Kapitel 14 - Scarlets Krieg

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„Hey, Edda! Wo bestellen wir morgen?"

Lässig auf dem Tisch abgestützt drehte ich den Oberkörper so, dass ich Eddda hinter mir erkennen konnte, und musste lachen, als sich ihr Gesicht zu einer grimmigen Miene verzog.

„Ihr macht das mit Absicht, oder?"

Ich zuckte die Schultern und zwinkerte ihr zu. „Wollte nur testen, ob Ihr immer noch auf mich losgeht, oder ob Ihr mittlerweile die Lust daran verloren habt."

Edddas Grummeln ließ die anderen Anwesenden im Labor kurz aufblicken, bevor sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandten. „Eigentlich müsste ich Euch allein dafür nochmal eine rüberziehen."

„Dann macht das doch." Erwartungsvoll beobachtete ich Eddda dabei, wie sie ihre Armprothese polierte, doch als keine weitere Reaktion von ihr kam, ließ ich die anderen neckischen Bemerkungen stecken. „Also, Mittagessen? Morgen? Wo?"

„Skritthirn." Ein ölbeschmierter Lappen kam auf mich zugeflogen, doch ich wich ihm problemlos aus, fing ihn auf und warf ihn zurück. Kekk, der unsere Spielchen schon eine Weile beobachtete, schüttelte nur den Kopf. „Warum holen wir unser Essen eigentlich nie bei Bromm?"

Ich unterdrückte ein plötzliches Husten. „Dann muss morgen aber jemand anderes mit Eddda das Essen holen."

Die erstaunten Blicke ignorierte ich, doch als Eddda hinter mir anfing zu lachen, wurde ich rot. Ich vermied es seit einiger Zeit, Bromm gegenüberzutreten, und das wollte ich auch noch eine Weile so aufrecht erhalten.

„Heh, Ihr werdet doch wohl nicht Euer Herz an den gutaussehenden, unnahbaren Koch von nebenan verloren haben? Oder etwa doch?"

„Ach was, so ist das nicht. Es ist... kompliziert..." Richtig. Er hat Dich bei sich schlafen lassen, nachdem Du Dich halb tot gesoffen hast, und Du hast es vermasselt, weil Du schlichtweg zu dumm bist für einen derart gutaussehenden Asura.

Varnas Augen wurden groß, als sie sich auf ihrem Stuhl zu mir herum drehte. „Lief da etwa mal was zwischen Euch!?"

Eddda wollte schon etwas darauf erwidern, und ich überlegte fieberhaft, wie ich ganz schnell das Thema wechseln konnte, als Ronnée sich einschaltete. Und zum ersten Mal war ich froh über ihre Einmischung.

„Sind wir hier in der Nachwuchs-Aufzucht oder was? Ihr werdet Euch doch innerhalb dieses Labors eurem Intellekt angemessen verhalten können."

Ich versuchte, die zwielichtigen Blicke, die sie Eddda und mir dabei zuwarf, nicht als Beleidigung aufzufassen, als Ronnée fortfuhr. „Wir holen unser Essen morgen bei Bromm, Eddda und ich holen es ab, und damit ende."

Als Ronnées Blick noch immer auf mir ruhte, formte ich lautlos das Wort „Danke" mit den Lippen, und seufzend drehte sie sich wieder um und beschäftigte sich weiter mit der Programmierung unseres Kommunikator-Prototyps.

Ich war zwar noch immer kein offizieller Teil der Kru, aber da die Idee gut ankam und in einigen Monaten sogar ein brauchbarer Prototyp fertig sein könnte, war meine Anwesenheit im Labor mehr als geduldet.

Noch im selben Moment schlug eine kräftige Faust auf meine Schulter, und direkt hinter mir stand Eddda, mit einem gewaltigen Grinsen im Gesicht, und so nah, dass ich vor Überraschung fast einen Satz nach vorne gemacht hätte.

„Über die Sache reden wir noch", flüsterte sie so leise, dass nur ich es hören konnte, und ebenfalls grinsend schob ich sie von mir weg. Sicher würde Eddda mich nicht in Ruhe lassen, bis sie wusste woher meine Abneigung rührte, und ich war froh, wenn sie mich nicht dazu zwang, es vor der ganzen Kru zu erzählen.

In einem Augenblick - Guild Wars 2 FanfictionKde žijí příběhy. Začni objevovat