36 Aus Marlons Perspektive

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Ich hoffte, dass Mathilda zumindest heute Abend ein bisschen mehr zu sich nehmen würde, als sie es heute Mittag getan hatte. Ihre Essensgewohnheiten waren den von Elena ziemlich ähnlich.

Ich schnibbelte etwas Gemüse, warf die Pasta ins kochende Wasser und bereitete alles für ein leckeres, vitaminreiches Mahl vor. Mathilda kam kurz darauf zu mir in die Küche, setzte sich auf die Anrichte und beobachtete, wie ich das Essen zubereitete.

"Ich hoffe du magst Pasta?"

"Ja, mag ich!" Sie lächelte mir zu.

"Deckst du schonmal den Tisch?" Sie kam meiner Frage zugleich nach. Während ich das Wasser abgoss, die Sauce abschmeckte und etwas Käse rieb war der Tisch schon fertig vorbereitet. Sogar an ihre Tasse Tee hatte sie gedacht.

Wir setzten uns und unterhielten uns ganz unverfänglich über unseren Tag. Es war schön Alltag mit Mathilda auf diese Art und Weise zu leben.

Nachdem wir gegessen hatten und die Küche aufgeräumt war wandte ich mich Mathilda zu.

"Ich werde dich gleich nochmal kurz untersuchen und dir deine Medikamente verabreichen. Wie treffen uns gleich im Schlafzimmer." Mathilda setzte schon an, um zu widersprechen, als sie meinen bohrenden Blick auffing. Schnell ging ihr Mund wieder zu.

"In 10 Minuten werde ich im Schlafzimmer sein. Du liegst entkleidet, mit offenen Haaren im Bett." Damit wandte ich mich ab und trocknete die gespülten Kochutensilien ab. Mathilda stand noch einen Augenblick hinter mir. Dann hörte ich ihre Schritte, die in Richtung Badezimmer gingen. Kurz darauf ging die Dusche an. Ich schaute auf die Uhr und ging dann schnell nach oben in die Praxis. Dort bereitete ich die B12 Injektion und die Eiseninfusion vor. Um meinen Auftritt komplett zu machen, wechselte ich in meine "Uniform". Zu meiner weißen Hose zog ich ein weißes Praxislangarmshirt an. Das Stethoskop legte ich um meinen Hals. Zum Glück waren die Praxis und meine Wohnung die einzigen Parteien im Haus. Sonst hätte es von dem Nachbarn bestimmt sonderbare Blicke gegeben. Ich schaute auf die Uhr. 15 Minuten waren seit meinem Appell vergangen. Ich war gespannt, ob Mathilda meiner Aufforderung nachgekommen war. Ich stieg die Treppe mit meinen Utensilien nach unten, betrat erneut die Wohnung, holte meinen Koffer und klopfte an die Schlafzimmertür. Es kam erstmal keine Antwort. Ich klopfte etwas deutlicher. Ein Räuspern war zu hören. Ihr Hals war scheinbar auch noch nicht ganz koscher. Den würde ich mir nachher nochmal anschauen müssen.

"Ich bin fertig!" Ich betrat das Zimmer und sah das Mathilda bei meinem Anblick zusammenzuckte. Recht so, auch wenn sie noch nicht wusste, was nun auf sie zukommen würde.

Teil 6 - Eine Verkleidung mit Folgen - unbearbeitetWhere stories live. Discover now