Kapitel 38

855 49 14
                                    

~Pov. Jungkook~
Über das Wochenende lag ich Zuhause nur auf der faulen Haut herum, da mir nichts einfiel, was ich machen könnte. Ich musste immer wieder an Hobis Worte denken und dadurch auch an Jimin. Ich wusste nach wir vor nicht, was ich jetzt machen sollte. Geschrieben hatte ich am Wochenende mit ihm nicht und ehrlich gesagt, wollte ich das auch nicht. Ich wusste einfach nicht, wie ich mit ihm reden sollte, wenn ich in seiner Gegenwart so unsicher war. Außerdem stellte ich mir die ganze Zeit neue Fragen, die mich noch mehr verzweifeln ließen, ob ich ihm jetzt trauen sollte oder nicht.
Die zwei Tage vergingen ziemlich schleppend und ich war komischerweise erleichtert, endlich in der Schule zu sein, da ich jetzt endlich etwas zu tun hatte.
Nach der Schule machte ich noch meine Hausaufgaben und ging dann zum Studio, um mich für meine Tanzstunde vorzubereiten. Nach dem wir angefangen hatten, machten wir nach etwas mehr als einer halben Stunde Pause. Durstig trank ich einige große Schlucke aus meiner Flasche als ein Mädchen auf mich zu gelaufen kam. Sie war sehr aufgebrezelt, trug viel Schminke, ihr T-Shirt hatte keine Ärmel und war auch noch bauchfrei, dazu trug sie noch Hotpants. "Na Süßer. Wie geht's denn so?", fragte sie mit einer viel zu hohen Stimme. Ich sah sie einige Sekunden perplex an, drehte mich um, um zu sehen, ob sie jemanden hinter mir meinte, doch ich fand nur eine Wand vor. Als ich mich wieder zu ihr drehte, stand sie schon direkt vor mir. "Ja ich meine dich, mein Häschen." "Oh uhm gut. Dir?" Als sie gerade antworten wollte erklang plötzlich eine Stimme einige Meter entfernt:"Äh Jungkook könntest du mir mal helfen, ich hab mich verlezt." Es war Jimin. Ich verabschiedete mich kurz von ihr und ging zu ihm. "Was ist los?", fragte ich, doch er ignorierte das einfach. "Wer war das? Was wollte die?" "Wieso willst du das wissen?" "Na weil sie schon so bitchig aussieht." "Und wieso interessiert es dich?", gab ich verwirrt von mir. Er kratzte sich, jetzt sichtlich nervöser, am Hinterkopf. "Naja ich wurde halt eifersüchtig." Ich hob ungläubig eine Augenbraue und sah ihn immernoch an, während er meinem Blick auswich. Ich gab nur ein kurzes und immernoch verwirrtes 'aha' von mir und fuhr mit der Tanzstunde fort.

Nach dem Tanzunterricht passierte nichts erwähnenswertes. Am nächsten Tag verspürte ich komischerweise eine gewisse Vorfreude auf die Tanzstunde, wieso wusste ich selber nicht.
Als die Stunde vorbei war wollte ich Jimin fragen, ob wir noch etwas zusammen machen wollten doch er war plötzlich weg. Ich verließ den Tanzraum, doch fand ihn nicht, weshalb ich aus dem Studio lief. Nach einigen Sekunden, in denen ich mich umgesehen hatte, sah ich ihn wie er auf dem Bürgersteig entlang lief. Ich rief ihm zu während ich zu ihm joggte und er drehte sich verwirrt um. Bei ihm angekommen fragte ich:"Hey, du warst so plötzlich weg. Ich wollte dich fragen, ob wir noch etwas zusammen machen wollen." Er sah mich einige Sekunden an, sah dann aber runter, schluckte kurz stark und schüttelte dann den Kopf und gab ein leises 'nein' von sich. Ich war gerade sehr verwirrt und als er sich umdrehte um weg zu laufen hielt ich ihn am Handgelenk fest und drehte ihn zu mich. "Hey was ist los?" Er sah mich immernoch nicht an, weswegen ich sanft mit einem Finger sein Kin anhob. Ich erschrack etwas als ich Tränen in seinen Augen sah. "Jimin was ist denn?", fragte ich verwirrt und besorgt und wollte ihn umarmen, doch er drückte mich weg und murmelte:"Ich kann das nicht." "Was kannst du nicht?", fragte ich immernoch besorgt. Ich wollte nicht dass es ihm schlecht ging. "Das mit dir...Ich kann das nicht. Es tut weh in deiner Nähe zu sein, denn ich sehe zwischen uns mehr als nur Freundschaft. Du tust es aber nicht. Ich kann es ja verstehen, ich nehm' es dir auch nicht übel, trotzdem tut es mir weh. Du tust mir weh. Ohne es zu wissen." Während er redete liefen ein paar Tränen aus seinen Augen und ich wollte sie weg wischen, doch er drückte meine Hand weg und wischte sie sich selber weg. Kurz atmete er zittrig ein aber sah mir in die Augen und lächelte leicht. "Es ist okay, dass du nicht so fühlst wie ich. Aber mit dir befreundet zu sein tut mir zu sehr weh, als dass es noch länger so bleiben kann. Ich bin dir dankbar, dass du mir eine Chance gegeben hast aber ich kann das nicht, so sehr ich es auch will. Trotzdem danke für die schöne Zeit, auch wenn sie nicht lange war. Danke." Er schniefte kurz, murmelte noch schnell:"Bis dann.", drehte sich um und verschwand.
Und in diesem Augenblick wurde mir klar, dass ich ihn nicht gehen lassen wollte. Dass ich ihn nicht gehen lassen konnte, doch es war zu spät. Ich hatte mir meine Gefühle zu spät selber eingestanden und verlor jetzt das, wonach ich mich am meisten sehnte, und würde es vielleicht niemals wieder bekommen.
Ich wollte ihm nach rufen, sagen, dass ich doch genauso fühlte wie er, und ich einfach zu dumm gewesen war, dazu zu stehen, doch ich konnte nicht. Es war zu spät. Und so stand ich hier auf dem Bürgersteig, Tränen liefen aus meinen Augen und ich sah zu der Stelle, wo gerade noch Jimin stand. Die Person die ich am meisten liebte.

forgivenessWhere stories live. Discover now