Kapitel 19

906 48 0
                                    

~Pov. Jungkook~
Nach dem Training setzten ich und Luce uns in die Chill Ecke auf die Couch. Ich merkte, dass er ziemlich nervös war. Ich saß seitlich und lehnte mich mit meiner Schulter an die Rückenlehne an und sah ihn direkt an. Dadurch wurde er noch nervöser und brach nach ein paar Sekunden den Blickkontakt ab indem er auf seine Hände sah. "Also, was machen sie denn so?", fragte ich um die Stille zu durchbrechen. Er schluckte kurz:"Also..sie sind halt oft gemein zu mir..lachen mich oft aus und beleidigen mich oder geben mir Spitznamen..manchmal..werden sie auch etwas handgreiflicher." Er sagte alles recht langsam und auch etwas leiser. "Und..hast du auch schon Folgen wie depressionen oder so?" Er schüttelte den Kopf. Er trug ein langärmliges Shirt, so wie beim Training auch, also hätte ich nicht erkennen können ob er vielleicht log. Ich nahm sein rechtes Handgelenk und obwohl ich recht sanft war zuckte er vor Schreck etwas zurück. Ich zog seinen Ärmel bis zum Ellebogen hoch und drehte seinen Arm doch sah keine Narbe oder sonstige verletzungen. Ich zog seinen Ärmel wieder runter und nahm sein anderes Handgelenk und schob seinen Ärmel wieder hoch. Als es hochgezogen war sah ich eine gerade Narbe ziemlich weit oben von seinem Unterarm. Sie sah ziemlich alt aus also war ich mir sicher, dass es nicht weh tut und strich vorsichtig drüber. Dabei zuckte er etwas zurück und als ich ihm ins Gesicht sehen wollte sah ich dass er seinen Blick nach unten gerichtet hatte. Auch wenn ich seine Augen nur leicht sah, erkannt ich, dass in ihnen Tränen glizerten. Ich rutschte etwas näher zu ihm und ich erkannte, dass er seine Augen zusammen kniff wodurch sich seine Tränen aus den Augen lösten und auf die Couch tropften. Ich zog ihn an einer Schulter etwas zu mir und umarmte ihn wodurch er wieder erneut sehr aufzuckte, stärker als die anderen male. 'Er hatte wahrscheinlich einen Schlag erwartet. Der arme', dachte ich. Ich spürte wie sich nach ein paar Sekunden seine Arme um mich legten und sein Griff wurde etwas fester. Ich spürte, dass mein Shirt an meiner Schulter langsam etwas nasser wurde und sein Körper bebte auch leicht. Ich strich ihm beruhigend über den Rücken.
So saßen wir eine Weile schweigend und nachdem er sich etwas beruhigt hatte fragte ich ihn vorsichtig:"Wann?" Er antwortete kurz darauf mit zitternder Stimme:"Z-zwei Monate." "Hast du es sonst noch irgendwo gemacht?" Er schüttelte mit dem Kopf. "Okay..glaubst du du wirst es nochmal machen?" Er schüttelte wieder mit dem Kopf. Ich hörte ihn kurz schlucken und er sagte dann:"E-es hat e-eh nichts gebracht..e-es tat nur weh u-und ich b-bereu es jetzt schon.." "Okay, ist auch besser so." Ich löste mich vorsichtig von ihm und sah seine geröteten Augen und nasse Wangen. Ich gab ihm ein Taschentuch aus meiner Hosentasche und hielt es ihm hin was er dankend annahm. "Also, du musst es zuerst deinen Eltern sagen. Auch das.", sagte ich und zeigte auf seine Narbe worauf sich sein Blick wieder senkte. "Ihr solltet euch an die Schule wenden damit es sich ändert. Im schlimmsten Fall, geht zur Polizei." Er schwieg und sah auf seine Hände in dem er das Taschentuch immer wieder wendete. Ich hielt seine Hände fest woraufhin er zögernd zu mir auf sah. "Du hast Angst, dass es schlimmer wird oder?" Er nickte. "Aber wenn du nichts machst wird es doch auch nicht besser. Dann wird es schlimmer, glaub mir." "Hast...du auch Erfahrungen damit?", fragte er zögernd. "Ja..leider." ich schwieg kurz aber fuhr dann fort:"Glaub mir es wird immer schlimmer von Tag zu Tag. Sie werden immer aggressiver und brutaler. Es wird dich immer weiter bedrücken. Irgendwann frägst du dich wieso da noch mitmachst, wieso du überhaupt noch lebst. Ich denke mal, dass du das nicht willst oder?" Er schüttelte wieder mit dem Kopf. "Dann solltest du es schnell mit deinen Eltern klären. Je schneller es geht desto besser gehts aus glaub mir. Und falls sich trotzdem nichts ändert rede mit deinen Eltern oder Vetrauenslehrer oder so. Du kannst auch jederzeit mit mir, Hobi und V reden wenn du willst." Er nickte kurz. "Okay mach ich..danke." Ich wollte gerade antworten als er mich plötzlich umarmt und ich gerade noch mein Gleichgewicht halten konnte und nicht nach hinten viel. Ich musste etwas lächeln und erwiederte die Umarmung. "Hab ich gern gemacht." Wir umarmten uns noch weiter als plötzlich ein Handy anfing zu klingeln. Er löste sich von mir und sah auf sein Handy welches er aus seiner Hosentasche genommen hatte. Es war ein Anruf welchen er schnell entgegen nahm und versuchte so normal wie möglich zu reden:"Hallo?..ah hey..ja ich bin gleich da..ich..musste noch was erledigen. Ich muss später mit dir reden aber ich komm gleich..ja bis dann..tschüß.", sagte er zum Schluss legte auf. "Das war grad meine Mutter, sie hat sich gewundert wo ich bleibe. Also, ich sollte dann mal los. Danke nochmal.", sagte er während er aufstand und sich seine Sporttasche über den Rücken warf,  mich nochmal kurz umarmte und dann ging. Ich drehte mich zu ihm um, um ihn nachzuschauen aber sah dann das da Jimin stand. Und das vermutlich schon die ganze Zeit.

forgivenessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt