooooten! Kooommmi! Dankööö! ;)

P.S.: Ich möchte diese Story so schnell wie möglich beenden, da ich eine neue, schon komplett, ausgearbeitete, Story im Kopf habe, die ich gerne 2015 schreiben möchte.

FrozenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt