An jenem Tag - Der Fall von Shiganshina (2)

Start from the beginning
                                    

"Zusammenwohnen? Bleiben wir hier, Professor?", drehst du dich mit großen Augen zu Winkler.

Er will dir gerade antworteten, doch Viola kommt ihm zuvor. "Ach herrje, nein. Von deinem Professor musst du dich verabschieden, aber wir zwei werden auch viel Spaß haben!"

"Stimmt das, Professor...?", schenkst du den Worten der Frau, die du nicht als Tante akzeptiertest, keinen Glauben.

"(Y/n), hör zu.", spricht er sanft, während er dir die Hände auf die Schultern legt und dich ernst ansieht, "Du wirst hier bleiben, bei deiner Tante, ohne mich. Es ist das Beste für dich."

"Und was ist mit Ihnen...?", fragst du weiter. Du wolltest nicht, ohne Winkler hier wohnen.

"Ich werde sehen, wo ich eine Unterkunft bekomme. Mach dir um mich keine Sorgen. Das wichtigste ist, dass es dir gut geht und das wird es hier.", versucht er dir schonenden beizubringen, dass sich hier eure Wege trennen werden.

"Aber, Professor! Ich will mit Ihnen kommen! Es ist egal wohin!!",wehrst du dich gegen seinen Plan, der für dich, nicht zu deinem besten war.

"Das geht nicht. Du musst hier bleiben. Wir werden uns Wiedersehen -ganz bestimmt!", verspricht er dir.

"Aber, Professor...",schluchzt du, als du verzweifelt versuchst deine Tränen zu unterdrücken, doch es gelingt dir nicht.

"Hör auf zu weinen, dass steht einem hübschen Mädchen, wie dir doch nicht.". Er wischt dir eine Träne mit seinem Daumen von der Wange weg, "Du Vertraust mir doch, oder?"

"Natürlich." ,antwortest du ohne zu zögern.

"Dann bleib hier. Hier wirst du alles haben. Du wirst zu eine starken und schönen Frau heranwachsen.", redet der alte Gelehrte weiter auf dich ein, um dich umzustimmen.

"Professor..."

"Wollen Sie meine Nichte noch länger beschlagnahmen?", unterbricht Viola euch beide.

"Selbstverständlich nein. Verzeiht, Gräfin. Ich werde sie jetzt in Eurer Obhut überlassen.", sagt er in höflicher Art, bevor er seine Hände von deinen Schultern wieder entfernt, "Also auf Wiedersehen, (Y/n)." Das waren die Finalen Worte des Professors, als Viola deine Hand nimmt und dich von ihm weg ziehst, in Richtung Anwesen.

Du schaust ihm nach. Sein Blick war auf den Boden gerichtet, als er seine Brille abnahm.

"Sollen wir weiter fahren, mein Herr?", erhebt der Kutscher das Wort, was den Professor wieder zum aufschauen bringt.

"...Ja.", antwortet er nach kurzem schweigen, bevor er in die Kutsche steigt, die wenige Sekunden später losfährt.

"Professor....", flüsterst du schweren Herzens. Wie gerne du jetzt mit in dieser Kutsche sitzen würdest.

"Lass den Kopf nicht hängen! Bei mir wirst du es besser haben, als bei dem alten Mann. Du wirst hier etwas arbeiten, aber natürlich nichts allzu schweres. Und jetzt komm schnell rein. Ich habe dir schon ein Zimmer herrichten lassen.", sagt sie immer noch fröhlich. Du konntest sie nicht leiden. Sie hat den Professor beleidigt. Dir hat es an nichts gefehlt und dir ging es gut bei ihm- viel besser, als es dir hier jemals gehen wird!

Ihr kommt in dem riesigen Anwesen an. Es war prunkvoll und überall glitzerte es. Jeder würde sich mit Sicherheit freuen hier zu leben, bis auf du....

Viola bringt dich in ein Zimmer in dem zwei Zofen waren. "Das sind Emma und Sophie. Sie werden dir hier alles zeigen und dich in deine Pflichten einweisen.", erklärt Viola.

Nachdem du neu eingekleidet wurdest, wie jeder der Angestellten hier, wurde dir alles gezeigt. Sofort viel dir auf das es erstaunlich wenig Bedienstete hier gab. Es waren genau ein Koch mit vier Küchenhelfern, zwei Zofen, ein Butler und die rechte Hand von Viola. Zudem lebte Viola mit den Bediensteten allein hier. Dazu kommt noch, dass das Anwesen ziemlich abgelegen im Wald stand. Für dich war das mysteriös, aber du hattest nicht den Willen dazu alles zu hinterfragen, weswegen du es einfach mit einem Schulterzucken abtust.

"Du kommst aus Shiganshina, nicht war? Es muss schrecklich gewesen sein, die Titanen gesehen zu haben...", tastet sich Sophie vorsichtig an das grausame Thema an, um keinen Wunden Punkt zutreffen.

"Aber du brauchst hier keine Angst haben. Hier kommen die Titanen nicht her.", lächelt dir Emma aufmunternd zu. Du nickst nur stumm- dir war gerade einfach nicht nach reden zumute, aber wenn wundert, dass schon.

Danach führt ihr den Rundgang in Stille weiter. Du kommst mit den beiden Frauen an der letzten Haltestelle an. Es war der Waschraum. Dir wird gezeigt, für was du welches Gerät verwendest, bevor Sophie die Einführung beendet. "Gut. Wir sind fertig. Alles andere, was du wissen musst, zeigen wir dir morgen, wenn du alles gleich anwenden kannst. Aber keine Angst, du wirst alles hier bestimmt schnell lernen.", Sophie klopft dir auf die Schulter.

"Die Gräfin erwartet dich im im Speisesaal. Du musst bestimmt hungrig sein.", informiert dich Emma, bevor sich die beiden von dir verabschieden.

Du kommst im Speisesaal ohne Schwierigkeiten an- zum Glück konntest du dir den Weg merken. Viola erwartet dich bereits. "Da bist du ja. Das Essen ist bereits fertig.", spricht sie dich an, als sie auf den Platz gegenüber von ihr zeigt. Du setzt dich auf deinen zugewiesenen Platz, wo du appetitlos in deinem Essen stocherst.

"Ich hoffe, die Aufgaben sind nicht allzu anstrengend für dich. Aber ich bin zuversichtlich, dass du das super hinbekommst.", sagte sie mit einem glücklichen lächelen. Erst jetzt wird dir ihr groteskes Verhalten erst richtig bewusst. Sie war die ganze Zeit so heiter und fröhlich, während der Menschheit so etwas schlimmes widerfahren ist. So viele sind tot und die, die überlebten, sind jetzt obdachlos. Wie kann sie also nur so gut gelaunt sein?

"Hast du keinen Hunger?", erfragt sie das Offensichtlich.

"Mir ist nicht nach essen zumute, aber ich danke Euch, Gräfin von Adler.", entschuldigst du dich in kaltem Tonfall.

"Ich habe dir doch schon gesagt, dass du nicht so förmlich sein brauchst, wenn wir hier sind. Schließlich sind wir doch eine Familie. Du wirst dich noch an mich gewöhnen.", sagt sie mit der selben Fröhlichkeit wie immer.

In der ersten Zeit hattest du es schwer. Jeden Tag saßt du weinend in deinem Zimmer. Du wolltest einfach niemanden sehen. Es war dir egal, ob du in einem prunkvollem Anwesen lebst. Alles was du wolltest, war es wieder mit Professor Winkler zusammen in der kleinen, gemütlichen Holzhütte zu leben. Aber das ging nicht. Die Titanen haben das Haus zerstört und Professor Winkler hat dich verlassen. So konntest du einfach nicht leben. Viola machte sich große Sorgen. Sie holte die besten Ärzte um dir zu helfen, doch nichts klappte. Du warst gefangen, gefangen in deiner eigenen Dunkelheit.

Die Monat vergingen und es war keine Hilfe in Sicht. Der letzte Ausweg, denn die Ärzte sahen war; dich in einer öffentlichen Schule anzumelden, was Viola auch tat. Und so gingst du auf eine Schule in Mauer Sina. Durch den Umgang mit den anderen Kinder erkanntest du irgendwann, dass wenn man lächelnd auf andere zugeht, du es viel leichter hast. Und so legtest du dir eine Mask auf. Eine Maske des strahlenden Mädchens. Du versiegelt die Dunkelheit und deine Vergangenheit.

Alles schien gut. Am Hofe erledigst du deine Aufgaben sorgfältig und lerntest nebenbei alles, was sich für eine Dame gehört. Alle waren glücklich, dass fröhlich und lebensfrohe Mädchen zu sehen. Du findest dich damit ab, nicht echt zu seinen. Alles war eine Lüge dein Lächeln, deine Gefühle, jede Kleinigkeit, einfach alles. Aber es war in Ordnung für dich. Vielleicht war es auch besser, auf ewig eine Maske zu tragen.

Dein wahres Ich und deine Fassade schienen sich immer weiter zu entfernen, was dir willkommen war. Du dachtest, wenn du nicht du bist, dann kannst du auch glücklich werden. Doch so war es nicht. Deine Dunkle Seite schien dir immer zu zu rufen, wie nutzlos du doch seist, das du ein Monster bist. Du schlucktest deine Tränen runter, was das Böse in dir weiterleben ließ.

Du wusstest irgendwann wird es aus seinem Gefängnis entfliehen und wieder besitz über deinen Körper übernehmen.

Du wusste es. Du wusste alles. Irgendwann würde sie wieder ihr Gesicht zeigen. Sie, die betrogen und eingesperrt wurde und nun nach Rache gelüstet.

Irgendwann... doch bis dahin gab es nur ein Licht für dich. Ein Licht, was sie nicht durchdringen kann. Ein Licht, was dich am leben hielt. Und du musstest es beschützen, koste es, was es wolle....

1.Juli.2019

Die Welt die sie sah | Attack on Titan x Reader Fanfiktion |Where stories live. Discover now