Kapitel 34

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Schnell sammle ich mich, stoße die Tür zum Schulflur mit Schwung auf und blicke ich mich nach links und rechts um. Mich überkommt eine unglaubliche Hektik und das Gefühl von Panik steigt in mir auf. Ich muss Kielan finden bevor er irgendeinen Mist verbockt. Verdammte Scheiße. Wenn Cole nun die Fotos an meinen Dad oder die Presse schickt oder Liam davon erfährt... dann ist meine ganze Familie am Arsch.

Kurz überlege ich, wo ich anfangen soll Kielan zu suchen. Da immer noch Mittagspause ist, liegt die Cafeteria nahe. Mit schnellen Schritten gehe ich auf die Cafeteria zu. Das Gemurmel dort ist heute wesentlich lauter als sonst, weshalb ich direkt vermute Kielan gefunden zu haben. Meine Tasche über die Schulter geklemmt, stoße ich die Tür zur Cafeteria auf und sehe Kielan der wütend über Taylor kniet, der bereits am Boden liegt. Ohne groß nachzudenken renne ich auf die Beiden zu und fasse Kielan an die Schulter.

»Kielan, bitte. Mach es nicht noch schlimmer«, flüstere ich ihm flehend zu.

»Allie, lass mich los«, zischt er und seine Stimme duldet keinerlei Verhandlung. Ich trete einen Schritt zurück. Taylor vergeht das Grinsen, denn Kielan hat ihn immer noch fest am Kragen gepackt und drückt ihn weiterhin auf den Fußboden.

»Wenn du sie noch einmal anfässt, dann hast du ein verdammtes Problem! Kapiert, Daniels?«, knurrt Kielan ihn an.

»Bist du dir da sicher, dass du mir drohen willst? Du weißt schon, dass Cole entsprechende Beweise hat um Allies Familie zu vernichten« Nun schleicht sich wieder ein gehässiges Grinsen auf Taylors Gesicht. »Ach und ihre Lippen sind unfassbar weich«, provoziert er weiter. Kaum hat Taylor den letzten Satz ausgesprochen, saust Kielans Faust auf seine Nase. Ein Knacken ist zu hören und die Menge stöhnt auf. Immerhin ist Taylor hier ja beliebt. Bevor Kielan ein weiteres Mal zuschlagen kann, kommt Miss Lambert in die Cafeteria.

»Was ist denn hier los?«, schreit sie wütend los. Als sie neben Kielan und Taylor zum stehen kommt trennen sich die beiden und Taylor richtet sich langsam auf. Das Blut läuft aus seiner Nase und tropf auf sein Shirt und den Fußboden. »Wer sind Sie überhaupt? Ich habe Sie hier noch nie gesehen. Das wäre dann wohl ein Fall für die Polizei«

Kielan klopft den Staub von seiner schwarzen Lederjacke und knurrt: »Ich glaube Sie wissen genauso gut wie ich, dass das nichts bringt. Also werde ich jetzt gehen. Ihr Spross hat übrigens eine gebrochene Nase.« Miss Lambert starrt Kielan mit großen runden Augen an. Anscheinend fällt es nicht nur mir schwer ihm zu widersprechen.

Kielan schlendert auf mich zu, greift vor aller Augen nach meiner Hand und führt mich aus der Cafeteria. Im Flur bleibt mir fast die Luft weg, denn Cole lehnt schelmisch grinsend an den Spinden und mustert Kielan und mich. Sofort spannt sich Kielan wieder an und droht meine Hand, die noch immer mit seiner verschränkt ist, zu zerquetschen.

»Kielan, Allie... Schön euch zu sehen. Allie, wenn du heute nach Hause kommst, mach dich auf was gefasst. Ich habe die Bilder von euch an die Presse geschickt«, sagt er und lacht dabei ganz laut. Fast habe ich das Gefühl, dass Cole wollte, dass es genauso kommt. Warum er so einen Hass auf meine Familie hegt, wo er doch Liams bester Freund ist, verstehe ich noch immer nicht.

»Danke, Cole. Ich wollte heute eh Allie's Eltern besuchen. Halt dich von ihr fern, sonst wirst du das büßen. Erpresst du sie noch einmal oder kommst ihr zu nahe, dann bist du so gut wie tot. Alles klar?«, knurrt Kielan ihn an. Cole scheint das jedoch nicht zu berühren, sodass er nur belustigt grinst und sich abwendet.

Kielan verliert keine Zeit und zieht mich hinter sich her, aus dem Schulgebäude hinaus. Vor seinem Mustang bleibt er stehen und sieht mich mit dunklem Blick an.

»Du bist wieder frei, Allie«
»Kielan, wenn mein Vater jetzt davon weiß... Dann... ich kann nicht nach Hause«, sage ich verzweifelt.
»Wieso kannst du denn nicht nach Hause? Klar, deinen Eltern wird der Kontakt zu den bösen Kings nicht gefallen, aber was wollen sie denn tun? Es dir verbieten?«
»Ja und mich nach Europa verfrachten. Vorher fange ich mir von meinem Dad aber noch eine ein«, murmle ich und schaue dabei auf den Boden.

»Allie?«, sagt Kielan mit bedrohlicher Stimme. Dabei legt er seine Hand an mein Kinn und dreht meinen Kopf zu sich, sodass ich ihm in die Augen schauen muss.
»Was meinst du genau damit? Willst du mir jetzt beichten, dass dich dein Vater verprügelt?«

Röte schießt mir in die Wangen. Ich will nicht, dass Kielan entdeckt wie verletzlich ich wirklich bin und erst recht nicht, wie kaputt meine Familie wirklich ist.

»Erst einmal. Vor kurzem.« Lügen bringt ja eh nichts, er durchschaut mich sofort. Kielan zieht scharf die Luft ein und rauft sich die Haare.
»Dann begleite ich dich wohl«, murmelt er und steigt in seinen Mustang ein.

Kings of New YorkWhere stories live. Discover now