Kapitel 9

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Zoe geht extrem strategisch vor, indem sie sich direkt auf Sean stürzt und ihn ausfragt, was er da gerade eingesteckt hat. Sean ist davon sichtlich genervt.

»Zoe, das geht dich nichts an!«, knurrt er.

»Und ob, was ist das?«, fragt sie mit zitternder Stimme.

»Es ist nichts. Jetzt komm«

Sean packt Zoe am Arm und zerrt sie zurück in den Clubbereich. Dann fällt mein Blick auf den Typen, der Sean das Päckchen zugesteckt hat. Er lehnt mit einem Bein abgestützt an der dunklen Wand. Er hat braune Haare die leicht nach oben gegelt sind. Seine Aufmerksamkeit liegt auf seinem Smartphone, sodass ich ihn weiter beobachten kann. Er trägt ein schwarzes enges T-Shirt, das sich an seine Oberarme schmiegt. Eine Jeans und Sneakers.

Da mich der Alkohol total mutig macht, stolziere ich auf den Typen zu und stoße ihn grob an. Er verliert den Halt und muss sein Bein nun auf dem Boden absetzen, um nicht umzufallen.

»Ey, was hast du Sean gerade zugesteckt?«, blaffe ich ihn an.

»Was willst du, Süße?«, knurrt er zurück.

»Wissen, was da eben los war! Sag es mir.«, befehle ich.

»Du hast ihn doch gehört. Es geht euch nichts an.«

»Weißt du eigentlich mit wem du sprichst?« Ich werde echt wütend wenn der Kerl mir nicht sofort sagt, was hier Phase ist. Der Typ bricht in schallendes Gelächter aus.

»Ist mir doch scheiß egal! Du weißt wohl nicht wer ich bin. Das solltest du dir fürs nächste Mal merken!« Plötzlich greift er mit seiner Hand nach meinem Kinn und drückt mich grob gegen die Wand. Mein Herzschlag beschleunigt sich. Vielleicht sollte ich ihn doch nicht provozieren.

Seine Lippen nähern sich meinen. Ich presse die Augen zu, ich will gar nicht mitkriegen was hier passiert. Der Alkohol hat mich gelähmt, ich komme gegen sein Gewicht, das auf mir ruht, nicht an.

»Nick? Was soll der Scheiß? Lass das Mädchen los!«, ertönt eine raue Stimme die mir Gänsehaut beschert und mich meine Augen öffnen lässt. Sofort lässt der Typ von mir ab und dreht sich um.

»Man, Alter! Die hat uns erwischt. Die brauch ein bisschen Angst, damit sie ihre vorlaute Schnauze hält«

Ich zucke zusammen. So hat noch nie jemand über mich gesprochen. Ängstlich lasse ich meinen Blick zu dem anderen Typen wandern. Sofort überfällt mich eine kribbelnde Gänsehaut. Er ist einfach atemberaubend. Wahnsinnig hübsch. Er hat wie der kleinere der Beiden ebenfalls braune Haare. Jedoch ist er wesentlich größer und muskulöser als der Kleinere. Seine braunen Augen mustern mich, dann den kleineren. Wenn ich es nicht besser wüsste, könnten es Geschwister sein.

»Halt die Klappe! Ich kläre das. Hau ab, Nick!«, sagt der größere und gibt ihm mit der Hand einen Klaps auf den Hinterkopf. Nick lässt von mir ab.

»Muss das sein?«, beschwert sich der jüngere als er den Gang verlässt.

Immer noch zitternd lehne ich an der Wand und beobachte den Mann der auf mich zukommt. Wenn er nicht der Inbegriff männlicher Schönheit ist, dann weiß ich es auch nicht. Er trägt eine schwarze Lederjacke und sein braunes Haar ist oben etwas länger und an den Seiten kürzer rasiert. Das Haar hat er zurück gegelt. Sein weißes T-Shirt leuchtet unter der Lederjacke hervor und umspielt seine Muskeln. Seine Augen ruhen auf mir. Genau wie ich scheint er mich genau zu mustern. Sein Blick gleitet an meinen Beinen hoch über mein Kleid bis seine braunen Augen auf einmal auf meine treffen.

»Du solltest deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten stecken. Okay?«, sagt er sanft und trotzdem lässt mich seine raue Stimme erschauern.

Ich nicke nur.

»Es..es geht um den Freund meiner Freundin.«, stottere ich, nicht in der Lage mich vernünftig zu artikulieren.

»Hab verstanden. Ich kümmere mich darum. Wird nicht wieder vorkommen«, sagt er und wendet sich zum Gehen ab.

»Danke«, flüstere ich.

Sein Kopf schnellt noch einmal zu mir herum »Wofür?«, fragt er neugierig.

»Für's retten!«

»Mhm...«, murmelt er und verlässt ebenfalls den dunklen Gang.

Noch völlig überrumpelt bleibe ich noch einen Moment an der Wand stehen bevor ich mich etwas fange und schließlich in das WC betrete.

Mein Make-Up ist etwas verwischt. Ich bessere es aus und überprüfe meine Frisur, ehe ich einmal durchatme und mich wieder auf die Tanzfläche begebe. Ich vergesse diese Situation einfach. Noch einen Long Island Ice-Tea und ich bin drüber weg, rede ich mir ein.

Die Musik dröhnt und die Menge tobt, als ich den Tanzbereich erneut betrete. Ich kämpfe mich zurück zu Ava und Jamie und wir tanzen gemeinsam.

»Komm, lass uns auf den Boxen tanzen!«, schlägt Jamie vor.

Ava und ich schauen uns an und nicken gleichzeitig »Alles klar!«, flöte ich und folge Jamie zu einem erhöhten Bereich neben den Boxen. Sicherlich darf man hier eigentlich nicht tanzen, aber wir fragen freundlich beim DJ nach und dieser gewährt uns Zutritt, sodass wir auf einer Ebene kurz vor den Boxen zum Stehen kommen. Wir beginnen uns zur Musik zu bewegen und werden dafür mit einer grölenden Menge belohnt. Sehr anzüglich tanzen wir weiter und feuern die Menge weiter an. Hallo? Ich bin Cheerleader Kapitän – das ist mein Job!

Ich lasse meinen Blick durch die Menge gleitenund treffe den Blick von dem Typen aus dem Gang. Dem heißeren. Er beobachtetmich ganz genau. Jede Bewegung, jeder Atemzug. Seine Blicke spornen mich an undich werde immer mutiger. 

Kings of New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt