Kapitel 13

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Kapitel 13 – Unerreichbar

Distrikt 4

Finnick braucht einen Moment lang um zu realisieren, was sie gerade gesagt hat und sobald er es realisiert hat, kommt wieder ein ungeheurer Hass auf Snow in ihm hoch.

»Was musst du für ihn tun? Bitte sag mir nicht, dass er dich zwingt dich zu prostituieren.«, fleht er dann und Narie sieht ihn geschockt an.

»Nein, nein tut er nicht.«, antwortet sie ihm und kann plötzlich den Schmerz in Finnicks Augen sehen.

»Würde er so weit gehen, dass er Leute dazu zwingt?«, fragt sie dann noch geschockt nach und Finnick nickt traurig. Augenblicklich wird Narie klar, dass er von sich selber redet und sie schlägt sich geschockt eine Hand vor den Mund.

»Oh mein Gott, Finnick.«, stößt sie dann hervor und nimmt ihn in den Arm. Er erwidert die Umarmung mit einem Arm, indem er ihn um ihre Hüfte schlingt, mit dem anderen hält er Narie und sich über Wasser.

»Das ist so grausam.«, murmelt sie immer noch geschockt und löst sich dann etwas von ihm, er lässt den Arm aber immer noch an ihrer Hüfte.

»Was verlangt er von dir?«, fragt er dann aber trotzdem noch mal vorsichtig nach und Narie zögert kurz.

»Er... er hat mir erzählt, dass in den Distrikten meine Aktion mit den Beeren als Herausforderung an das Kapitol angesehen wird. Er will, dass ich eine Revolution verhindere, indem ich den Leuten sage, wie sehr ich das Kapitol verehre. Nur scheint mir das kaum einer abzukaufen. Eine von Jades Freundinnen wurde wegen mir, vor meinen Augen erschossen.«, erzählt sie und Finnicks Blick wird immer geschockter. Er hätte niemals gedacht, dass Snow so weit gehen würde.

»Wie meinst du das? Wieso wegen dir?«, fragt er und sieht kurz zu Annie und Marvel, die beide noch am Strand sitzen und sich immer noch zu unterhalten scheinen.

»Sie hat den Drei-Finger-Gruß gemacht und damit den gesamten Distrikt angesteckt. Die Friedenswächter haben sie aus der Menge geholt und vor allen anderen erschossen.«, erklärt sie ihm und Finnick macht große Augen.

»Das ist aber nicht deine Schuld.«, versucht er sie zu beruhigen.

»Snow hat gesagt, dass er alle tötet, die ich liebe, wenn ich die Leute nicht umstimmen kann.«, fügt sie dann noch hinzu und er bekommt immer mehr Mitleid mit ihr. Da ist seins ja fast schon besser.

»Du wirst das schaffen.«, versucht er sie aufzumuntern, doch sie schüttelt nur den Kopf.

»Nein... in Distrikt 12 habe ich Katniss Familie und ihren besten Freund getroffen. Er hat mir gesagt, wenn jemand eine Revolution anzetteln kann, dann ich.«

Finnick spürt, dass sie eine Gänsehaut bekommt, ob nun wegen dem kalten Wasser, oder wegen dem, was sie erzählt, das sei mal so dahin gestellt.

»Lass uns zurück gehen, es ist langsam kalt.«, sagt er und Narie ist froh, dass er versucht sie vom Thema abzulenken. Doch trotzdem schüttelt sie den Kopf.

»Nein, lass uns noch etwas hier bleiben. Hier draußen fühle ich mich frei. Und so unerreichbar für Snow.« Und schon als sie diese Worte ausgesprochen hat, weiß Finnick, dass er so lange mit ihr hier draußen bleiben würde, wie sie will.

Sie bleiben noch relativ lange draußen, obwohl es immer kälter wird, doch es stört sie nicht. Zwischendurch kommen Marvel und Annie auch dazu und die vier machen eine riesige Wasserschlacht, doch Marvel und Annie verlassen das Meer relativ schnell wieder. Narie dagegen genießt einfach nur das Gefühl der Schwerelosigkeit und sieht in den Himmel.

»Ich habe noch nie so einen schönen Sonnenuntergang gesehen.«, meint sie und Finnick sieht sie verwundert an.

»Hast du nicht?«, fragt er und sie schüttelt den Kopf.

»Nein... in Distrikt 7 wirkt der Himmel nie so schön wie hier.«

Finnick und Narie bleiben noch im Wasser, aber als die Sonne dann ganz untergegangen ist, beschließen sie, dass sie besser aus dem Wasser heraus gehen, da es mittlerweile viel zu kalt ist. Es ist nun mal kein Hochsommer mehr. Gemeinsam waten sie durch die Wellen und kommen dann, völlig durchnässt am Strand an, wo sie sich sofort beide abtrocknen. Narie rubbelt ihre Haare trocken, die dadurch sofort wieder wellig werden.

»Du solltest dich umziehen, in den nassen Badesachen wirst du nur krank.«, sagt Annie und Narie nickt, als sie sieht, dass sich auch Marvel und sie schon wieder umgezogen haben.

Also schnappt sie sich ihre trockenen Klamotten und zieht sie sich wieder an. Auch, wenn diese nur aus Unterwäsche und einem Kleid bestehen. Verflucht sei Sunny, dafür, dass sie Narie ein Kleid gegeben hat. Narie weiß aber auch, dass sie damit echt noch Glück hat. Wenn sie sich das ansieht, was die Sieger der letzten Jahre anhatten, dann sind ihre Sachen noch normal. Fertig umgezogen setzt sie sich im Schneidersitz auf die Decke und reibt ihre Haare noch etwas mehr trocken. Finnick nimmt neben ihr Platz und reicht ihr einen Kapuzenpullover, den sie dankbar annimmt und sich sofort überzieht. Sofort wird ihr wieder warm und sie kuschelt sich in den Pullover.

»Finnick?«, flüstert sie dann und er sieht zu ihr herunter.

»Ja?«

»Danke, dass du mich von all dem abgelenkt hast.«, sagt sie und er lächelt.

»Gerne.«

Die vier bleiben noch einige Zeit am Strand und Narie bemerkt, dass sich Annie und Marvel ziemlich gut verstehen.

»Es ist schon spät, euer Zug fährt bald. Wir sollten langsam gehen.«, bringt Annie dann irgendwann heraus und Narie seufzt. Zurück in den Alltag der Tour.

»Sie hat Recht. Leider.«

Aufgeregt läuft Blight durch den Zug. Johanna wiederum sitzt nur völlig genervt am Tisch und isst etwas. Diese Tour tut Blight sowas von gar nicht gut. Seit sie auf der Tour sind, hatte Blight jede Minute Angst um Narie. Dabei weiß Johanna ganz genau, dass Narie durchaus in der Lage ist, sich selber zu verteidigen. Außerdem sind sie in Distrikt 4. Wahrscheinlich treffen sich die beiden mit Finnick und Annie und haben einfach nur die Zeit vergessen.

»Sie müssten schon längst zurück sein!«, grummelt Blight, obwohl er weiß, dass der Zug nicht ohne die beiden Sieger losfahren würde.

»Sie kommen bestimmt gleich. Entspann dich.«, sagt Johanna, steht auf und legt Blight eine Hand auf die Schulter. Dieser dreht sich zu ihr um und sieht ihr direkt in die Augen.

»Du kennst Narie. Sie kann gut auf sich alleine aufpassen. Und Finnick wird sie wahrscheinlich persönlich zum Zug bringen, außerdem ist Marvel auch noch bei ihr. Kein Grund zur Sorge.«, versucht Johanna ihn zu beruhigen und spürt, dass er sich tatsächlich etwas entspannt.

»Komm, lass uns etwas essen, dann kommen sie bestimmt bald.«

Beide essen in Ruhe etwas und wie Johanna es vorhergesagt hatte, hört man bald Stimmen vor der Zugtür. Schnell steht Blight auf und geht nach draußen.

»Behalt den Pullover, er steht dir.«, flüstert Finnick Narie ins Ohr, als er sie umarmt und Naries Mundwinkel ziehen sich etwas nach oben.

»Danke.«

Dann verabschiedet sich auch Annie von ihr. Die anderen unterhalten sich auch kurz, dann gehen Narie, Marvel, Blight und Johanna ins Innere des Zuges. Drinnen kommen ihnen Marvels Mentoren entgegen, die von allen aber einfach ignoriert werden, schließlich wollten sie sonst auch nichts mit den anderen zutun haben.

»Na dann, lass die Hölle weiter gehen.«

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