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So, ich habe direkt zu Beginn gross, dick und fett gewarnt. Wer nicht lesen kann, der darf kein Mimimi in die Kommentare posten.
Es geht, wie der Titel verrät, um The Walking Dead. Sollte jedem, der sich irgendwie ein wenig mit Comics und Serien auskennt, zumindest ein Begriff sein. Damals, als alles frisch, neu, etwas unverbraucht und cool daherkam, da war TWD noch fast ein Geheimtipp. Der kleine Aussenseiter, der keine einfache Zombieserie sein wollte, egal ob als Comic oder TV-Serie. Irgendwann bin ich ebenfalls auf die Serie aufmerksam geworden, habe mein Herz an ein paar Charaktere verloren und gewisse Tode wirklich praktisch an ihrer Seite durchlitten und ja, der Governor ist und bleibt mein Liebling, deal with it.
Ziemlich schnell gelangte einiges an Merchandise in meine Finger, so dass TWD den Grossteil meiner mir heiligen Sammlung von Fanartefakten ausmacht. Selbst die Telltale-Spiele haben einen Ehrenplatz in meiner Spielesammlung, egal ob auf Konsole (PS3 & PS4) oder Computer. Also man könnte durchaus annehmen, dass ich ein eingefleischter Fan bin.
Hier und heute aber gebe ich bekannt, dass ich die Schnauze langsam gestrichen voll habe! Nein, die Comics werde ich weiterhin lesen, bei Telltales erstem TWD-Spiel werde ich weiterhin ungehemmt ein paar Tränchen verdrücken und die Figuren werden weiterhin meine Vitrinen immer enger befüllen. Aber die Serie kotzt mich an.
Da habe ich den Luxus, dank Teleclubs Pay-TV Zugang zum Sender Fox zu haben und all die Jahre war es keine Gewohnheit mehr, sondern ein Ritual, pünktlich um 21.00 meinen Fuchshintern auf Couches, Sessel, Stühle oder mein Bett zu schwingen und der jeweils neuen Folge entgegen zu geiern. Fanfuchs eben. Dieses Ritual ist so eingefleischt, dass ich es heute wieder getan habe. Und ich habe wie bei den letzten Folgen brav Notizen gemacht. Und danach brav darüber eine Rezension verfasst.
Die Macher versprachen, dass Staffel 8 "grösser und fetter" wird, aber ganz ehrlich? Selbst die verdammte Suche nach Sophia war unterhaltsamer als die gesamte Staffel bis jetzt! Grösser ist höchstens die Langatmigkeit und fetter die Gähner. Das Freudegefühl, wenn das Opening mit der bekannten, beinahe epischen Musik über den Bildschirm flimmert, ist einem "wann ist es vorbei?" gewichen. Geschwurbel gab es schon immer. Das hat die Serie für mich aber damals so reizvoll gemacht, die Menschlichkeit zwischen den Toten und dem Töten. Antagonisten, deren Hinter- und Beweggründe man nachvollziehen und sogar sympathisieren konnte. Die Antipathie, die ich dem Serien-Rick gegenüber empfinde, ist langsam ebenso verflogen, er hat irgendwann nach Staffel 4 seine Eier eh nach und nach verloren. Da hat jeder Walker mehr Biss!
Mit dem Tod des Governors und der Flucht zum Sanctuary haben die Schreiber selbst irgendwie ihr eigenes Produkt aus den Augen verloren. Solange aber die Quoten und die Gelder stimmen, werden sie weiterhin grob den roten Faden der Comics verfolgen, sämtlichen Antagonisten vorsorglich die Zähne ziehen, Rick eine Muschi verpassen und keinen Mut haben, irgendwelche Hauptfiguren zu töten. Diese ganzen "If Daryl die, we riot"-Fangirls und der dazugehörige Merch geht mir so auf die Eier, dass ich seit etlichen Staffeln hoffe, dass er endlich stirbt. Negan kommt, schwingt Lucille und ja, diese zwei Episoden waren noch wirklich gut, aber Daryl hat überlebt. Die künstliche Spannung hält kaum etwas, verspricht aber achso viel. Selbst der Serien-Governor war zwar schon extrem mit Weichspüler versehen durch die Waschmaschine gejagt worden, aber er hatte mehr Biss als sämtliche Nachfolger danach. Ob die über eine ganze Staffel lang spannend aufgebauten Kannibalen von Terminus, die Carol praktisch mit einer einzigen Feuerwerksrakete aus dem Verkehr gezogen hat, später dann die Wolves oder eben die Saviors...sie werden selbst die Whisperer noch so weichspülen, dass sie einem einfach wie nervige Nachbarn vorkommen, nicht wie ernst zu nehmende Gegner. Ach, die Schrottheinis um Jadis habe ich fast vergessen, diese Lückenfüller!
Drama, Gerede und Action sollen sich gut durchmischen und so zu einer starken, spannenden und ja, männlichen Serie führen. Aktuell habe ich aber nicht das Gefühl, dass es spannend, unterhaltsam dramatisch oder wirklich actionreich ist. Ich liebe gute Spannung und will keine Sekunde verpassen, ich habe einen Hang zum Dramatischen und zwischendurch liebe ich absolut stumpfsinnige Action, sonst könnte man sich ja zum Beispiel Fast & Furious gar nicht mehr geben. Das, was The Walking Dead einst so glorios und glänzend gemacht hat, wird zu einer langatmigen, langweiligen Seifenoper mit ein bisschen töten zwischendurch. Wenn sich das nicht bald rapide bessert, ergeht es TWD wie Supernatural - irgendwann schalte ich gar nicht mehr ein und lass die Drecksdeppen die arme Kuh melken, bis nur noch Staub aus dem Euter kommt.
Z Nation hat da deutlich mehr Reize. Was ich zu Beginn eher als Parodie auf TWD empfand, hat sich nämtlich ganz schön gemacht. The Asylum wurde gross, indem sie Blockbuster neu verfilmten, nur in schlecht. Sie wurden bekannt, als sie Sharknado releasten und ja, ich kenne jeden einzelnen Film. Immerhin hat da George R. R. Martin als signierender Zombie hergehalten.
Also, ihr lieben Macher einer einst so guten Serie, habt endlich den Mut, auf die Kacke zu hauen und werdet krass, hackt Rick eben nachträglich die Hand ab und lasst Charaktere sterben. Kirkman, ganz ehrlich? Im Comic schaffst du es ja auch, gewisse Hauptfiguren wunderbar auf alle erdenklichen Arten das Zeitliche segnen zu lassen, warum hast du dann nicht die Eier, das in der Serie genauso zu machen? Dann sind eben alle Folgen ab 18! Gewisse Kiddies interessiert die Warnung ja sowieso nicht und das ist das Problem ihrer Erzieher, nicht meins! Ich bin seit ein paar Jahren schon ü18 und ich will Blut, Gewalt, Mord und Totschlag, ich will Angst, Spannung, Drama, Schmerz und Leid. Ich will Krisen, Versöhnungen und Verbündete, ich will all das, was dir im Moment so sehr fehlt. Dann dürfen die so lange hochgestochen alles zerreden, was sie wollen und ich werde jedes Wort gespannt verfolgen.
