Kapitel 10

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Mir ist es egal, ob es jeder merkt. Ich tanze genau jetzt nur für Ihn. Gerade als ich so richtig abgehen will, fährt auf einmal die Musik runter und das Licht geht aus. Stromausfall.

»Darf nicht wahr sein!«, stöhne ich. Scheint so, als würde das ganze Haus gerade kein Saft haben. Die ganze Meute steht im Dunkeln. Mein Bruder ist natürlich absolut fit was sowas angeht und beruhigt die Menge. »Nur ein Stromausfall. Bleibt alle ruhig. Wir kümmern uns drum«, brüllt er in die Menge. Vorsichtig lasse ich mich von der Box herunter und spüre, dass mich jemand entgegen nimmt. Es wirklich stockdunkel – ich sehe absolut nichts. Bin aber dankbar für die Hilfe.

»Kerzen sind gleich am Start«, brüllt jemand anderes in die Menge und ich könnte schwören, es war Cole.

Ich nehme nur einen Geruch war. Sehr maskulin und nach frischer Wäsche. Derjenige zieht mich näher an sich heran.

»Was sollte das eben werden?«, flüstert er in mein Ohr und ergreift meine Hand. Sanft zieht er mich hinter sich her. Wieso kann er verdammt nochmal so gut im Dunkeln gucken? Und ist es der Typ aus dem Gang von vorhin? Der für den ich getanzt habe? Und warum gehe ich überhaupt mit?

Abrupt kommt er zum Stehen und drückt mich sanft mit dem Rücken an eine Wand. Wenn ich es nicht besser wüsste, stehen wir vermutlich wieder im Gang zu den Toiletten. Hier ist es gefühlt etwas leerer.

»Wer bist du?«, frage ich interessiert.

»Na der, für den du mich hältst.« In seiner Stimme schwingt Belustigung mit.

Ich kann spüren, dass er mir unglaublich nahe ist. Spüre seinen Atem an meiner Haut. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mich dieses Spielchen völlig kalt lässt. Nein, das tut es nämlich nicht. Momentan könnte ich nicht mal beantworten, warum ich mich auf so etwas einlasse. Im Dunkeln ist alles so intensiv. Sein Geruch, sein Atem. Einfach alles.

»Wie heißt du?«, frage ich um die Stille zu überbrücken.

»Wozu willst du das wissen?«, fragt er zurück.

»Heh... beantwortest du auch mal eine Frage?«

»Vielleicht für einen Kuss«

Mir stockt der Atem. Verhandelt er echt gerade Informationen gegen einen Kuss? Normalerweise würde ich mich auf so eine billige Nummer nicht einlassen. Aber heute ist nicht normalerweise und der Typ ist alles andere als billig. Er ist verdammt heiß. Was soll schon passieren, denke ich mir und greife im gleichen Moment nach seinem Nacken. Ich spüre die Lederjacke und weiß, es ist der Typ von vorhin.

Ich ziehe ihn zu mir herunter und setze meine Lippen sanft auf seine, was ihn leicht keuchen lässt. Dann zieht er sich ein Stück zurück und platziert seine Hände links und rechts neben meinem Kopf. Ich kann den Luftzug in meinem Gesicht spüren.

»Kielan«, flüstert er mir in mein Ohr. Sofort reagiert mein Körper und meine Haare stehen zu Berge.

»Noch irgendwelche Fragen?«

Ich antworte nicht. Entweder weil ich von dem Kuss noch so hingerissen bin oder weil ich seine Stimme noch nachklingen lasse.

»Wie heißt du?«, flüstert er.

Gerade möchte ich antworten, als mir einfällt, dass ich noch einen Kuss möchte. Warum also nicht sein Spielchen mitspielen?

»Das kostet dich was...«, flüstere ich zurück.

Kaum habe ich den Satz ausgesprochen, liegen seine Lippen wieder auf meinen. Er zieht an meiner Unterlippe und spielt mit seiner Zunge. Ich gewähre ihm Eintritt und der Kuss wird sehnsüchtiger, leidenschaftlicher.

Ich höre, wie einer der Generatoren langsam anspringt und Sicherungen wieder anfangen zu klickern. Binnen einer Sekunde löst sich Kielan von mir, das Licht geht an und ich kann nur noch sehen wie er in der Menge verschwindet. Völlig überrumpelt fasse ich mir auf meine Brust. Was zur Hölle war das denn? Man, das war der Wahnsinn. Dieser Kerl ist der Wahnsinn.

Die Musik beginnt wieder zu spielen und ich kehre zur Tanzfläche zurück um nach meinem Bruder Ausschau zu halten. Ich bin mir sicher, dass Kielan nicht mehr auftaucht. In der Menge mache ich Sean und Zoe ausfindig, die eng umschlungen tanzen. Aber auch Liam der sich mit Catherine King an der Bar unterhält.

Da mir dieser Abend schon mehr als genug Überraschungen geboten hat, entscheide ich mich eher nach Hause zu gehen. Ich rufe mir ein Taxi und befinde mich wenige Minuten später auf dem Weg zur Upper East Side.

Ich stehe in meinem Schlafshirt im Badezimmer und beobachte mich im Spiegel. Ich muss grinsen. Wie ein Honigkuchenpferd. Mit den Fingern fahre ich meine Lippen entlang und denke an diesen heißen Typen und den heißesten Kuss meines Daseins.

Von wunderschönen Erinnerungen umhüllt, schlafe ich diese Nacht sofort ein und träume von Kielan.

Kings of New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt