52. Kapitel

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Wir gehen nur kurz auf unser Zimmer, um unsere Sachen weg zubringen. Dann nehme ich mein Handy und folge Louis in das kleine Theater. „Weißt du überhaupt wo das ist?" frage ich, nachdem wir sicherlich das dritte Mal an der Rezeption vorbei gelaufen sind. „Natürlich." antwortet er, als wäre es selbstverständlich. Er nimmt meine Hand und wir gehen in den Gang ganz links. „Hier sind wir schon lang gegangen, Schatz." sage ich und verdrehe die Augen. „Stimmt nicht." Er lügt. Das wissen wir beide. Es dauert bestimmt weitere drei Minuten, in denen wir nur durch die Gänge des Hotels laufen, bis ich ein kleines Schild entdecke. „Da müssen wir lang." sage ich und gehen in die andere Richtung. „Was?" - „Da ist sein Schild." sage ich belustigt und deute auf die kleine Ausschilderung, die an der Wand angebracht ist. Er verdreht die Augen.

Ich schmunzle belustigt und wir folgen dem Pfeil. Es dauert nur einen Augenblick, bis wir eine schwarze große Tür erreichen.

Direkt dahinter befindet sich der Zuschauerraum. Ich wage zu behaupten, dass hier ungefähr 500 Leute rein passen. Vielleicht ein wenig mehr. Wir gehen die Stufen hinunter zu der kleinen Bühne. Die Band ist bereits dort und testet die Instrumente. Sie werden vom Hotel zu Verfügung gestellt und das ist wirklich einfacher, als alles aus dem Bus auszuladen und neu aufzubauen.

„Wir können." sagt Dylan kurz nachdem Louis und ich die Bühne betreten haben. „Hey Harry." sagt Ethan gut gelaunt und zwinkert mir zu. Unbemerkt von Louis natürlich. Ich will gar nicht wissen, was es für einen Aufstand geben würde, wenn mein Freund es mitbekäme. Es wäre ziemlich unnötig, da es ganz und gar anders gemeint ist, als er es verstehen würde, doch ich weiß, dass er es nicht einfach ignorieren könnte. Mein eifersüchtiger Teufel.

Sie spielen sich mit Always You ein. Ich setze mich in die erste Reihe, lehne mich zurück und genieße dieses winzige Privatkonzert. Ich summe leise mit und kann meinen Blick nicht von Louis wenden. Mein Herz schlägt mir bis zu Hals und Adrenalin strömt durch meine Adern. Ich kann nicht sagen, weswegen. Ist es, weil Louis gleich meinen Song kennenlernen wird oder weil er Always You sing und ich an den Morgen denken muss, an dem er mir sein Album geschenkt und gewidmet hat. An dem Morgen habe ich Always You das erste Mal gehört, doch die Wirkung dieses Liedes auf mich hat nach wie vor nicht abgenommen. Immer wenn ich dieses Lied höre, schüttet mein Gehirn augenblicklich Serotonin aus.

Das Lied endet und mein Herzschlag erhöht sich noch mir. Mir war bisher nicht klar, dass das wirklich geht. Mir wird heiß und kalt gleichzeitig und meine Handflächen beginnen zu schwitzen.

„Können wir dann?" fragt Julian, der die ganze Zeit an der Seite gesessen hat. Kurz sieht er zu mir und lächelt ermutigend. Er holt einige Zettel heraus und sie Louis. Er schaut sie sich an. „Das ist ein kompletter Song, Julian." stellt er fest und blättert um. Der Angesprochene nickt. „Der Künstler wollte ihn nicht und da habe ich an dich gedacht." erklärt er ihm kurz und Louis nickt. Er gibt einige Seiten an seine Bandkollegen. Sie schmunzeln nur. Louis sieht gerade nicht hin und Ryan dreht das Blatt so zu mir, dass ich es sehen kann. Es sind die Noten. Ich beiße mir auf die Unterlippe. Himmel, bin ich nervös!

Louis sieht auf die Blätter und lässt seinen Blick drüber gleiten. Es ist eine Ewigkeit still. Jedenfalls erscheint es mir so. Ich sehe auf die Uhr, die über dem Notausgang neben der Bühne hängt. Der Sekundenzeiger tickt gleichmäßig. Und doch bewegt er sich so schleichend langsam. Jeder Moment zieht sich und Louis hat seinen Blick immer noch nicht gehoben. Ich weiß nicht ob ich erleichtert, oder nur noch aufgeregter sein soll, als er Julian wieder ansieht. „Und? Was sagst du?" fragt Julian ihn erwartungsvoll und lächelt optimistisch. „Gibt es eine Studioversion? Kann ich mir anhören, wie es klingen könnte?" fragt Louis, aber der Songwriter und Komponist schüttelt den Kopf. „Nein, tut mir leid. Das ist alles. Aber wie wäre es, wenn ihr das einfach mal ausprobiert?" schlägt er vor, doch Louis rümpft die Nase. Das macht er immer, wenn er skeptisch ist. Mir rutscht mein Herz gute 20 Zentimeter tiefer. Ich beiße mir auf die Unterlippe.

„Ich finde das eigentlich keine gute Idee, Julian." sagt er und ich schlucke hart, versuche mir aber meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ich würde mich jetzt fragen, ob der Song nicht gut genug ist, ob er ihn nicht mag, aber dafür ist keine Zeit. Louis spricht weiter und hat sofort meine Aufmerksamkeit gewonnen. „Du weißt, dass ich so etwas nicht mache." fügt er hinzu. Julian verdreht die Augen und seufzt genervt. „Versuch es doch wenigstens, Louis." bittet er ihn und sein auffordernder Blick ist praktisch unausweichlich. Louis sieht wieder kurz auf das Blatt. „Ich habe die Melodie. Wie wäre es, wenn du sie dir anhörst."

„Du meintest du hast die Studioversion nicht." stellt Louis verwundert fest. „Keine mit Gesagt." nickt Julian und geht zu seinem Laptop. Plötzlich ertönen die ersten Töne durch die Lautsprecher des Theaters und füllen den Raum mit Musik. Ich beobachte jeden sich wechselnden Gesichtszug meines Freundes. Er hört aufmerksam hin, sieht ab und an auf das Blatt, doch noch kann ich nicht von seinem Gesicht lesen, ob ihm der Song gefällt. Der Song endet. Louis überlegt ein wenig.

„Spiel es noch einmal." fordert er Julian auf und die Melodie startet von neu. Louis beginnt zu singen. Er liest den Text vom Blatt ab. Ab und zu ändert er den Einsatz, bleibt kurz leise und kommt dann wieder rein in den Song. Er hat bestimmt mehr als die Hälfte des Liedes mitgesungen. Ich versinke fast in dem Stuhl. Es klingt so unglaublich schön. Ich habe Louis zwar noch nie das ganze Lied singen hören, doch ich weiß, dass es genau das ist, was ich mir wünsche. Es klingt absolut perfekt. Es ist nicht das, was er sonst singt, aber muss es das denn? Niemand hat Regeln für seine Musik festgelegt und das wird hoffentlich auch nie jemand tun!

Es ist kurz still im Saal. Louis seufzt. „Ich kann das nicht, Julian." - „Überlegt es dir doch bitte." versucht er ihn zu überzeugen. Louis schüttelt den Kopf. „Der Song..." - „Er passt nicht. Schon klar." beendet Julian seinen Satz, doch Louis verneint. „Das ist es nicht. Er ist nur ziemlich gut. Du weiß, dass ich keine fertigen Songs annehme. Ich möchte nichts singen, das nicht von mir ist."

Seine Erklärung bekomme ich nur so nebenbei mit. Er findet ihn gut. Er findet meinen Song wirklich gut! Ich platze fast vor Freunde und Glücksgefühlen. Ich unterdrücke ein breites lächeln. Dennoch werde ich ein wenig hibbelig auf dem Stuhl. „Er will ihn nicht." argumentiert Julian. „Ich weiß selber, dass es irgendwie dumm ist, aber genau deswegen sollte ihn jemand singen." Louis seufzt. „Ich... ich weiß nicht." Julian sieht kurz überlegend zu mir. Nur einen kleinen Moment lang, ohne dass jemand es merkt. Julian hätte genauso gut einfach zur Seite sehen können. „Ich habe eine Idee." sagt er dann und lächelt. „Wie wäre es, wenn du den Song in die Setliste aufnimmst. Es ist nicht dein Song und deswegen willst du ihn nicht singen. Er muss ja nicht auf das Album. Aber ich finde deine Fans sollten hören, wie du ihn singst." sagt er entschlossen. Dann sieht er zu mir. Ich lächle glücklich. Ich bin überglücklich. Fast jedenfalls.

Das Einzige, was das jetzt noch toppen könnte, ist eine Zusage von Louis. Das wäre der absolute Wahnsinn! Unruhig beiße ich auf meiner Unterlippe herum. Ich höre meine dumpfen Herzschlag und spüre die Aufregung in jedem Zentimeter meines Körpers. Louis folgt Julians Blick zu mir. „Was sagst du dazu, Harry?" möchte er wissen. Meine Augen werden groß und ich stottere ein wenig überfordert. „Ich.. uhm.. ich... ja, sing ihn!" sage ich und atme tief durch.

„Wie wäre es, wenn wir den Song einmal ausprobieren?" schlägt Dylan vor und mischt sich in die Diskussion ein. „Bekommt ihr das hin?" fragt Louis die Band, aber sie nicken nur. „Das wird schon." sagen sie und sehen sich kurz an. Josh beginnt am Keyboard und beginnt den Song. Louis geht zu dem Mikrofon und singt. Er muss die Lyrics noch ablesen, doch er sing den ganzen Song durch.

Mein Herz flattert vor Glück und ich schmelze dahin. Es ist so wundervoll. „Ich hätte noch einige Änderungen, aber wieso nicht. Auf den Konzerten können wir den Song zwischendurch wirklich singen." Ich halte den Atmen an und Julian sieht zu mir. Er lächelt einen Moment.

Mein Blick gleitet wieder zu Louis. Er steht dort und studiert die Lyrics. Ich stehe auf. Ich zittere immer noch vor Aufregung und gehe auf ihn zu. Mit weichen knien gelange ich über die Treppe am Rand der Bühne zu Louis. „Findest du das gut?" fragt Louis mich und ich atme tief ein und wieder aus. Ich nicke leicht. „Ich finde es toll. Es klingt wirklich schön, wenn du den Song singst." antworte ich ehrlich und lächle unsicher und nervös.

louis mag den song yaaay

opinions on this? :) was passiert jtzt nur, wenn louis erfährt, dass harry den song geschrieben hat. und wie werden die fans auf das lied reagieren? und was haltet ihr von Louis' reaktion?


Always Us || Larry Stylinson AU #iceSplinters19Where stories live. Discover now