Kapitel 56

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Wuhuuuuu und noch ein neuer Teil für Euch! <3
Lasst mir doch mal ein Kommentar da, wie Euch die Entwicklung gefällt. Ich bin sooooooooo neugierig!!!

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Kielan

Matteo tritt von den bodentiefen Fenstern zurück und wendet sich mir zu. Er geht langsam hinter seinen Schreibtisch, knöpft sein Sakko auf und lässt sich langsam auf seinen Stuhl herab. »Kielan, ich mache es kurz. Ich weiß, Du liebst Kürze genauso sehr wie ich. Ich wünsche mir, dass Du mehr Zeit in die Familiengeschäfte investierst. Allzu lange werde ich nicht mehr an der Spitze stehen und ich möchte, dass Du weißt, was Du zu tun hast. Als mein Nachfolger«, erklärt er bestimmt.
»Dad, wie verdammt noch mal soll ich das mit der Uni machen?«. Genervt verdreht mein Dad die Augen. »Es beenden. Das war doch eh nur ein vorübergehender Lückenfüller. Du wirst Dir eine Wohnung in Manhattan nehmen, damit Du es nicht weit hast, wenn Du jeden Tag ins Büro kommst. Du trägst Anzug und Du wirst lernen, Termine zu führen und zu übernehmen. Probleme zu lösen. Diplomatie walten zu lassen. Und Gewalt nur als letztes Mittel zu nutzen«
»Dad, wenn es wegen gestern Abend ...«, fange ich an, doch komme nicht weit.
»Es geht mir nicht um diese Kinkerlitzchen. Du sollst meine Rolle einnehmen, darauf muss ich Dich vorbereiten. Deinem Bruder fehlt dazu der Biss.«
»Mir liegt was an dem Studium. Und mir liegt auch was an Allie. Mom hat erzählt, dass Eure Familien damals auch nicht für Eure Beziehung waren. Warum muss ich das jetzt auch durchmachen?«, frage ich nach.

Mein Dad atmet hörbar aus und greift nach seinem Mont Blanc Füller, den er zwischen den Fingern rotieren lässt. Dann steht er auf und schaut wieder auf die Straßen New Yorks. Er sieht aus, als würde er die Stadt von hier aus reagieren. Als wäre der Senator nur eine Nullnummer und er der eigentliche Mann, der hier die Strippen zieht. »Na schön, Junge. Wir machen einen Deal.«
»Ich höre«
»Du bemühst Dich Deinen neuen Job zu perfektionieren. Du verlässt die Uni, ziehst in ein Apartment auf der Upper East Side. Du wirst verdammt nochmal alles geben«, erklärt er.
»Und im Gegenzug?«
»Im Gegenzug misch ich mich in Deine privaten Angelegenheiten nicht mehr ein. Vorausgesetzt Du gibst in Deinem neuen Job hundert Prozent. Wenn ich merke, dass sie eine Ablenkung darstellt oder auch sonst irgendwer, hat das Folgen«
Kurz denke ich darüber nach. Ich weiß insgeheim, dass ich eigentlich nicht mal eine Minute nachdenken kann, denn Matteo King hat bereits über mein Schicksal entschieden.
»In Ordnung«, sage ich.
»Hol Dir am Empfang die Schlüssel zu Deinem Apartment ab, morgen bist Du um 10 Uhr hier, um 11 haben wir den ersten Termin«.
»Ok.«
»Deine Sachen habe ich vom Campus schon holen lassen. Ach und: Es wird Dinge geben in die Du eingeweiht wirst. Dinge, die von großer politischen Bedeutung sind. Es wird Deine Aufgabe sein, diese Dinge für Dich zu behalten. Nicht mal Deine Mutter weiß über diese Dinge Bescheid.«
Ich verstand sofort, was er mir damit sagen wollte. In meiner neuen Position werde ich Dinge erfahren, die ich geheim halten muss. Vor Allie und vor dem Rest der Familie.
»Wie geht es mit Nick weiter?«, frage ich nach, schon kurz vor der Tür stehend. Ich drehe mich um, doch Matteo blickt weiterhin stur aus dem Fenster.
»Zwei Wochen darf er die Drecksarbeit noch machen, dann kannst Du über seinen zukünftigen Posten entscheiden. Mach die Tür von außen zu.«
Das Gespräch war hiermit also beendet. Auf dem Weg zum Aufzug mache ich bei der Empfangsdame halt. Ohne ein Wort sagen zu müssen, klappt sie einen Briefumschlag auf und nimmt einen Wohnungsschlüssel heraus. Dazu reicht sie mir ein Kärtchen mit der Adresse.
»Du hast einen festen Stellplatz vor dem Haus, die Treppe hoch, ganz oben«, erklärt sie und lächelt am Schluss. »Danke.«

Nach knappen fünfzehn Minuten erreiche ich mein neues Zuhause. Manche hätten sich mit Händen und Füßen gesträubt, sich gewehrt. Das die eigenen Eltern einen ich nicht mal zehn Minuten umziehen lassen. Ohne ein Wort zu West sagen zu können oder meine zukünftige Bleibe anzusehen, wurde einfach entschieden, wo ich wohnen werde. Das muss man erstmal schlucken können. Ich kann es, denn ich weiß schon seit meinem Kindesalter wie der Hase bei uns läuft. Habe es akzeptiert. Die Parklücke vor dem Haus ist für meine Wohnung reserviert und noch frei. Ein Wunder in New York. Ich parke den schwarzen Wagen ein und stehe vor meinem neuen Zuhause. Es ist ein wirklich schönes rotes Backsteingebäude. Nur fünfzehn Minuten fußläufig vom Central Park entfernt und ich finde es wirklich unglaublich. Matteo hat meinen Geschmack getroffen, wobei das mit Sicherheit nicht sein Ziel war.

Ich steige die drei Stufen zur Eingangstür hinauf und öffne sie. Der Hausflur wirkt sehr gepflegt und gehe die Treppen hoch bis in die vierte Etage. Ich öffne die weiße Tür und betrete ein sehr modernes, großzügiges Apartment. Helles Parkett und weiße Wände runden den modernen Gesamteindruck ab. Direkt vor mir liegt eine offene, helle Holztreppe. Direkt auf meiner Ebene befinden sich ein kleines WC und eine Garderobe. Ich nehme die Treppe nach oben und entdecke direkt das Glasdach, das alles unglaublich hell macht. Hier kann ich es verdammt nochmal aushalten. Oben gibt es ein kleines Ess- und Wohnzimmer sowie eine offene kleine Küche. Vom Wohnzimmer, welches auch vom Glasdach eingeschlossen ist, kann ich auf eine lange schmale Dachterrasse heraustreten. Ich öffne die Tür und schaue mich draußen um. Es ist unglaublich ruhig für die Upper East Side, aber genau mein Ding. Am Ende der Terrasse entdecke ich das Schlafzimmer, welches ebenfalls über eine Tür zur Terrasse verfügt. Ich gehe zurück durch das Wohnzimmer, den Flur entlang und öffne die Tür zum Schlafzimmer. In der Mitte steht ein riesiges dunkles Bett. Der Kleiderschrank ist in die Wand eingelassen. Ein erster Check, ob meine Klamotten es geschafft haben, bestätigt sich. Zurück im Flur entdecke ich ein weiteres Zimmer. Ein weiteres Schlafzimmer, möglicherweise für Gäste. Langsam schlendere ich zurück zum Kühlschrank. Natürlich ist dieser befüllt. Ich greife nach einem Miller Lite und lasse mich auf die beige Couch plumpsen. Wahnsinn. Wie erkläre ich das nur Allie? Oder West? Ein Stich durchfährt mich. Denn ich denke an die letzten Monate zurück. Würde es beide überhaupt interessieren? Oder mache ich mir immer nur etwas vor und bin im Grunde nur mit einem wirklich befreundet ..., nämlich meiner Familie?

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