7 Die Sache mit den Gefühlen

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Stiles kam, dank des unerwarteten Taxiservices eine halbe Stunde zu früh.

An einem der Tische vor seinem neuem Arbeitsplatz saß ein  gutaussehender Typ mit dunkelblonden Haaren und rauchte.

Das Café war noch geschlossen und der Fremde stellte fest:

„Du musst Stiles sein! Ich bin Ethan. Wir arbeiten heute zusammen."

Er streckte ihm die Hand hin und Stiles ergriff diese:

„Wir haben noch einen Augenblick. Setz' dich doch!" forderte Ethan und nahm noch einen Zug aus seinem Glimmstängel, der so gar nicht wie eine gewöhnliche Zigarette roch:

„Willst du?" fragte Ethan: „Macht dich locker!"

Stiles schüttelte den Kopf und versuchte nonchalant zu klingen, als er sagte:

„Das ist noch ein bisschen zu früh am Tag für mich!" Obwohl kleine Sheriffssohn natürlich in Wirklichkeit noch nie Gras geraucht hatte.

„Coole Karre, die dich gerade abgesetzt hat." kommentierte Ethan: „Und das heiße Teil am Steuer? War das dein Lover?"

„Das war Derek!" erwiderte Stiles versonnen, als ob das irgendwas erklären würde.

Ethan verstand ihn dennoch:

„Ach, das ist dann wohl der Kerl, der sich nicht entscheiden kann, wie? Danny hat so etwas angedeutet, als wir gestern telefoniert haben."

Stiles blickte seinen neuen Kollegen überrascht an und nickte dann bloß zur Antwort.

Als Ethan seinen Joint aufgeraucht hatte, warf er ihn achtlos zu Boden und trat ihn mit dem Absatz seiner Bikerboots aus.

Stiles betrachtete seinen neuen Kollegen neugierig aus dem Augenwinkel. Danny hatte nicht gelogen: Ethan war ein wirklich attraktiver Kerl, kräftig, athletisch und mit einem ansteckenden, sonnigen Lächeln:

„Hast du schon mal als Kellner gearbeitet?" Wollte der Blonde nun von ihm wissen.

Stiles schüttelte ertappt den Kopf und Ethan lachte:

„Na, macht nichts. Das ist keine  Raketenwissenschaft oder so. Du kriegst das schon hin. Versuch' einfach, unsere Gäste nicht allzu oft mit ihren Getränken zu begießen, dann passt es schon! Und falls es doch passiert, biete ihnen an, sie wieder trocken zu lecken. Das versöhnt sie dann mit Sicherheit wieder."

Stiles lachte und tat, als hole er sich einen Notizblock hervor:

„Warte, das muss ich mir aufschreiben! Punkt eins: GÄSTE ABLECKEN! Danke für die Info!"

Ethan kicherte:

„Du bist lustig! Das hilft in unserem Job enorm. Ich zeige dir jetzt, wie der Kaffeeautomat funktioniert. Wir nennen ihn 'den Drachen', weil er nicht mehr ganz richtig funktioniert und immer mal wieder siedendheißen Dampf ausspuckt und dir, wenn du ungünstig stehst, den Arsch verbrüht. Und das kann einem für ein paar Tage echt das Liebesleben versauen, also sieh' dich vor!"

Stiles lachte höflich, während er verzweifelt bei sich dachte: 'Welches Liebesleben? Ein Soloflug auf dem nächtlichen Balkon etwa?'

Der Drachen konnte ruhig kommen!

Das hatte keinen Schrecken für ihn!

Vermutlich wäre ER sogar die einzige Art von Liebesleben, die Stiles für lange Zeit haben würde.

Nachdem Ethan Stiles die Handgriffe am Kaffeeautomaten gezeigt hatte, ohne dass einer von beiden währenddessen Verbrennungen zweiten Grades erlitten hätte, waren die anderen Getränke  dran. Stiles fand, dass es irgendwie ironisch war, dass er nun die Spirituosen ausschenken würde, die zu trinken ihm noch verboten waren:

Der Junge im BusWhere stories live. Discover now