Kapitel 12

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Der finale Gong ertönt und ich springe so schnell von meinem Platz auf, wie ich nur kann. Noch immer muss ich an ihn denken und an die Party. Deswegen kann ich mich schon den ganzen Tag nicht konzentrieren. Schnellen Schrittes gehe ich den Flur entlang zu meinem Spind und schmeiße meine Bücher hinein.

»Heißer Tanz am Samstag!«, grinst mich Ash an der sich gegen den Spind neben mir schmeißt, sodass es unüberhörbar ist.

»Was?«, zische ich und mir schießt sofort die Röte in die Wangen. Wieso zur Hölle weiß er davon...

»Es wird gemunkelt, dass du offensichtlichen Augensex hattest.« Jetzt lacht er laut.

»Ash, ich bin Captain der Cheerleader-Teams. Natürlich tanze ich heiß. Das heißt nicht gleich, dass ich damit wen anmachen will«, versuche ich geschickt abzulenken. Leider erfolglos. »Uhh...Allie! Ist das eine Bestätigung?«

Ich sage nichts, sondern schlage nur die Tür meines Spinds zu und gucke Ash genervt an.

»Woher hast du den Schwachsinn überhaupt?«, frage ich neugierig nach. Wenn das jemand gesehen hat oder es sogar Beweise gibt, muss ich das wissen.

»Die Daniels-Brüder haben angeblich ein Video. Ich hab es aber noch nicht gesehen.« Erschrocken reiße ich die Augen auf. Was zur Hölle... Cole... Taylor! Ich bringe sie um.

»Also hast du?«, fragt Ash ein zweites Mal nach.

»Ich habe auf den Boxen getanzt. Aber ich hatte keinen... keinen Augensex, man!«, grummle ich leicht hysterisch.

»Heiß, McKenzie! Hätte ich gerne gesehen«

»Träum weiter!«, stelle ich klar und wende mich zum Gehen ab. Ich muss dringend mit Taylor sprechen. Leider erfahre ich, dass Taylor heute bereits eher aus hatte und daher nicht mehr in der Schule ist. Naja, dann besuche ich ihn eben zu Hause. Es geht schließlich um meinen Ruf. Wenn Dad das mitbekommt bin ich so gut wie tot. Und das ist leider kein Witz.

Das Haus von den Daniels liegt etwas außerhalb und kostet mich gut 45 Minuten Autofahrt. Wobei das „Haus" untertrieben ist. Es ist eine wahrhaftige Villa. Mein Porsche fährt auf die Auffahrt und ich springe aus dem Auto. Der Butler der Daniels kommt mir direkt entgegen.

»Miss, wie kann ich Ihnen helfen?«

»Ich muss zu Taylor Daniels. Ist er da?«

»Treten Sie doch bitte ein. Ich sage Herrn Daniels Bescheid.«

Einige Minuten stehe ich in der Eingangshalle der Villa herum und beobachte den Prunk. Die Marmorböden und die riesigen Gemälde. Vergleichbar mit unserem Flur, nur dreimal so groß. Aber diese Größe ist auf der Upper East Side leider wegen Platzmangel nicht verfügbar. Gerade fummle ich an einem Palmenblatt herum, als Taylor die Treppe hinunter kommt.

»Die Pflanze kann da auch nichts für...«, grinst er mich diabolisch an.

»Sehr witzig Taylor...«

»Was verschafft mir die Ehre?«

»Ash meinte es gibt ein Video von mir. Von Samstag. Und du seist der Urheber.«

»Ja und nein.«, grinst er mich an.

Wütend haue ich ihm auf die Schulter, als er vor mir zum Stehen kommt.

»Man! Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.«

»Es gibt ein Video von dir. Aber ich habe es nicht gemacht.«

»Wer war es? Wenn mein Dad das erfährt..«, nervös fahre ich mir durch meine offenen, blonden Haare.

»Das weiß ich nicht genau. Aber jemand meinte es wäre jemand vom College gewesen. Vielleicht kann Liam dir ja helfen?«

»Man Taylor. Das... das darf nicht wahr sein. Hast du es gesehen? Ist es schlimm?«

»Du tanzt nur ziemlich heiß. Aber nicht billig, oder so...« Inzwischen hat mein Gesicht die Farbe einer Tomate angenommen.

»Wo hast du das bitte gesehen?«

»Es wurde...«

»Sag schon!«, blaffe ich dazwischen.

»Man es wurde auf der facebook-Seite der NYU veröffentlicht. Hat sich vielleicht wer eingehakt«, gibt er kleinlaut zu.

»WAS?«, schreie ich schon fast.

»Sorry, Allie.«

Ohne groß nachzudenken stürme ich aus dem Haus, verlasse ich das Anwesen der Daniels und wähle direkt Liams Nummer über die Freisprechanlage in meinem Auto.

»Liam, da ist nen Video von mir auf der facebook-Seite der NYU!«, schreie ich hysterisch.

»Ich weiß, Allie. Habe die Löschung schon veranlasst. Es ist wieder runter.«

»Wie... wie viele?«

»200 Zugriffe. Halbwegs im Rahmen. Ich denke das geht an Dad vorbei. Gerade Glück gehabt.«

»Danke, Liam! Wirklich! Sehen wir uns nachher im Tesoro?«

»Ich rette doch gerne deinen Arsch! Ja, bis dann!«

Liam legt auf und ich atme erleichtert aus.Hoffentlich gibt es keine weiteren Kopien oder ähnliches. Dann wäre der Skandalgerade nochmal abgewendet worden.    

Kings of New YorkWo Geschichten leben. Entdecke jetzt