53. Liam Dunbar #IntermittentExplosiveDisorder

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Viel Spaß mit diesem Kapitel. Lasst mal eure Ideen für das nächste Kapitel hören, vor allem was die Beziehung zwischen den drei Jugendlichen angeht. Brenne darauf wilde Theorien zu lesen 💰😂😏

Lg CoolerBenutzername
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Stöhnend öffne ich meine Augen. Obwohl ich keine Kopfschmerzen habe, fühle ich mich benommen und geschwächt. Langsam drehe ich meinen schmerzenden Körper zur Seite und versuche in dem Raum einen Anhaltspunkt zu finden, der mir sagt, wo ich bin. Jedoch ist das Zimmer mit der zweifarbigen Wandtapete nichts besonderes. Ich erkenne es nicht wieder und schließe für wenige Sekunden erschöpft die Augen. Ein Geräusch. Es zwingt mich dazu, meine Augenlider erneut zu öffnen.

„Raven, geht es dir gut?" fragt jetzt eine Stimme und ich brauche wenige Sekunden, damit mein benebeltes Gehirn sie Liam Dunbar zu ordnen kann. Mir fällt ein Stein vom Herzen, als mir klar wird, dass mein Vater mich und die beiden Jungen zusammen eingesperrt hat und nichts schlimmeres mit ihnen vorhatte. Den Tod zum Beispiel. „Ja alles gut," versuche ich den Beta zu beruhigen, schrecke jedoch selbst von meiner rauen Stimme zurück. Ein kurzes Räuspern meinerseits behebt jedoch das Problem.

Langsam rappele ich mich zu einer sitzenden Haltung auf und erblicke das Schoßhündchen, dass neben mir auf dem alten Holzboden kniet. Ihm scheint es äußerlich gut zu gehen. Zwar stehen seine längeren Haare noch wilder ab als sonst, scheinen jedoch sonst unverändert. Dabei hätte ich es Liam gegönnt, von Crowley einen kleinen Haarschnitt zu bekommen. Mein Blick schweift von Liam hinüber zu Theo, der bereits im Raum steht und somit einen autoritären Eindruck ausstrahlt. Im Gegensatz zu Liam, zieht sich eine lange Schnittwunde über seinen Hals, die jedoch fast schon wieder verheilt ist. Trotzdem klebt getrocknetes Blut an ihm.

„Wo sind wir?" fragt das Schoßhündchen jetzt, während sich Theo durch die hochgegeelten Haare fährt und sich zum Antworten wenige Sekunden Zeit lässt. Ich dagegen mustere ihn unauffällig und stelle fest, dass selbst an seinen Haaren getrocknetes Blut klebt, wodurch seine braunen Haare an manchen Stellen fast schwarz wirken. „Keine Ahnung," gibt der Beta jetzt schulterzuckend zu, „Aber die Türe ist verschlossen!" Erst in diesem Moment fällt mir die Holztüre in meinem Rücken auf. Sie wirkt nicht sonderlich stabil und ein ständig surrendes Hintergrundgeräusch hallt in meinen Ohren nach. Doch trotz dem unstabilen Äußeren lasse ich mich nicht von der Zimmertüre täuschen. Ganz im Gegensatz zu Liam, der bereits in dieser Sekunde auf den Beinen ist und impulsiv auf sie zu rennt.

Mit aller Kraft setzt er sein Körpergewicht ein und prallt mit der Schulter voraus gegen das Holz. Es knarrt und ich brauche wenige Sekunden um das Geräusch einzuordnen. Denn es stammt nicht - wie erwartet - von der "morschen" Zimmertüre, die droht unter dem Gewicht des Betas nachzugeben, sondern von der Elektrizität, die scheinbar durch einen nicht sichtbaren Leiter durch das Holz geleitet wird. Denn in dieser  Sekunde bricht Liam mit schmerzverzerrtem Gesicht und verkrampften Muskeln vor der Türe zusammen. Das leise Knarren verstummt und ich kann sehen, wie sich das Schoßhündchen auf dem Boden leicht zusammenkrümmt. Sein Körper scheint sogar fast zu zittern.

„Wir müssen einen anderen Weg finden," wirft Theo jetzt ein, ohne Liam's impulsiven Versuch zu kommentieren. Auch ich verbeiße mir ein sarkastisches Kommentar und rappele mich stattdessen ebenfalls komplett auf. Ein kurzer Blick zu Liam zeigt mir, dass auch er sich langsam wieder aufrappelt. Er scheint den Stromschlag mit Schmerzen, doch wie erwartet ohne bleibende Schäden, überstanden zu haben. An seinem Blick erkenne ich, dass er den Versuch kein zweites Mal starten wird. „Raven weist du wo wir sind?" spricht Theo mich jetzt direkt an und schulterzuckend antworte ich ihm: „Crowley wird uns hier her geschafft haben. Es wird eins seiner zahlreichen Verstecke sein!" Meine Worte sind nur eine Vermutung. Jedoch sagt mir ein Gefühl im Bauch, dass ich damit nicht falsch liege.

„Und erkennst du irgendetwas hier drin wieder?" fragt der Beta mich weiter aus, wobei jetzt bereits eine gewisse Ungeduld in seiner Stimme mitschwingt. Ich lasse ihn noch etwas warten und lasse meinen Blick stattdessen erneut durch das Zimmer schweifen, um auch wirklich sicher zu gehen. Liam ist in der Zwischenzeit aufgestanden und lässt seinen Blick ebenfalls abwartend auf mir hängen. Ich jedoch lasse mich nicht aus der Ruhe bringen.

Der Raum in dem wir uns befinden, wirkt alt. Sehr alt. Die zweifarbige Tapete mit dem Rosenmuster blättert an manchen Stellen bereits von der Wand an und hinterlässt dabei kahle braune Stellen. Es gibt kein Fenster und die einzige Türe im Raum ist verschlossen und mit Strom durchflossen. Die Möbel in dem Zimmer sind noch spärlicher als die stellenweise noch unversehrte Tapete. Ich kann ein, sicherlich quietschendes, Bettgestell sehen, welches noch nicht einmal über eine Matratze verfügt. Ein brauner Holzstuhl steht in der gegenüberliegenden Ecke, während im restlichen Raum Eimer, übriggebliebene Pappe und ein Haufen Dreck gesammelt wird. Nichts, worin man für eine längere Zeit wohnen möchte.

„Nein," ich schüttelte den Kopf, „Ich erkenne nichts wieder." Leise höre ich Theo ausatmen, bevor er sich mit dem Rücken an die Wand lehnt und für wenige Sekunden die Augen schließt. Scheinbar hatte er darauf gehofft, dass ich in diesem Zimmer etwas wieder erkenne. Etwas, was uns hilft zu fliehen. Während auch Liam seine Enttäuschung zum Ausdruck bringt, schaue ich zum ersten Mal an meinem Körper herunter. Dabei stelle ich fest, dass die Ärmel meines Shirt gerissen sind und sich eine ebenfalls lange Schnittwunde über meinen linken Oberarm zieht. Auch am Bein sehe ich die ein oder andere, blutige, Wunde und so wie ich es im Moment verspüre, scheint keine der Verletzungen zu heilen.

Ich mustere die verschiedenen Wunden sekundenlang, bevor ich meinen Körper nach meinen Waffen abtaste. Jedoch greife ich bereits bei meiner Schusswaffe ins Leere. Crowley scheint schlau genug gewesen zu sein, um seine Männer über die standardmäßige Pistole in meinem Hosenbund aufzuklären. Meine Hände gleiten weiter herab und tasten jetzt auch meine Boots ab, wo sie jedoch auch nichts finden. Mein Vater scheint somit also auch meine beiden Springmesser gefunden zu haben. Innerlich verfluche ich mich dafür, nicht wenigstens einer der Waffen besser an meinem Körper versteckt zu haben. Stattdessen hatte ich sie an meinen Standart-Verstecken platziert, die Crowley natürlich nur zu Gut kennt.

Genervt von meiner eigenen Leichtsinnigkeit raufe ich mir die Haare, fühle mich dann jedoch dazu verpflichtet die beiden Jungen über meinen Fund aufzuklären. „Sie haben meine Waffen gefunden!" Sofort richten sich die Blicke der Betas auf mich und Liam hört sogar für wenige Sekunden damit auf, die Wand nach irgendwelchen Besonderheiten  abzuklopfen. Er muss damit angefangen haben, während ich die Verletzungen an meinem Körper untersucht habe. „Und das heißt?" fragt das Schoßhündchen jetzt mit fragenden Blick auf mich und ich kann sehen, dass er in diesem Moment lieber eine hoffende Antwort als eine ehrliche Einschätzung zu hören bekommen möchte. Jedoch bin ich nicht gerade für eine positive Einstellung bekannt und noch weniger bin ich McCall. Also sage ich dem Teenager die Wahrheit: „Dass wir unbewaffnet irgendwo eingesperrt sind und unsere Chancen mehr als nur schlecht stehen, hier irgendwann mal wieder lebend raus zu kommen!"

„Verdammt," flucht der Beta jetzt leise vor sich hin und schlägt mit der flachen Hand gegen die Wand. Trotz seiner Wucht gibt sie noch nicht mal ansatzweise nach. Theo dagegen schweigt und lehnt sich weiterhin an die gegenüberliegende Wandseite. Langsam lasse ich auch meinen Körper gegen die Wand sinken und rutsche rücklings daran herab, sodass ich wieder auf dem dreckigen Boden sitze. Angespannt benutze ich die Wand als Lehne, während ich meinen Kopf für wenige Sekunden entspannend in den Nacken lege und die Augen schließen. Jedoch kann ich keine Entspannung finden, da Lim jetzt damit anfängt, unruhig durch das Zimmer zu tigern. Genervt öffne ich meine Augen und fixiere ihn mit meinem Blick. „Beruhig dich Liam," wirft Theo jetzt augenverdrehend ein, noch bevor ich dem Beta selbst ein paar - um einiges unfreundlicherer - Worte gegen den Kopf hätte werfen können.

Ruckartig bleibt Liam stehen und richtet seinen Blick feindlich auf Theo. „Beruhigen?! Wir werden hier draufgehen," Liam fuchtelt impulsiv in der Luft herum, während in seiner Stimme aufsteigende Panik mitschwingt, „Das ist der Raum, in dem ich sterben werde!" Er macht eine demonstrative Bewegung durch den Raum und wirkt dadurch nur noch verzweifelter. Weder ich, noch Theo, scheinen die richtigen Worte für eine solche Situation zu finden, weshalb ich schulterzuckend in Raven-Manieren erwidere: „Ist doch nett hier. Hübsche Tapete!"

Liam's Blick zeigt mir, dass mein Kommentar wie erwartet nicht hilfreich ist, weshalb ich mich dazu entscheide, die nächste Zeit zu Schweigen und das Reden lieber Theo zu überlassen.

Silver Bullet [Teen Wolf FF]Where stories live. Discover now