An dich in 2000 Jahren - Der Fall von Shiganshina (1)

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Es war ein sonniger Tag, als du und Professor Ewald Winkler, der dich bei sich aufnahm, euch entschlossen habt, Blumen und Kräuter zu erkunden.

"Professor, welche Blume ist das?", fragst du aufgeregt, als du auf eine der Blumen, die inmitten der Wiese blühte, zeigst. 

Der ältere Mann lächelte warm. "Eine Narzisse."

"Sie ist so schön, Professor! Aber am schönsten, ist der Hibiskus, den Sie mir, in Ihrem Buch, gezeigt haben! Schade, dass es diese Blume hier nicht gibt...", sagst du traurig. Zu gerne hättest du diese Blume ein Mal selbst gesehen. Schon als gemaltes Bild war ihre Schönheit unverkennbar. Du konntest dir nicht vorstellen, wie schön sie dann sein musste, wenn man sie von nahen sieht. 

"Sei nicht traurig, Liebes. Wenn du älter bist, können wir uns noch viele schöne Blumen ansehen.", meint der Professor, während das warme Lächeln, keine Sekunde aus seinem Gesicht verschwand und er dir liebevoll über den Kopf streichelte.

"Ja, ganz bestimmt! Ich möchte, noch viel mehr von der Welt sehen.", sagst du aufgeregt, als du dich umringt von farbenfrohen Blumen im Kreis drehst.

"Wusstest du, dass Blumen ihre eigene Sprache haben?", fragt Professor Winkler dich. 

"Was, Blumen können Sprechen?!", entgegnest du mit weiten Augen. Du hattest noch nie eine Blume sprechen hören, doch wüsstest du zu gerne, was sie zu sagen haben. Vielleicht war es aber auch, dass keine der Blumen mit dir sprechen wollte und sie lieber zu Professor Winkler sprachen, wenn du nicht da warst. Dieser Gedanke machte dich traurig. Immer hin liebtest du Blumen so sehr!

"Etwas sagen direkt können sie nicht, aber jede Blume hat eine Bedeutung und wenn man sie jemanden schenkt, drückt sie etwas aus. Die Narzisse sagt zum Beispiel aus: Du bist ganz schön eitel!", erklärt er mit ruhiger Stimme.

"Aber sie ist so schön! Warum hat sie so eine gemeine Bedeutung?", meinst du, "Sie muss bestimmt jeden Tag weinen, weil die Menschen sich Narzissen schenken, um mit ihr so was auszudrücken. Nur weil sie es nicht mit eigenen Worten können!"

Professor Winkler lachte leicht, als er sah, wie aufgebracht dich diese, für deine Kinderaugen aussehende, Ungerechtigkeit machte. Was er dir nämlich nicht erzählte war, dass sie noch eine etwas andere Bedeutung hatte, und dass die, die er dir nannte, lediglich bekannter war. Eine Blume, dessen eigentliche Bedeutung gut auf dich passte, dachte er sich. "Ja, aber sie hat Glück, dass es Menschen, wie dich gibt, die ihre wahre Schönheit wertschätzen können, Liebes."

Auf deinem Gesicht zeichnet sich wieder ein breites grinsen ab, als du wieder die Narzisse anschautest. "Ja, ich werde ihr jeden Tag sagen, wie schön sie ist, und dass sie nicht auf die anderen hören soll! Genau, wie es Nora immer tut."

"Sie freut sich sicherlich, wenn du ihr eine genauso gute Freundin bist."

Du nickst heftig mit dem Kopf. "Das wäre toll! Aber Professor, was sagt einem der Hibiskus, wenn man ihn geschenkt bekommt?"

Winkler überlegte kurz, bevor er antwortet: "Der Hibiskus sagt: Du bist eine wahre Schönheit."

"Das passt zu dieser Blume!", stimmst du lächelnd zu.

"Da hast du recht.", sagt er, bevor sein Blick auf seine Taschenuhr fiel, die er immer bei sich trug. Wenn du dich zurückerinnerst, hattest du ihn noch nie ohne seine Uhr gesehen, "Es wird langsam Zeit, wir sollten uns auf den Heimweg begeben, Liebes.", sagt er schließlich. 

Du nickst ihm zu, bevor du dich an die Blumen wendest. "Wir kommen bald wieder. Bis bald!"

Auf Winklers Lippen schlich sich ein erneut warmes Lächeln, als er sieht, mit wie viel Energie du auf dem Weg entlang hüpfst. Du warst wahrlich ein kleiner Wirbelwind, aber auch ein echter Sonnenschein, der jeden in deiner Umgebung mit deiner guten Laune ansteckte. 

Die Welt die sie sah | Attack on Titan x Reader Fanfiktion |Where stories live. Discover now