Kapitel 23

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Kapitel 23 – Die Parade

Narie wacht aus dem ersten guten Schlaf seit langem auf, als ein unterdrückter Schrei ertönt und sie hört, dass etwas auf den Boden fällt. Sie sieht neben sich auf das Bett und erinnert sich daran, dass Finnick die Nacht über neben ihr gelegen hatte. Sofort sieht Narie über die Bettkante und sieht einen ziemlich verwirrten und müden Finnick neben sich.

„Guten Morgen, Finnick.", lacht Narie und sieht, wie Finnick sich auf dem Boden umdreht, damit er sie ansehen kann.

„Sind wir gestern eingeschlafen?", fragt er sie verwirrt und Narie nickt.

„Ja. Ich habe dir etwas über Rosie erzählt und du bist dann eingeschlafen. Wolltest mich gar nicht mehr loslassen.", necke ich ihn und er sieht mich beinahe schon peinlich berührt an.

„Tut mir echt leid.", gibt er dann peinlich berührt von sich. Narie beginnt zu lächeln.

„Muss es nicht. Ich habe schon lange nicht mehr so gut geschlafen.", meint sie dann und Finnick lächelt. Er versucht seine Haare etwas zu richten, doch erreicht damit garnichts, außer, dass alles noch schlimmer wird.

„Dann bin ich ja froh, dass ich wenigstens dafür gut war.", antwortet er dann etwas verspätet auf ihre Aussage.

„Wie hast du denn geschlafen?", fragt Narie im Gegenzug und richtet sich etwas auf. Sie streckt die Beine aus dem Bett und reckt sich etwas.

„Auch sehr gut... du siehst übrigens atemberaubend in meinem Pullover aus.", kommentiert Finnick ihre Erscheinung und Narie hält inne. Sie hätte nicht damit gerechnet, dass so eine Aussage von Finnick kommt und weiß nicht so recht, wie sie damit umgehen soll. Immerhin hatte sie schon häufiger über mögliche Gefühle für Finnick nachgedacht und diese Aussage von ihm, könnte man ganz leicht als Flirten ansehen.

„Danke... lass uns frühstücken gehen.", versucht Narie vom Thema abzulenken und weicht Finnicks Blick aus. Dieser scheint auch erst dann zu bemerken, wie direkt er eben war. Schnell steht er auf.

„Okay, ja. Gute Idee."

*

Am Abend steht Narie völlig genervt vor dem Spiegel und wartet darauf, dass Sunny fertig ist, sie zu stylen. Sie ist nicht genervt, weil Sunny dort ist, sondern, weil sie keinerlei Lust auf die kommende Parade hat. Sie beobachtet, dass Sunny sich bemüht, sie gefährlich aussehen zu lassen und schätzt das sehr wert.

„Ich will, dass du die Menschen nicht beachtest, Narie. Lass sie fühlen, dass du denkst, dass sie weit unter dir sind.", fordert Sunny und Narie schnaubt spöttisch.

„Ich glaube nicht, dass das schwer werden wird.", meint sie und Sunny lächelt.

„Du weißt, dass die Spotttölpelbrosche, die Katniss dir gegeben hat, ein Zeichen des Widerstands geworden ist, oder?", möchte Sunny wissen und rückt einige Strähnen an Naries Haaren zurecht. Narie nickt nur.

„Dein Kleid sieht aus, wie das Gefieder eines Spotttölpels. Sieh es als Protest gegen Snow an.", erklärt Sunny und Narie nickt erneut.

„So, jetzt nur noch dein Parfüm und du bist fertig." Genau in diesem Moment sprüht Sunny sie auch schon mit Parfüm ein und sieht sie dann zufrieden an.

„Du siehst wahnsinnig gut aus, Narie. Lass uns gehen."

*

Narie betritt die Halle, in der die anderen Tribute warten und sieht sich aufmerksam um. Marvel ist nicht hier. Finnick ist nicht hier. Johanna ist nicht hier. Blight ist nicht hier. Und Jack auch nicht. Narie geht innerlich die Leute durch, die ihr die Wartezeit hier angenehmer gestalten könnten, doch sie kann niemanden von ihnen entdecken.

In der Ferne entdeckt sie Haymitch und beschließt, dass sie zu diesem geht, damit sie nicht so alleine hier stehen muss. Immerhin ist dies der gefühlt einzige Bekannte, den sie hier hat.

Haymitch sieht sie schon von weitem kommen und begrüßt sie mit offenen Armen.

„Narie, was bin ich doch erfreut, dich zu sehen.", meint er und Narie erwartet eine Alkoholfahne, die ihr entgegenweht, doch diese bleibt aus. Entweder hat Haymitch etwas getrunken, das man nicht riecht, oder er ist tatsächlich nüchtern. Obwohl sie es besonders jetzt verstehen könnte, wenn er sich die Kante gibt.

„Ich wünschte nur, dass es andere Umstände gewesen wären.", erwidert Narie die Begrüßung und Haymitch nickt zustimmend.

„Ja, das wäre toll gewesen... aber was soll man machen? Snow ist ein falscher Bastard.", meint er und Narie verkneift sich ein leises Lachen.

„Erzähl mir, was in deinem Leben die letzte Zeit passiert ist, Schätzchen.", fordert Haymitch dann auf und bei jedem anderen würde Narie diesen Spitznamen für widerlich halten, doch nicht bei Haymitch.

„Du würdest dich wundern, aber mein Leben ist nicht so spannend, wie es immer erscheint. Ich habe die Tour hinter mich gebracht und dann versucht mein Leben zu leben.", erzählt sie.

„Habe viel Zeit mit meinen Eltern und mit Blight und Johanna verbracht.", fügt sie dann noch hinzu. Haymitch verkneift sich ein Lachen.

„Und mit Finnick Odair, wie ich gehört habe.", meint er. Geschockt sieht Narie ihn an.

„Woher hast du diese Info?", fragt sie den Gewinner vor sich.

„Blight ist bei einem Gläschen Scotch sehr gesprächig.", gibt Haymitch nur zu und Narie verengt die Augen.

„Blight erzählt so etwas rum?!", meint sie empört und Haymitch nickt.

„Nicht zu fassen!", meint Narie nur atemlos.

„Da hinten ist er, also wenn du ihn umbringen willst, dann mach es am besten hier. Hier sehen es die anderen Tribute und dann bekommst du gute Verbündete.", zwinkert Haymitch und deutet auf Blight, der mit Jack im Schlepptau die Halle betritt. Narie beginnt zu grinsen und dreht sich zu Haymitch.

„Ich geh dann wirklich mal zu ihm und stell ihn zur Rede. Danke, Haymitch!", verabschiedet sie sich und geht dann zurück zu Blight, der gerade fröhlich mit Jack lacht. 

Rebel || Hunger GamesWhere stories live. Discover now