Kapitel 11

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Nachdem ich bis zwölf Uhr geschlafen habe, trotte ich in Jogginghose runter in die Küche, um mir ein Müsli zu machen. Mein Kopf kreist immer noch um den gestrigen Abend und ich kann mein dauerhaftes Grinsen leider nicht abschalten. In Gedanken versunken, stochere ich in meinem Müsli herum, als mich ein Geräusch aufblicken lässt.

»Äh...Hi!«, gebe ich verwundert hervor.

»Guten Morgen Allie. Ich mach mich dann mal auf den Weg!«

»Hab einen schönen Tag Catherine!«, grinse ich und Catherine King verschwindet im Fahrstuhl... Soso!

Nur wenige Minuten später erscheint Liam im Türrahmen zu seinem Zimmer. Lediglich in Jogginghose und ohne Shirt.

»Guten Morgen, Allie«, sagt er und kratzt sich dabei am Hinterkopf.

»Liam«, ich nicke nur und widme mich wieder meinem Müsli. Da ich von Liam kein anderes Verhalten gewöhnt bin, kommentiere ich das gar nicht weiter. Das er aber tatsächlich bei Catherine King landen konnte, muss sein Ego nun enorm pushen.

»Allie, sag Mom und Dad nichts, ok?«

»Quatsch. Mach dir darum keinen Kopf.« Wir wissen beide genau, dass unsere Eltern von der Beziehung gar nichts halten würden. Eine King ist niemals ein guter Umgang für die McKenzies. Vor allem nicht nach den ganzen PR-Skandalen.

»Ich hoffe nur, dass sie so schlau war und die Tiefgarage genommen hat...«

»Klar. Sie ist keine dumme Nuss.«, stellt Liam klar und greift nach meinem Löffel um mein Müsli zu leeren. »Und was machen wir heute? Immerhin kommen Mom und Dad morgen erst wieder«, fragt Liam.

»Ich hab keine Ahnung, was du vorhast. Aber ich bin später mit Zoe verabredet.«

Liam zieht einen Schmollmund und dreht sich zur Tür.

»Ach Liam? Die Party war super!«

Mit einem Grinsen im Gesicht verlässt er die Küche.

Später am Nachmittag mache ich mich auf den Weg zu Zoe. Wir treffen uns heute in einem Kaffee in der Nähe der Brooklyn Bridge. Ich schwöre, dass es da den besten Kaffee New York's gibt.

Als ich das Café erreiche, steht Zoe bereits davor.

»Hii...«, flötet sie mir entgegen.

»Hi! Wie sieht's aus? Wann seid ihr gestern nach Hause?«, erkundige ich mich neugierig.

»So gegen zwei?«

»Ist bei dir und Sean wieder alles gut?«

»Naja... Wir haben uns wieder vertragen, aber ich weiß noch immer nicht, was dieses Päckchen zu bedeuten hat.«

»Ich brauche erstmal einen Kaffee!«

»Ich auch!«

Wir betreten das Café und bestellen unsere Lieblingsgetränke. Zoe nimmt immer einen fettarmen Latte Macchiato und ich bestelle einen Café Latte. Ich hasse nämlich Milchschaum.

Dazu gibt es für jeden einen köstlich aussehenden Zitronen-Muffin. Wir verkrümeln uns in der letzten Ecke des Cafés und schlürfen unseren Latte.

»Allie? Du musst mir noch erzählen für wen du öffentlich so einen heißen Tanz hingelegt hast, bevor das Licht ausging«, mustert mich Zoe fragend von der Seite. Ich hatte irgendwie gehofft, dass dieses Spektakel niemandem aufgefallen ist... Verdammt! Eine leichte Röte erreicht meine Wangen.

»Ähm...Also da gab es so einen scharfen Typen«

»Was? Wie heißt er? Wer ist er? Und hast du seine Nummer?«, unterbricht mich Zoe.

»Er heißt Kielan. Mehr weiß ich nicht. Als du aus dem Gang mit Sean verschwunden bist, habe ich diesen Typen ausgequetscht. Er kam mir sehr nahe und...« Erneut unterbricht mich Zoe: »Der ist der heiße Kerl?«, fragt sie fast kreischend.

»Man. Jetzt lass mich doch mal ausreden! Nein, der ist es nicht. Er kam mir gefährlich nah, als Kielan kam und mich gerettet hat. Ich meine, es könnten Brüder gewesen sein. Kielan hat mich von der Bar aus beobachtet und ich habe für ihn getanzt. Als der Strom ausgefallen ist, hat er mich von der Box gehoben und geküsst.«

Zoe steht der Mund offen. »Nach endlich! Ich hoffe du hattest einen riesen Spaß! Wirst du ihn wieder sehen?«

»Ja, hatte ich!«, grinse ich schelmisch. »Ich weiß aber nur seinen Namen. Ich habe keine weiteren Anhaltspunkte. Keine Nummer. Denn als das Licht wieder anging, war er wieder weg.«

»Mhm... Naja! Trotzdem war es doch für das eine Mal super, oder? Ich meine, wenn du ihn umgehauen hast, wird er dich finden.«

»Boah Zoe! Wach auf... wir sind hier nicht in einem Nicholas Sparks Roman«

Woraufhin Zoe nur lacht und mir mit ihrem Ellenbogen in die Rippen piekst.

»Morgen kommen meine Eltern wieder. Dad hat erstmal ein Familienessen einberufen. Damit alle mal wieder am Tisch sitzen und wir zeigen, dass wir so eine tolle Familie sind«, ich rolle dabei genervt die Augen.

»Ich wäre froh, wenn meine Eltern mit mir an einem Tisch sitzen würden«, gesteht Zoe.

»Ja, ich weiß! Aber meine Eltern benutzen uns. Für die PR und den Stand in der Öffentlichkeit. Das ist weit von Familienharmonie entfernt«, schmolle ich.

»Hat dein Dad wenigstens nen schicken Laden ausgesucht?«

»Das Tesoro«, entgegne ich wenig begeistert.

»Hey, nicht übel! Ich treffe mich noch mit Sean, sehen wir uns morgen in der Schule? Oder holst du mich ab?«

»Ich hol dich ab!« Wir verabschieden uns und verlassen gemeinsam das Café.

Die Straßen sind heute unglaublich voll, sodass ich eine Ewigkeit für den Rückweg benötige. Zu Hause angekommen bereite ich meine Hausaufgaben vor und überlege mir den Aufbau der nächsten Trainingseinheiten der Cheerleader und jetzt auch der Tanzgruppe.

Nach einem gemeinsamen Abendessen mit Liam in der Küche, verziehe ich mich auf mein Zimmer und versinke in einem meiner Lieblingsbücher.

Kings of New YorkWhere stories live. Discover now