26

2K 80 0
                                    

"Meine Mutter ist eine Prostituierte, wir sind alle drei ‘Berufs-Unfälle’ mit jeweils einem anderen Erzeuger. Katis Erzeuger war der Zuhälter meiner Mutter, der sie und damals auch mich, immer verprügelt hat wenn er besoffen war. Meine Mutter hätte damals beinahe meine Schwester verloren. Wir sind dann umgezogen meine Mutter hat sich ein paar Jahre drauf, dann wieder von einem Kunden schwängern lassen, der neue Zuhälter hat sie rausgeschmissen und wir haben ein Jahr lang in einem Frauenhaus gelebt bis sie auch da rausgeflogen ist weil sie angeschafft hat während ich mich nach der Schule um Joline und Kati gekümmert hab. Mit achtzehn hab ich mir dann eine Wohnung gesucht und bin bei Dave gelandet, der schon seit Jahren wie ein Bruder für mich ist und weil ich keine Kohle hatte um allein über die Runden zu kommen hat er Anfangs die Wohnung alleine gezahlt. Meine Mutter hat dann angefangen mir meine Schwestern immer für ein oder zwei Nächte zu überlassen wo sie eben gearbeitet hat, eines Tages hat sie eine Nachbarin angezeigt und das Jugendamt stand vor der Tür und hat die beiden mitgenommen. Nach Jahren des Rechtsstreites hab ich dann das Erziehungsrecht für die beiden bekommen und ja sie besuchen mich nicht nur sie wohnen hier. Ein bis zwei mal die Woche kommt Daves Mutter vorbei und kümmert sich um uns und gibt mir frei damit ich wenigstens ein bisschen Freizeit habe”
Während er mir die Geschichte erzählt sitze ich fassungslos mit offenem Mund und aufgerissenen Augen da und höre zu.
“D-da, das, ich, äh, ich weiß nicht was ich sagen soll”, stottere ich.
“Schon gut, du musst überhaupt nichts dazu sagen”, wendet er ab und sieht mich nüchtern und ohne Emotionen an.
Mein Hirn braucht eine Weile um die Informationen zu verarbeiten. Aber nun wird mir auch klar warum er so ist wie er ist. Es ist ein Schutzmechanismus, er will niemanden zu nahe an sich ran lassen, darum führt er auch nur oberflächliche Beziehungen. Und dass er und offenbar auch seine Schwester häufig wechselnde Sexualpartner haben, lässt sich wohl auch auf ihre Mutter zurückführen. Sie suchen einfach Nähe und Liebe ohne tiefere Gefühle zulassen zu müssen.
“Alles okay?”, erkundigt er sich und sieht mich verwundert an.
Ohne noch länger darüber nachzudenken packe ich sein Gesicht mit beiden Händen und ziehe es zu mir um ihn zu küssen. Überrascht blinzelt er und löst sich wieder von mir.
“Was ist denn plötzlich in dich gefahren?”, will er zu meiner Verwunderung wissen.
“Ich weiß nicht”, murmle ich und nehme meine Hände von seinen Wangen.
“Also, ich hab wirklich nichts dagegen wenn du mich küsst, im Gegenteil, aber nicht jetzt, und nicht in dieser Situation”
“Ja ich verstehe, ich weiß selbst nicht warum ich das gemacht hab, tut mir wirklich leid, ich, ich sollte wohl jetzt besser gehen”, plappere ich vor mich hin.
“Nochmal, du musst nicht gehen! Ich hab dich wirklich sehr gerne in meiner Nähe und ich glaub Jolly mag dich auch”
Unsicher sitze ich vor ihm und kaue auf meiner Lippe herum, in mir herrscht völliges Chaos, ich hab ihn geküsst, warum hab ich das gemacht? Weil er mir leid tat? Weil ich dachte er würde ja sonst keine Zuneigung bekommen? Wie komme ich darauf er hat doch genügend Mädels die ihm aus der Hand fressen. Oder hab ich nur aus Selbstmitleid gehandelt? Aber wieso sollte ich mich selbst bemitleiden, ich hatte doch eine tolle Kindheit! Mein Kopf zerlegt sich förmlich selbst und versucht gerade alles zu analysieren.
“Caro? HALLO?”, brüllt mich Marc an.
“W-was?”
“Ich hab gesagt wenn du Pfannkuchen willst musst du dich beeilen sonst isst Jolly alle auf”
“Dachte sie isst eh nur einen”, fasle ich geistesabwesend.
“Haha, sie sagte doch sie liebt Pfannkuchen, sie könnte sich glaub ich einwickeln damit”, lacht er.

Der Badboy - Einmal Hölle und zurück!Where stories live. Discover now