Das Kapitel mit der Kindesmisshamdlung

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"Guten Tag", sagte er höflich, während er die Tür öffnete. Vor ihm stand ein fremder, älterer Herr mit Steilfalte auf der Stirn. "Ich wollte fragen, ob man sich Sorgen machen muss." Der Alte spähte um die Ecke. "Wieso das denn?", fragte Moritz, unterdrückte ein Gähnen und kratzte sich am Kopf. "Hier ist so ein Geschrei...", brummte der Mann, dann musterte er den Jungen eingehend. "Wirst du belästigt?" "Was?" Moritz riss die Augen auf. "Ich meine es ernst, junger Mann! Wenn hier Frauen geschlagen und ihr Kinder... nun ja.. vergewaltigt werdet, werde ich die Polizei benachrichtigen. Du musst mir nur Bescheid geben." Der Herr blickte ernst auf Moritz herab, der verzweifelt zurück starrte. "Hey, keine Bange", sagte der Alte gutmütig und tätschelte seine Schulter. "Keine Angst, ich helfe dir. Du musst mir nur sagen, wenn was ist, ich hole euch hier raus." "Mama!", schrie Moritz und wich einen Schritt zurück. "Stephen! Hier ist ein Mann, der denkt, wir werden hier vergewaltigt! Was habt ihr eigentlich schon wieder veranstaltet?" Er blickte suchend durch die geöffnete Wohnzimmertür. "Wir haben nur eine Spinne gefangen!", rief Susi aus der Küche. "Moritz, was ist das für ein Herr? Will er Spenden? Gibt er sich als Jugendamtmitarbeiter aus? Denen kannst du nicht trauen, schlag' die Tür zu!" Der Alte räusperte sich. "Ich bin ihr Nachbar!", antwortete er verärgert. "Oh." Susi kam zur Haustür gelaufen und nahm Moritz schützend in den Arm. "Nachbar, so so. Da zieht man extra in ein Neubaugebiet, da ist es noch voll mit Rentnern." Sie schüttelte verständnislos den Kopf, während der Herr sich empört vor ihr aufbaute. "Bitte? Ich bin Angestellter bei der Post und habe noch ein Jahr zu arbeiten!" "Was ist denn jetzt schon wieder?", ertönte Stephen's Stimme hinter Susi. "Ach, der Mann meint, sich in unsere Angelegenheiten einmischen zu müssen", sagte Susi augenrollend. Und dem Mann warf sie zu:"Wenn Sie ihre Ruhe haben wollen, ziehen Sie in ein Seniorenviertel!" Er steckte die Hände zu Fäusten geballt in die Taschen seines grauen Mantels. "Ich dachte, hier werden Frauen und Kinder misshandelt. Sie hätten sich mal hören müssen!" Stephen schob Susi beiseite und hob besänftigend seine Hände. "Hier wird überhaupt niemand misshandelt", sagte er ruhig, "denn unsere Familie ist sehr ausgeglichen. Wir leben im Gleichgewicht. Es wird keiner geschlagen. Nur unsere Spinnenjagden ähneln einem amerikanischen Spielfilm. Bitte verzeihen Sie." Stephen strahlte seinen Gegenüber freundlich an. "Na schön", brummte der Herr. "Auf Wiedersehen."

"Sag mal, bist du nicht mehr ganz dicht?", fragte Stephen entrüstet, sobald die Tür ins Schloss gefallen war. "Der Typ war doch total neurotisch!", zischte Susi. "Er hat sich Sorgen gemacht. Kein Wunder, ihr habt ja auch geschrien, als würde vor euren Augen ein Mädchen ermordert werden." Stephen stampfte mit energischen Schritten ins Wohnzimmer und ließ sich dort auf die Couch fallen. Susi stemmte ihre Arme in die Hüften, dann lief sie ihm hinterher. "Das stimmt doch überhaupt nicht!" Stephen machte eine wegwerfende Handbewegung und schloss die Augen. "Ich will jetzt nicht diskutieren." "Aber ich", entgegnete Susi, ehe sie sich auf der Sessellehne breitmachte. "Zu solchen Leuten sollte man ehrlich und unfreundlich sein. Ich hab dich ja kaum wiedererkannt. Du hast dich angehört wie eine Hotline-Mitarbeiter." Moritz setzte sich an Torben's Bettchen, hob seinen Bruder heraus und spielte mit ihm auf dem Teppich. Stephen hob gerade zur Antwort an, als es erneut an der Tür klingelte. "Bleibt sitzen!", rief Ella, während sie plötzlich aus der Küche sprang, um zur Tür zu sprinten. "Wir kaufen nichts", hörte man sie wenig später sagen. "Nein.. wirklich, wir kaufen nichts. Danke. Tschüß." Die Haustür fiel ins Schloss. "Wer war das?", wollte Susi wissen. "Ach", sagte Ella, "Irgend so ein Futzi mit Gartengeräten und so. Stephen, Anastasia will mit dir sprechen." Stephen hob sich seufzend vom Sofa. "Ich hoffe es ist wichtig. Wenn es bloß um das neue Album von Pink geht, bleibe ich sitzen." Er hob mahnend den Zeigefinger. "Nein, es ist wichtig." Ella lächelte ihn an und er machte sich auf, um mit seiner Tochter zu reden.

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"Alter, ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache", murmelte Henry in die kalte Abendluft. "Ich schon", sagte Tim strahlend. Seit er sich in den Kopf gesetzt hatte, dass er Ana eifersüchtig machen musste, um sie zurückzugewinnen, ging es ihm erheblich besser. Und so warteten die drei Jungen in der Dunkelheit vor dem Studio, wo die Blondine aus dem Sportunterricht tanzte. "Das ist richtig scheiße von dir, Junge", sagte Frank und kickte missmutig eine leere Zigarettenpackung über den grauen Asphalt. "Ja, aber ich weiß, dass der Plan aufgehen wird." Tim straffte die Schultern, als die ersten Mädchen aus dem Studio kamen. "Und wenn sie sich freut, dass sie dich los ist?", spekulierte Henry. "Halt die Fresse, es wird schon funktionieren", entgegnete Tim, ehe er los ging. Die Blondine war schon von Weitem an ihrer wallenden Mähne zu erkennen. Kaum hatte sie ihn entdeckt, lief sie lachend auf ihn zu. Die beiden redeten eine Zeit lang miteinander, aber Henry und Frank konnten kein Wort des Gespräches verstehen. "Was meinst du? Macht der die klar?" Frank verrenkte sich fast den Hals. "Sicher, Alter." "Glaubst du, die ficken?" "Möglicherweise." Frank wollte noch weitere Fragen stellen, aber da kam Tim schon zurückgeschlendert, ein breites Grinsen auf den Lippen. "Und?", fragte Henry. "Hab ihre Nummer. Morgen nach der Schule treff' ich mich mit ihr in der Pizzeria neben dem Lehrerparkplatz." Tim vollführte vor Freude ein paar kleine Tanzschritte. "Und du hast kein schlechtes Gewissen wegen Ana?", hakte Henry nach. Kleine Wölkchen stiegen aus seinem Mund und waderten durch die schwarze Luft. Die Straßenlaterne über ihren Köpfen flackerte, bis sie schließlich erlosch. Schluss für heute. "Nein", sagte Tim energisch. "Das ist alles Teil meiner Kühr."

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Daheim im Warmen führte Anastasia das Gespräch mit ihrem Vater, das schon seit Langem fällig war. "Es..  es tut mir leid", sagte sie, sobald er die Tür hinter sich geschlossen hatte. "Was tut dir leid?" Stephen setzte sich auf ihre Bettkante. "Dass ich dich verraten habe und jetzt dein Plan nicht so aufgeht, wie er aufgehen sollte." Anastasia bearbeitete zerknirscht ihre Unterlippe. "Das ist schon längst vergessen; ich hab sogar mit Ella schon eine Liste zusammengestellt, welchen Antrag ich machen könnte." Stephen zückte einen Notizblock und las:"Erstens: Ich lege den Ring auf's Kopfkissen.

Zweitens: Ich lege den Ring zu ihren Socken.

Drittens: Ich lege den Ring in ihre Brotdose." "Und viertens: Du wirfst diesen Zettel ins Feuer und verbrennst ihn?", ergänzte Anastasia. "Papa, diese Ideen sind schrecklich! Ehrlich gesagt sind es nicht einmal Ideen, sondern eine Aufzählung von Orten, an denen du den Antrag machen könntest. Jetzt verstehe ich, warum Susi das machen will." Stephen blickte sie verdutzt an. "Aber Ella meinte... -" "Vergiss was Ella meinte! Das hat sie nur gesagt, weil sie Freikarten haben will", schnitt Ana ihm das Wort ab. "Papa, ich helf dir dabei. Morgen, wenn ich Zeit dafür finde." Sie lächelte ihn an und drückte seine Hand. Jawohl, morgen würde sie dabei helfen, den romantischsten Antrag aller Zeiten vorzubereiten.

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Tadaaaa *0* Kommis?

Bin jetzt erst mal im Urlaub, keime Ahnung, ob ich da unten Internet habe. :/

Achtung Patchwork!Where stories live. Discover now