23 Aus Mathildas Perspektive

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Nach der zwar wunderschönen, aber doch auch echt anstrengenden Betätigung letzte Nacht, war ich in einen komamäßigen Schlaf gefallen. Dicht angekuschelt an Marlon schlief es sich richtig gut. Das Aufwachen war dagegen nicht wirklich angenehm. Durch einen Hustenreiz geweckt, bemerkte ich gleich, dass mein Kopf dröhnte und mein Hals fühlte sich wund und trocken an. Na prima. Ich hätte mir wohl doch noch die Haare föhnen sollen und die Jacke war etwas leicht, aber sie passte eben so gut zu meinem Kleid. Da ich ja nicht damit gerechnet hatte bei Marlon zu übernachten, hatte ich natürlich auch nicht meinen Waschbeutel dabei, indem sich immer Schmerztabletten befanden. Aber im Haushalt eines Arztes wird ja wohl sowas zu finden sein. Vorsichtig, um Marlon nicht zu wecken, stand ich auf und schlich nackt, auf Zehenspitzen aus dem Zimmer. Ich warf noch einen Blick zurück zu Marlon, wie er da tiefenentspannt in den Kissen lag. An diesen Anblick könnte ich mich gewöhnen. Wenn nur mein Kopf nicht so schmerzen würde. Ich machte mich auf den Weg ins Bad und schaute im Spiegelschrank nach, Bis auf Aftershave, Rasierschaum und sonstiges war hier nichts zu finden. Ich wickelte mich in Marlons Bademantel und ging in die Küche um dort nach einer Aspirin zu suchen. Ich öffnete verschiedene Küchenschränke, doch meine Suche blieb erfolglos.

"Kann ich dir vielleicht helfen?" Ich zuckte zusammen und fühlte mich ertappt. Marlon stand so, wie Gott ihn schuf in der Küchentür und lächelte mich sexy an. Obwohl ich mich wirklich nicht wohl in meiner Haut fühlte begannen die Schmetterlinge in meinem Bauch erneut zu tanzen. Ich lächelte im zu.

"Ähm ich wollte gerade Kaffee machen." Er schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Da suchst du aber in der ganz falschen Ecke." Er trat neben mich, hauchte mir einen Kuss auf meinen Scheitel und begann dann den Kaffee aus einer ganz anderen Schublade zu ziehen. Bald erfüllte der Duft die Küche und meine Lebensgeister begannen sich zu rühren.

"Du siehst ziemlich blass aus. Alles klar bei dir?" Sein musternder und besorgter Blick ging mir durch und durch. Ich hatte jedoch Hemmungen, ihm zu sagen, dass ich mich nicht fit fühlte. Bisher hatte jegliche Verweigerung seiner Anweisungen zu einer deutlichen Konsequenz von seiner Seite geführt. Ich nickte nur.

"Dann spring doch schon mal unter die Dusche, ich bereite solange das Frühstück vor."

"Grundsätzlich gerne, aber ich habe nicht wirklich Wechselkleidung dabei...." Er lächelte mich an.

"Ach, ich habe oben in der Praxis auch noch nette Netzhöschen." Als er meinen etwas geschockten Blick sah grinste er mich an.

"Die Sachen vom letzten Mal liegen schon im Badezimmer bereit für dich." Ich lächelte ihm dankbar zu.

"Ähm, und wo hast du denn Schmerztabletten?" Fragte ich ihn wie nebenbei.

"Was ist los Mathilda?" Er stellte sich dicht vor mich, legte seine Hand an meine Halsschlagader, zählte stumm den Puls und zwang mich so, ihn anzusehen.

"Nur ein bisschen Kopfschmerzen!"

"Sicher? Du weißt ich verstehe keinen Spaß bei deiner Gesundheit!" Verdammt, ich spürte wie ein Hustenreiz mich im Hals kitzelte. Ich wandte mich aus seinem festen Griff und beugte mich etwas zur Seite um ihm nicht direkt ins Gesicht zu husten. Mein Kopf fühlte sich nach diesem Hustenanfall an, als würde er regelmäßig mit einem Hammer bearbeitet werden. Mir war leicht schwindelig.

"Ins Bett. Sofort!"

"Aber, mein Kaffee!"

"INS BETT HABE ICH GESAGT!" Seufz, so schnell ging das wieder mit dem Arztmodus. Nur dass ich dieses Mal seine dann so besonders dominante Art nicht so richtig genießen konnte. Ich fügte mich meinem Schicksal und trottete wieder zurück ins Schlafzimmer. Ich legte den Bademantel auf einen der Sessel und kuschelte mich wieder ins Bett und schloss die Augen. Vielleicht würde dadurch das Hämmern endlich aufhören. Kurz darauf spürte ich, wie sich die Matratze neben mir bewegte.

Mein Kopf wurde sanft zur Seite gedreht, meine Haare nach hinten gestrichen. Ich ließ es ohne Widerworte geschehen. Ich spürte wie Marlon sanft etwas ins Ohr einführte und nach einem kurzen Piepsen wieder entfernte.

"Hm, 38,5. Ich möchte dich gerne kurz abhören. Kannst du dich aufsetzten?" Ich öffnete die Augen. Neben mir saß Marlon, bekleidet mit einer lockeren Jeans, einem grauen T-Shirt, die seine kräftige Schulterpartie betonte mit Stethoskop um den Hals. Seine Füße waren nach wie vor nackt. Zum Anbeißen. Ich spürte wie mein Herzschlag sich schon so deutlich beschleunigte. Marlon steckte sich die Oliven in die Ohren und setzte das Stethoskop an den Punkten rund um meiner Brust an. "Tief ein- und ausatmen. Luft anhalten. Dein Herz rast. Bist du aufgeregt?" Ich spürte, wie ich errötete. "Nein, nicht direkt. Aber dein Anblick,..." Wissend lächelte er mir zu und konzentrierte sich dann erneut auf meine Herzgeräusche. "So jetzt noch deine Lunge." Er bedeutete mir, mich etwas nach vorne zu beugen. Erneut setzte er das Stethoskop an und wies mir an, wie ich zu atmen hatte. "Jetzt bitte einmal husten!" Dem kam ich gerne nach. "Okay, du kannst dich wieder hinlegen. Er legte das Stethoskop auf den Nachttisch und beugte sich etwas näher zu mir. "Ich taste noch kurz die Lymphknoten ab. Sanft begann er unter meinem Kiefernbogen Stück für Stück nach unten zu tasten. "Dann bitte den Mund öffnen und Zunge heraus strecken." Marlon hatte nun einen Zungenspatel und Taschenlampe in der Hand. Ich hasste diese Dinger, wie die Pest. Ich öffnete etwas den Mund."Weiter, Mathilda. Sonst kann ich nichts sehen!" Nach wie vor verhalten öffnete ich den Mund etwas weiter. "Mathilda. Ernsthaft?" Er zwang nun sanft aber bestimmt meinen Unterkiefer noch ein gutes Stück nach unten."So bleiben!" Dann nahm er erneut die Taschenlampe und leuchtete in meinen Hals."Hm" Als er begann den Spatel dazu zunehmen schloss ich den Mund wieder ein Stück. Ich konnte dies nicht kontrollieren. Den Blick den er mir zuwarf hätte wahrscheinlich andere Frauen sofort in die Knie gezwungen. Wieder richtete er meinen Kiefer aus. Und ließ seine Hand an meinem Unterkiefer ruhen. Blitzschnell nahm er mit der anderen Hand den Spatel, drückte meine Zunge herunter, ließ meinen Unterkiefer los und leuchtete tief in meinen Rachen. "Deutlich gerötet!" Damit ließ er meinen Mund endlich in Ruhe.

"Dein Immunsystem ist eben doch noch ganz schön angekratzt. Wahrscheinlich hast du dir gestern irgendwas eingefangen. " Er hielt meinen Blick.

"Für heute ist Bettruhe angesagt. Ich gebe dir gleich ein Zäpfchen und hole dir ein Tee. Das wird dir gut tun."

Ein Zäpfchen? Nur über meine Leiche! Ich war doch kein kleines Kind mehr. Außerdem schrie mein Kreislauf förmlich nach einem Kaffee. Wenn mein Schädel nur nicht so wummern würde. Ich meine es ist ja schön, dass Marlon sich so um mich kümmert, aber man kann es auch echt übertreiben!

Teil 6 - Eine Verkleidung mit Folgen - unbearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt