Kapitel 7

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Kapitel 7 – Jades Eltern

Distrikt 9

Narie lässt sich schwer atmend auf einen Stuhl fallen und scheint um sich herum gar nichts mehr wahrzunehmen. Vorsichtig kniet Blight sich vor sie und hält ihren Kopf in seinen Händen, sodass sie gezwungen ist ihn anzugucken.

»Narie, hey? Ist alles in Ordnung?«, fragt er und sie schüttelt den Kopf.

»Sie... sie haben das kleine Mädchen erschossen, ich habe es gesehen.«, stottert sie und sieht zu Marvel.

»Wir alle haben es gesehen.«, mischt sich Johanna ein und Narie steht langsam auf.

»Wie können sie das machen? Wie kann jemand noch glauben, dass das Kapitol gut ist?!«, fragt Narie und sieht zu einem Friedenswächter, der langsam an sie heran tritt.

»Miss Summers?«, fragt er und Narie nickt.

»Ja?«

»Dort draußen sind zwei Menschen, die sie gerne sehen würden.«, teilt er ihr mit und sie sieht ihn fragend an.

»Ich bin nicht befugt ihnen zu sagen weshalb, zumal die beiden mir nicht mitgeteilt haben was der Anlass ist.«, gibt er zurück und Narie nickt erneut.

»Okay, sagen sie ihnen, dass ich gleich da bin.«, fordert Narie und der Friedenswächter geht.

Langsam beruhigt sich Narie wieder und sieht zu Blight.

»Wann fahren wir?«, möchte sie wissen und er sieht auf seine Uhr.

»In zwei Stunden.«, antwortet er und sie wischt sich das verlaufene Make-Up aus dem Gesicht.

»Okay, gut. Wenn ich bis dahin nicht zurück bin, dann sucht mich.«, sagt sie dann noch und sieht den Brieföffner auf dem Schreibtisch. Unauffällig sieht sie sich um, kann aber keine anderen Friedenswächter oder Kameras entdecken und steckt ihn sich hinten in den Gürtel. Blight schmunzelt, Marvel nickt nur zufrieden.

»Okay, bis dann.«, sagt sie dann und verlässt den Raum. Als sie aus der Tür tritt, kann sie sofort das Blut auf der Bühne entdecken und wendet sofort den Blick davon ab. Dann dreht sie ihren Kopf und kann Jades Eltern auf sie warten sehen. Beide sehen sie freundlich an und Narie geht zu ihnen.

»Hallo, Narie.«, begrüßt Jades Mutter sie.

»Ich bin Linda und das ist mein Mann Thomas.«, stellt sie sich und den Mann dann vor. Narie schüttelt beiden die Hand und erwidert den freundlichen Blick.

»Freut mich.« Lindas Blick gleitet hinter Narie und sie grinst.

Auch Narie dreht sich daraufhin um und schmunzelt. Marvel sieht aus dem Fenster, dass mit Narie auch ja nichts geschieht.

»Dürfen wir dich bei uns auf eine Tasse Tee einladen?«, fragt Thomas dann und Narie erkennt sofort, dass noch mehr dahintersteckt. Sie nickt.

»Natürlich, gerne.«, antwortet sie und nickt Marvel einmal zu, als Zeichen, dass alles in Ordnung ist. Dann geht sie mit Linda und Thomas nach Hause. Das Haus ist nicht groß, es erinnert sie ein wenig an das Haus, in dem Narie mit ihrer Familie gelebt hatte, bevor sie das haus im Dorf der Sieger bekommen hatten.

»Tut uns leid, dass es nicht so ordentlich ist, wir hatten um ehrlich zu sein nicht damit gerechnet, dass wir überhaupt mit dir sprechen können.«, gesteht Linda, als sie das Teewasser aufsetzt.

»Das ist überhaupt kein Problem. Danke für die Einladung.«, winkt Narie nur ab und zieht sich die Jacke aus. Thomas Blick fällt auf die Brosche, die an Naries T-Shirt steckt.

»Ist das die Brosche von Katniss?«, fragt er und sie nickt.

»Ja, ich trage sie gerne als Zeichen des Protestes gegen Snow.«, gibt sie sogleich zu und nimmt dann die Tasse Tee entgegen, die Linda ihr hinhält.

»Dankeschön.«

»Du bist kein Fan von Snow, oder?«, möchte Linda dann wissen und lässt sich gegenüber von Narie auf einen Stuhl fallen. Spöttisch schnaubt Narie.

»Kann man wohl so sagen. Ich hasse ihn.«, antwortet sie dann jedoch ehrlich und Jades Eltern beginnen zu lächeln. Narie sieht Linda irritiert an, als sie aufsteht und etwas aus ihrer Tasche holt. Dann kommt sie zurück an den Tisch. In ihrer Hand hält sie ein Notizbuch.

»Das hier gehörte Jade... wir möchten, dass du es bekommst. Es ist ihr Tagebuch.«, erklärt Linda und Narie sieht geschockt zu ihr.

»Ihr Tagebuch? Ich bin mir sicher, dass sie das behalten sollten, es gehört ihnen.«, meint Narie, doch Linda lächelt nur.

»Nein, wir wollen, dass du es bekommst. Da stehen ein paar tolle Sachen drinnen, die werden dich bestimmt aufheitern, wenn es dir mal schlecht gehen sollte.«, versichert Thomas und Narie nimmt das Buch schlussendlich doch entgegen.

»Vielen Dank, ich halte es in Ehren.«, sagt sie dann.

»Davon gehen wir aus.«

Jades Eltern wissen, dass Narie das Zeug dazu hat wirklich was zu verändern. Sie könnte der Schlüssel dazu sein, dass die Leute endlich mal aufwachen und sich gegen das Kapitol stellen. Sie weiß es nur noch nicht.

»Und sonst? Stimmt es, was man sich erzählt? Dass du etwas mit Finnick Odair hast?« Narie verschluckt sich bei dieser Frage fast an ihrem Tee, kann sich aber noch fangen.

»Was?! Nein. Wer erzählt denn sowas?«, möchte sie entsetzt wissen.

»Die Mentoren haben es in Umlauf gebracht. Weil Finnick wohl so viel Zeit mit dir verbracht hat.«, erklärt Thomas und Narie schmunzelt.

»Ach so... nein, wir sind nur Freunde.«, wehrt sie ab und Linda nickt, fast so, wie eine Großmutter es machen würde.

Sie verbringen noch eine weitere Stunde miteinander, dann muss Narie langsam wieder los zu ihrem Zug.

Rebel || Hunger GamesWhere stories live. Discover now