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Anstatt mir nun endlich zu helfen, steht er auf und verlässt den Raum und kommt nicht mehr zurück. In der Pause mache ich mich auf die Suche nach ihm, immerhin müssen wir bis zum Ende der Woche fertig werden, aber alleine schaffe ich das nicht. Zum Glück hat Bine Freistunde und springt ein um mir zu helfen.

Abends schreibe ich immer noch an dem Projekt bis es plötzlich klingelt, ich schrecke so dermaßen zusammen, dass mein Herz nicht mehr aufhören will zu rasen. Wer um alles in der Welt klingelt so spät abends an unserer Türe? Wenn Bine wieder ihren Schlüssel vergessen hat takere ich ihn ihr das nächste mal wirklich an die Stirn.
“Wer stört?”, frage ich durch die Gegensprechanlage.
“Caro? Hilf mir”, murmelt eine Stimme.
Ich kenne die Stimme, sie klingt aber schmerzerfüllt und kraftlos. Schnell schlüpfe ich in meine Schuhe und renne die Treppen hinunter. Unten angekommen reiße ich die Eingangstür auf und schon kippt mir ein blutender Marc entgegen.
“Oh mein Gott! Marc, was ist passiert?”, kriesche ich aufgeregt und knie mich auf den Boden.
“Er hat Kati”, keucht er und hält sich den Bauch.
“Sch, ganz ruhig! Wer hat Kati? Ihr Vater?”
Mühsam nickt er, er sieht verdammt mitgenommen aus, seine Nase blutet und mischt sich mit dem Blut von seinem Mund, das Auge drürfte ebenfalls was abbekommen haben. Seine Kleidung ist komplett zerfetzt und an den Armen hat er Blutergüsse und seine Fäuste sind aufgeschürft.
“Woher weißt du das? Und hat er dir das angetan?”
Wieder nickt er nur. Ich beschließe einen Rettungswagen zu rufen, der wenig später eintrifft und Marc mitnimmt, ich fahre als Begleitung mit ins Krankenhaus. Während der Behandlung warte ich im Flur und informiere Bine, aber die schläft, wie Dave sagen würde, wie ein Stein. Aber auch bei ihm geht niemand ran, entweder die sind gerade beschäftigt oder schlafen wirklich tief und fest. Nach einer dreiviertel Stunde endlich erhalte ich Rückmeldung von Bine, dass sie sich auf den Weg machen. Dann darf ich zu Marc ins Zimmer. Er ist wach, sieht mich jedoch müde an.
“Es tut mir leid”, nuschelt er aber ich verstehe es gerade so.
“Was denn?”
“Dass ich scheiße zu dir war und dich abgedrehte Zicke genannt habe”
“Du musst dich nicht entschuldigen, ich hab überreagiert”, gebe ich zu und streiche über eine Stelle an der kein Verband oder zumindest ein Bluterguss ist “Weißt du, du hast dich gar nicht getäuscht, ich mag dich wirklich, auch wenn du ein Arsch bist”
Kurz lächelt er verzieht dann aber wieder das Gesicht.
“Ich mag dich auch”, flüstert er mit kaum Stimme.
“Ich habs mir fast gedacht, ich mein' wieso solltest du sonst ausgerechnet bei mir klingeln, und das obwohl du wusstest, dass ich sauer bin”
“Hör auf frech zu sein, ich bin zu schwach um mich zu wehren!”
“Du gönnst mir aber auch überhaupt keinen Spaß”, spotte ich weiter.
Langsam bewegt er seine Hand zu meinem Arm, er kann jedoch nicht nach mir greifen da er zu viele Schmerzen hat.
“Die haben dich ganz schön zugerichtet”, stelle ich fest und helfe seiner Hand sich mit meiner zu verbinden.
“Ich hab getan als wäre ich tot sonst hätten sie mich wirklich zu Tode geprügelt”
“Was ist jetzt mit Kati eigentlich? Wieso hat er sie überhaupt entführt?”

Der Badboy - Einmal Hölle und zurück!Where stories live. Discover now