30. Trust

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A L I A


Mit gemischten Gefühlen und wirren Gedanken komme ich nach einer Stunde Zuhause an. Ich nenne es bereits Zuhause, heißt es dann, dass ich die Personen kenne, mit denen ich zusammen lebe, mich wie Zuhause fühle. Ich weiß es nicht, ich weiß nichts mehr. Alles was ich zu wissen glaubte kommt mir vor Augen.
Ich weiß das er mich liebt, ich weiß das er gut zu mir ist, ich weiß das ich ohne ihn nicht kann.
Doch weiß ich auch, was für ein Mensch er ist?
Ich weiß, dass ich ihm vertraue. Doch ich war schon immer zu naiv für diese Welt.
Kenne ich ihn wirklich?
Ich weiß es nicht.

"Und was habt ihr alles besprochen?" Begrüßt mich Xaver mit diesen Worten, als ich mich ihm gegenüber an den Esstisch setze. Ich schaue nicht auf, seit ich sie gesehen habe, hat sich ein Knoten in meinem Magen gebildet. Und der Gedanke, dass bald unsere Hochzeit ist, mach es nicht besser.
"Nicht viel, etwas über die Hochzeit" antworte ich knapp und tue mir etwas zu essen auf dem Teller.
Ich habe eigentlich keinen Hunger, mir ist der Appetit vergangen und ich könnte mich gerade auf den Tisch übergeben. Doch ich schlucke die Übelkeit hinunter und versuche möglichst normal zu wirken, ich will nicht das er Verdacht schöpft.
"In wie fern nicht viel?" Fragt er neugierig nach und schaut mich lächelnd an, während ich meine Hände zu Fäusten balle.
"Über die Torte, mein Kleid" antworte ich knapp und schiebe mir die Gabel in den Mund, unterdrücke den Brechreiz. Schwanger bin ich nicht, den ich habe meine Tage. Aber ich weiß ganz genau, warum sich mir der Magen umdreht.
"Schön" antwortet er lächelnd und fängt nun an zu essen.

Mit leichten Kopfschmerzen setze ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer und schalte den Fernseher an. Ein entspannter Abend, wie jeden Tag. Denkt er.
Wir sitzen zusammen auf dem Sofa und schauen uns eine beliebige Serie an. Ich bekomme sowieso nichts mit, zu sehr lenken mich meine Gedanken hab.
Erschrocken zucke ich zusammen, als Xavers Handy kurz piept. Wie jeden Abend. Doch was bedeutet dieses piepen eigentlich?
"Ich muss noch kurz arbeiten, Schlaf du schonmal. Warte nicht auf mich" sagt er lächelnd und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
Lächelnd nicke ich und schaue wieder zum Fernseher, als wäre ich in die Serie vertieft.

Minuten später höre ich das zuschlagen der Autotür, kurz darauf das aufheulen des Motor. Als wäre das ein Startschuss, erhebe ich mich sofort von Sofa und sprinte hoch in das Schlafzimmer. Dort nehme ich mir meine Handtasche, vergewissere mich, dass der Schlüssel vom Mietwagen drin ist.
Als ich das Cafe verlassen hatte, hätte ich nur fünfzehn Minuten bis nach Hause gebraucht. Ich bin aber kurzerhand zu einem Autohaus gefahren und hab mir ein unauffälliges kleines Auto gemietet.
Denn diese Nacht werde ich antworten bekommen, antworten auf die Fragen, die ich nicht wusste zu stellen.

Ohne jemandem Bescheid zu sagen, schleiche ich aus dem Haus, passe besonders darauf auf, nicht von den Sicherheitsmännern gesehen zu werden.
Ich laufe über den Hof und öffne das Gitter, dass unser Anwesen von der restlichen Welt trennt.
Direkt neben dem Gitter, etwas abseits, steht das Auto und wird von dichten Bäumen vor fremden Blicken geschützt.
Ich setze mich rein, starte den Motor und fahre los. Es ist dunkel aber ich traue mich nicht die Scheinwerfer des Auto anzuschalten, zu groß wäre das Risiko gesehen zu werden.

Schnell fahre ich los und hoffe, dass es klappt. Xaver hat noch ein weiteres Handy, mit dem er alle seine Autos orten kann, falls diese abhanden kommen oder etwas passiert. Zum Glück lässt er auch sein eigenes Auto orten mit einem Peilsender.
Schnell fahre ich los und folge den Anweisungen des Handys.
Er hat einen Vorsprung von 2 km, wenn ich Glück habe, erwische ich ihn noch beim fahren, bevor er sein Ziel erreicht.
Mit zitternden Händen umgreife ich das Lenkrad fester und drücke fest aufs Gas.
Schnell komme ich voran und überhole fast jedes Auto, dass vor mich kommt.
Als ich endlich sein Auto sehe, bremse ich ab und halte genügend Abstand. Möglichst unauffällig fahre ich ihm hinterher, da die Straße relativ voll ist, denke ich nicht das ich auffalle.

Mafias BeautyWhere stories live. Discover now