23 Guess who is coming to dinner

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Derek hatte es selbst so gewollt! 'Ich will deinen Vater kennenlernen, Stiles!', hatte er gesagt, doch jetzt hockte er bleich und elend auf einem Hocker am Küchentresen, schaute Stiles beim Kochen zu und lauschte seinem bangen Herzen, wie es ihm davon galoppierte:

„ICH hätte eigentlich das Essen zubereiten sollen! Jetzt wird dein Vater sicher denken, ich lasse dich für mich schuften, wie ein kleiner Haussklave! Er wird mich bestimmt hassen!"

Stiles rollte mit den Augen:

„Wird er nicht! Und überhaupt... du kannst gar nicht Kochen, Liebling! Du würdest uns alle vergiften! Und wir setzen meinem Dad zum Dinner mit Sicherheit kein Rührei vor!"

Rührei war nämlich das einzige, was Derek einigermaßen passabel hinbekam, aber das war ja auch nicht gerade Hexenwerk!

„Was kochst du denn da eigentlich? Hast du mir das überhaupt schon verraten?" fragte Derek und verrenkte sich den Hals, um über Stiles Schulter sehen zu können.

„Ich dachte, ein bisschen Bestechung und Manipulation könnten in unserer Situation nicht schaden und darum mache ich gebratene Entenbrust mit Röstkartoffeln und Brokkoli mit Mandelblättern in Buttersoße. Das liebt mein Dad nämlich und kaum hat er etwas davon auf der Zunge, wird er auch schon guter Dinge sein!" erklärte Stiles nicht ohne einen gewissen Stolz.

„Schon bei dem Gedanken daran nehme ich zwei Kilo zu! Ich glaube, ICH liebe es auch." schwärmte Derek hungrig.

Stiles grinste selbstzufrieden:

„Na, wunderbar! Dann habt ihr beide ja bereits ein Gesprächsthema, nämlich was ich für ein Genie in der Küche bin!"

„Darauf werden wir sicher zu sprechen kommen. Vielleicht gleich, nachdem wir deine sagenhafte Bescheidenheit ausführlich thematisiert haben." lachte Derek.

Schmunzelnd reichte Stiles ihm die Schüssel, in welcher er gerade die Schokoladencreme für das Dessert zusammengerührt hatte, damit dieser die Reste auslöffeln konnte:

„Hier! Mit vollem Mund bist du vielleicht nicht ganz so frech! Und nur zu deiner Information: Es gibt keinen Grund, bescheiden zu sein, wenn man echt gut in etwas ist!"

Derek riss überrascht die Augen auf:

„Gesprochen, wie ein wahrer Schüler Peters! Du solltest dich vielleicht doch nicht ganz so oft mit ihm abgeben. Das ist ganz schlecht für den Charakter!"

Stiles zuckte grinsend mit den Schultern, ehe er die Dessertgläser im Kühlschrank zwischenparkte:

„Dabei fällt mir ein: Du hast deinem Onkel doch hoffentlich klar gemacht, dass er sich besser für ein paar Tage nicht blicken lassen sollte, solange mein Vater in der Stadt ist, oder?"

Derek zog ein verdrießliches Gesicht:

„Kennst du Peter überhaupt? Wenn ich etwas in der Art zu ihm sagen würde, dann wäre das nämlich die Garantie dafür, dass wir ihn tagelang nicht mehr loswerden würden! Schon aus Trotz würde er sich hier einnisten und alle Register ziehen, um uns auf die Eier zu gehen, wie ein verzogenes Kind! Meine Strategie lautet daher eher, überhaupt nichts zu sagen und das Beste zu hoffen. Vielleicht kommt er ja sowieso nicht hier her, weil er gerade drei gelenkige, sexuell unausgelastete Stewardessen kennen gelernt hat, oder was auch immer? Er taucht doch immer bloß auf, wenn er etwas will, oder Langeweile hat."

„Na dann hoffen wir mal, dass Peter ein paar Tage lang voll ausgelastet und wunschlos glücklich ist, denn ich bezweifle, dass mein Vater diesen Halunken allzu sehr mögen würde." stellte Stiles fest, als er die Haut der Entenbrustfilets vor sich auf der Arbeitsplatte rautenförmig einschnitt:

Der Junge im BusWhere stories live. Discover now