27 Sein Rudel

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Isaac erhob sich, stellte sich aufrecht vor Derek hin und blickte ihm geradewegs in die Augen:

„Aber es ist wahr! Ich will so sein, wie ihr; ein Werwolf! Peter hat mir erzählt, dass es ein Risiko gibt, doch ich will es trotzdem! Ich habe keine Angst und sollte ich es nicht schaffen, dann ist es nicht deine Schuld! Bitte, Derek!"

Der Alpha betrachtete den Jungen missmutig:

„Sag' mir, wieso, Isaac? Was versprichst du dir davon?" forderte er unwirsch: „Und antworte ehrlich! Ich merke es, wenn du lügst!"

Isaac wirkte ein klein wenig eingeschüchtert, doch er hielt Dereks Blick stand. Er wusste nicht recht, wie er es erklären sollte, doch er versuchte es:

„Mein Vater..." begann er unsicher: „...er war kein guter Mensch! Er hat mir Dinge angetan; sehr schlimme Dinge..."

„Und nun willst du, dass ich in ein Monster verwandele, damit du dich an ihm rächen kannst, oder wie?" unterbrach ihn Derek finster.

„Zu spät! Mein Vater ist bereits tot. Ich werde das, was er mir angetan hat niemals mit ihm klären können." erwiderte Isaac bitter: „Um Rache geht es mir auch gar nicht. Ich..." er stockte: „...ich will einfach kein ängstlicher, schwacher Junge mehr sein; kein Opfer, verstehst du? Und es hätte ja auch einen Vorteil für DICH. Dieser gruselige Typ ist doch echt stark, oder nicht? Du wirst ein starkes Rudel um dich brauchen, um ihn zu besiegen. Und du kannst auf mich zählen!"

„Ich muss darüber nachdenken!" knurrte Derek unzufrieden: „Aber jetzt will ich erst mal frühstücken!"

Sie gingen also alle zusammen in ein nettes, kleines Diner nicht weit von der neuen Wohnung entfernt, denn der Kühlschrank war aufgrund des Umzugs natürlich immer noch leer.

Kaum hatten sie den Laden betreten, bekam Stiles große Augen und Derek konnte sehen, wie die süße Himmelfahrtsnase leicht zu zucken begann:

„Wahnsinn! Alles hier riecht so wahnsinnig gut!" kommentierte er begeistert: „Ich glaube, ich will alles, was auf der Speisekarte steht!"

Derek lächelte zärtlich:

„Es sind deine Sinnesorgane! Alles funktioniert nun um ein vielfaches besser: Geruch, Geschmack, Sicht, Gehör... beim Essen ist das sicherlich toll, aber du wirst noch sehen, dass die Welt auch voll von Dingen ist, die man gar nicht so genau hören, riechen oder sehen will."

„Ist mein Neffe nicht ein Sonnenscheinchen? Er versteht es immer, den Wurm im Apfel des Lebens zu finden und ist sich nicht zu schade, die Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen auch ohne Umschweife sogleich darauf zu lenken." spottete Peter: „Hör' gar nicht auf ihn, Prinzessin! Konzentrier' dich lieber auf das, was am Wolf-Sein Spaß macht! Genieß' das gute Essen, den Sex, die Kraft, die Freiheit... und dann ist der ganze andere Mist auch nicht mehr so dramatisch."

„Du bist leichtfertig, Peter! Soll er etwa das von dir lernen? Alles als Witz anzusehen? Wie soll er denn da Verantwortung lernen?" erwiderte Derek und klang dabei reichlich oberlehrerhaft.

„Langweilig!" spottete Peter daraufhin und verdrehte die Augen.

Und ehe ein angepisster Derek etwas darauf erwidern konnte, intervenierte Stiles:

„Hunger! Los füttere mich, Derek! Ihr könnt die Feinheiten meiner Erziehung später diskutieren, vorzugsweise wenn ich nicht daneben sitzen und mir den Quatsch anhören muss!" Er küsste Derek und blinzelte ihn süß an, so dass der Alpha geschlagen und dennoch grinsend die Kellnerin herbeiwinkte, damit sie bestellen konnten.

„Essen hat noch nie so gut geschmeckt. Ich denke, ich werde fett werden!" entschied Stiles zufrieden, nachdem ihr Essen gekommen war und er stopfte sich schnell noch einen weiteren Bissen der siruptriefenden Waffel in den Mund: „Hast du etwas dagegen, mein Schatz?"

Der Junge im BusWhere stories live. Discover now