Kapitel 29

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~Pov. Jungkook~
Nach einigen Minuten kam ein Arzt in mein Zimmer. Er überprüfte meine Werte währenddessen er mir erklärte, dass J-hope gerade mit meinem Vater telefonierte. Irgendwann ging er wieder und ich blieb ungefähr zehn Minuten alleine bis sich endlich die Tür öffnete und Hobi rein kam. Er setzte sich an mein Bett und erzählte mir, dass mein Vater natürlich direkt zurück fliegen wollte, doch es gab bei ihm derzeit ein starkes Unwetter weshalb die meisten Flugzeuge nicht starteten oder landeten. Ich hatte den Zettel mit Jimins Nummer auf den Tisch neben mir gelegt und trotz meiner Hoffnungen bemerkte Hobi ihn und ich musste ihm alles erzählen. Auch das was vor dem Unfall passiert war und wieso er da war. Er sah mich sekptisch an. "Also ich weiß ehrlich nicht was ich von ihm halten soll. Er ist schuld, dass du hier liegst!" Ich zuckte leicht bei seinem Ton zusammen. Ich wusste er wollte mir nur helfen und ich wusste selbst, dass ich ihn theoretisch hassen müsste. Wer würde es in so einer Situation nicht? Aber ich konnte es einfach nicht. Anscheinend konnte er meine Gedanken lesen denn er seufzte und sagte:"Du bist zu gutmütig. Er hat das garnicht verdient." Ich zuckte nur mit den Schultern und schwieg eine Weile. "Wie lange muss ich eigentlich hier bleiben?", lenkte ich vom Thema. "Noch vier bis fünf Tage. Dann darfst du zwei Wochen lang kein Sport machen." Ich seufzte auf. Also zwei Wochen lang ohne Tanzen. Das wird hart.

Die Tage vergingen sehr langsam, besonders die ersten zwei da ich noch auf der Intensivstation lag und mein Handy nicht benutzen durfte. Also schlief ich die meiste Zeit bis ich auf ein normales Zimmer verlegt wurde und ich mein geliebtes Handy wieder anschalten durfte. Ich hatte einige Nachrichten bekommen was aber nur an unserer Klassengruppe lag. Die letzten Tage zogen sich gefühlt immer weiter, je näher ich meiner Entlassung kam.
Doch irgendwann war es endlich soweit und ich durfte wieder nach Hause. Besser gesagt zu Hobi. Mein Vater konnte die Tage über nicht fliegen, da das Unwetter so lange anhielt aber es sollte langsam sonniger werden, dass die Flugzeuge wieder starten könnten. In den Tagen im Krankenhaus bin ich auch kein weiteres Mal mehr Jimin begegnet. Ob das gut oder schlecht war wusste ich selber nicht.
Zuhause angekommen befahl mir J-hope mich direkt auf die Couch zu legen was ich auch nach einer kleinen Diskussion tat. Er brachte mir was zu trinken und deckte mich zu. "Ich bin nicht sterbenskrank.", lachte ich leicht. Er blieb aber ernst und fand es nicht so witzig. "Du bist es zwar nicht aber warst es bis vor kurzem noch. Ich will nicht, dass dir sowas nochmal passiert. Die Wunde muss auch noch gut verheilen sonst fängt es wieder an zu bluten." Er zeigte dabei auf meinen Kopf. Durch den Aufprall mit dem Boden hatte ich eine kleine Wunde am Kopf davon getragen, auch durch die Operation, welche man zum Glück durch meine Haare nicht sah, da sie recht lang waren.
Ich sah direkt etwas eingeschüchtert nach unten. "Ja ich weiß..tut mir leid." Er seufzt kurz auf aber lächelte mich leicht an und setzte sich neben mich auf die Couch. "Schon gut. Dir geht's ja besser und das ist das wichtigste. Kuscheln?" Ich nickte sofort schnell und rutschte zur Seite um ihm Platz zu machen was ihn zum lachen brachte. Er hob die Decke an und legte sich zu mir. In nichtmal einer halben Sekunde hatte ich meinen rechten Arm um seine Taillie geschlungen, ein Bein auf seine gelegt und mein Kopf auf seiner Brust platziert. Ich spürte wie sich seine Arme um mich schlossen und ich so mit seiner Wärme umhüllt wurde. Er fuhr mir mit seinen Fingern durch meine Haare, ohne dabei meine Wunde zu treffen. Ich mochte es sehr wenn wir so kuschelten was leider nur sehr selten der Fall war, aber dadurch blieb es etwas besonderes und schönes. Für Außenstehende würde es sicher komisch wirken wenn ein Jugendlicher mit einem über sieben Jahre älteren Mann kuschelte. Aber für mich war er mehr als ein Freund. Er war für mich wie ein großer Bruder, der immer für mich da war und versuchte mich jederzeit zu beschützen. Bei ihm fühlte ich mich immer wohl und so geborgen.
Wir lagen so eine Weile bis er die Stille unterbrach:"Was ist jetzt eigentlich mit Jimin? Hast du ihn angeschrieben?" Ich schüttelte mit dem Kopf. "Ich weiß nicht was ich jetzt von ihm halten soll. Er wirkte so als würde es ihm schon leid tun. Aber er hat sich schonmal versucht zu 'entschuldigen' und das endete dann..naja weiter weißt du ja. Du hast mich ja gerettet." "Vielleicht solltest du ihn erstmal ignorieren. Erstmal abwarten und selber überlegen ob du ihm trauen willst oder nicht. Und dann die Frage, ob du es noch kannst." "Okay mach ich. Danke." "Gern geschehen." Er strich mir weiter durch die Haare aber eine kleine Strähne fiel mir an die Nase wo sie etwas kitzelte weshalb ich mich kurz kratzte. Als ich mein Arm wieder um ihn legen wollte hielt ich allerdings kurz inne als ich wieder den dünnen, länglichen, hautfarbenen Strich an der Innenseite meines Handgelenkes sah. Es lief mir ein kalter Schauer bei der Erinnerung den Rücken runter und ich legte meinen Arm wieder um Hobi und schloss meine Augen um nicht an die Vergangenheit zu denken.

forgivenessWhere stories live. Discover now