Kapitel 9

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Kapitel 9 – Sklaven des Kapitols

Distrikt 3

Als Narie dieses Mal die Bühne verlässt, hat sie ein ungutes Gefühl, denn sie hatte die bösen Blicke von zwei Siegern gesehen, die während ihrem Auftritt immer wieder böse zu ihr gesehen hatten. Wahrscheinlich teilen sie die Meinung, die Marvels Mentoren ihr damals mitgeteilt hatten.

»Marvel, kannst du mal bitte kommen?«, fragt seine Stylistin und er entfernt sich widerwillig von Narie.

Das war wohl offensichtlich nur der Moment, auf den die beiden Sieger gewartet haben, denn sie kommen direkt auf Narie zu. Suchend sieht sie sich um, kann aber weder Blight, noch Johanna entdecken, deshalb beschließt sie, dass es besser ist, wenn sie einfach hier stehen bleibt. Was sollen die beiden im schlimmsten Fall denn auch machen?

»Hallo, Narie.«, sagt die eine und Narie zwingt sich dazu, freundlich zu bleiben.

»Hallo.«, erwidert sie deshalb und ignoriert den Blick, die die andere ihr zuwirft. Zumindest hat sie versucht es zu ignorieren, bis diese den Mund aufmacht und zu sprechen beginnt.

»Ich dachte immer du wärst etwas dünner.«, sagt sie abwertend. Narie sieht sie an und wird sofort auf die ganzen Knochen aufmerksam, die sie sehen kann.

»Nun ja, weißt du... seit ich gewonnen habe, habe ich kein Problem mehr mit der Nahrung und kann mich immer gesund ernähren. Das scheint ja hier anders zu sein, wenn ich mir dich so ansehe.«, kontert Narie nur geschickt und verkneift sich einen weiteren Kommentar, als sie das erstaunte Gesicht von ihr sieht.

»Was fällt dir ein so mit ihr zu reden?«, fährt die andere sie an und Narie verdreht erneut die Augen.

»Was fällt euch ein hierherzukommen und mich so anzubitchen? Habt ihr nichts Besseres zu tun?«, erwidert Narie aber nur und sieht kurz desinteressiert auf ihre Fingernägel.

»Du bist mit dieser Johanna befreundet, oder? Die verdirbt auch wirklich jeden.«, kommentiert die erste der beiden und Naries Blick schnellt zu ihr, ihre Augen verengen sich fast schon automatisch.

»Sagt nichts gegen Johanna, wenn ihr keinerlei Ahnung habt!«, sagt sie laut und ballt die Hände zu Fäusten. Sie kann es nicht ab, wenn jemand etwas gegen Johanna sagt, wenn er nicht das geringste bisschen Ahnung hat.

»Was willst du sonst machen? Uns verprügeln? Wir können uns wehren, weißt du? Wir haben die Spiele schließlich ohne Hilfe gewonnen.«, setzt die andere noch eines drauf und Narie muss sich nun wirklich zusammenreißen.

»Was euch genau genommen zu Sklaven des Kapitols macht. Und darauf seid ihr stolz?«, harkt Narie spöttisch nach und will gerade gehen, als die eine ihren spitzen Fingernägel in Naries Arm rammt. Noch bevor sie irgendwas machen kann, hat Narie ihr den Arm auf den Rücken gedreht, sodass die Siegern aus Distrikt 3 nun vor ihr auf dem Boden kniet.

»Fass mich nie wieder an, oder das nächste Mal wird es nicht so gut für dich ausgehen.«, zischt Narie ihr dann ins Ohr und lässt sie los. Das Mädchen richtet sich wieder auf und sieht Narie hinterher, wie sie zu Blight geht, der die Szene eben mitbekommen hatte.

»Kann man dich nicht einmal alleine lassen ohne, dass du gleich jemanden angreifst?«, fragt er gestresst und Narie bleibt geschockt stehen.

»Ich habe sie nicht angegriffen! Ich habe mich verteidigt!«, empört sie sich, doch Blight bleibt skeptisch.

»Sie hat dich am Arm festgehalten, ich habe da jetzt keinen Grund gesehen, ihr fast den Arm auszukugeln.«, kommentiert Blight ihre Empörung. Damit macht er alles allerdings nur noch schlimmer.

»Hast du unser Gespräch vorher mitbekommen? Nein! Hat sie dir ihre Fingernägel in den Arm gerammt? Nein! Also halt dich da raus und kümmere dich erstmal um deine eigene Freundin. Vielleicht solltest du aufhören Johanna zu beschuldigen, dass sie eifersüchtig auf mich ist.«, zischt Narie, dann geht sie stumm an ihm vorbei in den Zug und lässt sich dort auf ihr Bett fallen.

»Sind denn mittlerweile alle durchgedreht?!«

Rebel || Hunger GamesWhere stories live. Discover now