Kapitel 16

489 26 3
                                    

Kapitel 16 – Unzufrieden

»Ich bekomme jetzt schon genug, wenn ich daran denke, dass ich Snow nachher gegenüber stehen muss.«, sagt Narie, als sie in ihre Schuhe schlüpft. Marvel lehnt an ihrer Tür, in einem schwarzen Anzug, mit einem roten Hemd.

»Wir können ja versuchen uns so lange wie möglich zu verstecken.«, meint Marvel trocken und Narie beginnt zu schmunzeln. Ja, das würde sie liebend gerne tun, aber sie weiß, dass das leider nicht möglich ist. Sie muss vor allem irgendwie herausfinden, ob sie Snow zufrieden stellen konnte.

»Okay, lass uns gehen.«, sagt sie dann und richtet ihre Haare noch kurz. Sie weiß, dass das der letzte Termin der Tour ist und ist deshalb heute fröhlicher als sonst, auch, wenn es ausgerechnet beim Präsidenten stattfindet. Denn sie weiß, dass es bald zu Ende ist.

»Am liebsten würde ich Snow dort einfach mit einem Pfeil von seinem Balkon runter schießen.«, bringt sie dann leise hervor und steigt in das Auto ein, welches sie zum Präsidentenpalast bringen wird. Dort angekommen sieht sie schon alle möglichen, seltsamen Leute herum laufen und will am liebsten wieder umkehren. Stattdessen strafft sie aber nur die Schultern, harkt sich bei Marvel unter und geht mit sicheren Schritten dann hinter Lorena her, die den beiden den Weg zeigt.

»Als ob wir den Eingang nicht alleine finden würden, ist ja nicht zu übersehen.«, grummelt Marvel und Narie verkneift sich das Lachen. Ja, das ist genau das, was sie bis eben auch noch gedacht hat.

»Seht euch das an, ist das nicht aufregend?«, fragt sie dann und Narie verdreht die Augen.

»Ja, das ist total aufregend.«, gibt Narie sarkastisch von sich und Lorena verdreht die Augen. Dass Narie nicht einfach Mal dankbar für all das hier sein soll. Schließlich ist das hier ein Privileg, dass nicht viele bekommen.

»Versucht doch bitte den Abend zu genießen. Für mich.«, bittet sie dann und Narie hört, dass Lorena traurig ist, dass die beiden nichts mit diesem Leben anfangen können.

»Na schön. Für dich.«, sagen beide fast synchron und Lorena beginnt zu lächeln. Ja, irgendwie war Narie schon etwas Besonderes.

Drinnen angekommen sehen sie die ganzen Menschen, die mit den seltsamsten Kostümen herumlaufen. Sofort werden sie von zwei Menschen in Beschlag genommen, die ganz offenkundig Lorenas Freunde sind. Sie bringen den beiden Tonnen an Essen und schon nach der Hälfte müssen die beiden Sieger aufhören. Mitleidig sieht der Mann sie an. Dann reicht er ihnen ein Glas.

»Hier, trinkt das.«, meint er und Narie besieht die Flüssigkeit skeptisch.

»was ist das?«, möchte auch Marvel wissen und die Frau lacht.

»Davon musst du dich übergeben, damit du noch mehr essen kannst. Du hast doch noch gar nicht alles probiert.«, erklärt sie dann und Narie sieht sie feindselig an. Mit dieser einzigen Aussage hatte sie sich bei Narie dermaßen unbeliebt gemacht, dass sie einfach aufsteht und geht. Sie setzt sich lieber an einen anderen Tisch, während Lorena Marvel plötzlich mit Fragen löchert, die er hilflos beantwortet. Narie wendet gerade den Blick ab, als ein relativ kleiner, rundlicher Mann in ihr Blickfeld gerät, denn er kommt genau auf sie zu. Vor ihr bleibt er stehen und sieht lächelnd auf sie herunter, wobei sie nur fragend eine Augenbraue hebt.

»Wie wäre es mit einem Tanz?«, fragt er und hält ihr die Hand hin. Narie würde am liebsten nein sagen, aber sie erinnert sich an Lorenas Bitte und legt dann ihre Hand in seine. Er zieht sie auf die Tanzfläche und sie beginnen zu dem langsamen Lied zu tanzen.

»Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Plutarch Heavensbee.«, stellt er sich dann vor und Narie sieht ihn fragend an. Hatte das einen Grund? Sollte man diesen Mann kennen?

»Ich bin der nächste Spielmacher.«, erklärt er dann und Narie sieht ihn überrascht an.

»Wie kommt man denn auf sowas?«, fragt sie und ändert den Rhythmus, als das Lied wechselt.

»Ich stehe auf Herausforderungen.«, antwortet Plutarch und Narie nickt wissend.

»Sie hängen nicht sehr an ihrem Leben, oder?«, fragt sie dann noch und sieht wie er schmunzelt.

»Wie kommen sie darauf?«, gibt er daraufhin nur zurück und Narie verdreht die Augen.

»Naja, vielleicht kommt demnächst eine und kopiert meine Beerennummer. Dann haben sie ein gewaltiges Problem.«, sagt sie herausfordernd und er schmunzelt erneut.

»Das wird sich nicht wiederholen, keine Sorge. Vertrauen sie mir, Narie.«, sagt er und dreht sich um, als er hört, dass das Feuerwerk beginnt. Narie dreht sich ebenfalls in die Richtung des Feuerwerks und spürt plötzlich einen stechenden Blick in ihrem Rücken. Sie dreht sich um und erblickt Snow, der mit seinen kalten Augen auf sie herunter sieht. Dann schüttelt er fast unmerklich den Kopf und Narie weiß, dass sie nun ein riesiges Problem hat. Snow ist nicht zufrieden mit ihr und wird sie das auch spüren lassen. 

Rebel || Hunger GamesOnde histórias criam vida. Descubra agora